21.11.2014, 20.05 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
KiTa-Pläne: „Warum denn ausgerechnet in der Heidestraße?“
Voll wie selten war es Mittwochabend, 12. November 2014, in den Zuhörerreihen der Bezirksvertretung (BV) Cronenberg. Allerdings nur bis zum Tagesordnungspunkt 5 – nachdem der geplante Bau einer Kindertagesstätte durch die Lebenshilfe in der Heidestraße abgehakt war, wurde es wieder gewohnt überschaubar in der Aula der Schule Berghauser Straße.
Als es um die Lebenshilfe-Pläne ging, war es derweil alles andere als beschaulich: Stefan Fisahn erhielt als Sprecher der Interessengemeinschaft (IG) Heidestraße Rederecht, um die Bedenken der Anwohner zu erläutern. Fisahn unterstrich, dass die IG keinesfalls gegen eine KiTa sei („Wir sind keine schlechten Menschen!“). Ebenso betonte der IG-Sprecher, dass im Zusammenhang mit dem Lebenshilfe-Projekt eine ganze Reihe von Fragen nicht geklärt seien.
So bezweifelte Fisahn für die Anwohner-Initiative, dass eine weitere KiTa in Cronenberg überhaupt benötigt werde: „Wir haben aktuell keinen Bedarf – wir sind überbelegt mit Plätzen.“ Abseits dessen warf der Anwohner-Sprecher die grundsätzliche Frage auf, ob ein KiTa-Bau in der Heidestraße am rechten Platz sei: Ohnehin sei die Straße zu den „Stoßzeiten“ durch zu viel Verkehr belastet: „Der Verkehr ist für uns kaum noch zu ertragen – das wäre auch lebensgefährlich für die Betreuten.“
„Warum keine KiTa dort, wo es besser möglich ist?“
Wenn man schon eine KiTa bauen wolle, warum nehme man nicht andere Standorte ins Visier, fragte Fisahn weiter. So sei doch auf dem Lebenshilfe-Grundstück an der Hauptstraße Platz und im Bereich Auf der Kante sitze die Stadt auf einem Grundstück, welches sie seit langem für einen KiTa-Bau vorhalte, zeigte der IG-Sprecher Alternativen auf: „Warum wird eine KiTa nicht da geplant, wo es möglich ist?“
Nicht zuletzt forderte Stefan Fisahn für die Anwohner eine unabhängige Begutachtung der Altlasten-Situation des Sportplatz-Geländes, auf dem die Lebenshilfe-Einrichtung entstehen soll. Zudem wolle man Auskunft, warum in dem KiTa-Bau eine Wohnung geplant sei: „Wozu braucht eine KiTa eine Wohnung“, fragte der IG-Sprecher – die Anwohner argwöhnen, dass die Lebenshilfe eine Umnutzung im Hintersinn haben könnte. „Wenn es vernünftige Argumente gibt, dann sind wir nicht gegen eine KiTa“, betonte Stefan Fisahn abschließend: „Aber man wird doch noch Fragen stellen dürfen“, forderte der IG-Sprecher eine „aufrichtige Kommunikation“ ein.
Ein Vertreter der Stadt derweil berichtete, dass es sehr wohl einen KiTa-Bedarf in Cronenberg gebe. Zur verkehrlichen Erschließung sagte der Planer, dass man die ursprünglichen Anschluss-Pläne komplett geändert habe – nunmehr solle Zu- und Ausfahrt des KiTa-Grundstückes über das Lebenshilfe-Areal erfolgen. „Natürlich ist der Standort nicht ideal“, räumte der Stadt-Mitarbeiter ein. Weil ein Teil der Kinder sicher auch mit Mitarbeitern der Werkstätten oder Lebenshilfe-Kleinbussen kommen werde, sei aber mit keinem zu großen Verkehrszuwachs zu rechnen: „Das ist aus unserer Sicht verkehrsverträglich, es gibt seitens der Verwaltung keine Bedenken.“
CDU: „Die Verwaltung muss nacharbeiten“
Michael-Georg von Wenczowsky (CDU) sah das nicht ganz so eindeutig: „Je tiefer man in die Planung einsteigt, desto unwohler wird es einem bei der Frage des Verkehrs“, gab der stellvertretende Bezirksbürgermeister zu Protokoll – der Applaus aus den Reihen der Heidestraßen-Anwohnerschaft war ihm hier ebenso sicher wie als von Wenczowsky ein selbstgemachtes Foto hochhielt. Zu sehen darauf ein 36-Tonner, der durch die Heidestraße fährt. Von Wenczowskys Fazit: „Hier muss die Verwaltung nacharbeiten“, denn: „Man kann das Bauvorhaben nur mit den Anwohnern realisieren“, so der stellvertretende CDU-Bezirksbürgermeister.
Die Christdemokraten beantragten daher, den Offenlegungsbeschluss für das KiTa-Projekt auf die Dezember-Sitzung zu vertagen. Mit der Stimmenmehrheit von CDU, Grünen und Linke beschloss die BV diese Aufschiebung. Am heutigen Montag, 17. November, wird es zudem zu einem Treffen der IG mit Vertretern der Lebenshilfe sowie Oberbürgermeister Peter Jung kommen.