12.01.2015, 18.23 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Einwohner-Prognose 2025: Cronenberg schrumpft kräftig

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Seit vielen Jahren bereits soll eine Denkmalbereichssatzung für die Cronenberger Ortsmitte erstellt werden, immer wieder wurde das Vorhaben von der Stadt aufgeschoben. Das will die CDU Cronenberg nun nicht länger hinnehmen… | Foto: Meinhard Koke

Keine gute Nachricht zum Jahresbeginn: Cronenberg schrumpft. Einen Bevölkerungsrückgang von satten rund zehn Prozent prognostiziert die Stadt in ihrer neuesten Vorausschau bis zum Jahr 2025 für den südlichsten Wuppertaler Stadtteil. Cronenberg rangiert dabei weit über dem Minus, von dem die neue Bevölkerungsprognose für Wuppertal ausgeht: Für die Gesamt-Stadt rechnet die Stadt bis 2025 lediglich mit einem Minus von knapp einem Prozent.

Damit hat die Stadt ihre letzte Prognose aus dem Jahr 2007 deutlich korrigiert. Diese war davon ausgegangen, dass Wuppertal wesentlich stärker schrumpfen würde. Weil es entgegen der Vorhersage jedoch von 2012 bis 2014 einen Bevölkerungszuwachs gab, erarbeiteten die städtischen Statistiker nun eine neue Modellrechnung. Demnach sollen im Jahr 2025 noch gut 345.000 Menschen in Wuppertal leben – zum Vergleich: 2010 zählte Wuppertal 348.271 Einwohner.

Höherer Zuzug: Wuppertaler Einwohnerzahl sinkt nur gering

Der seit gut drei Jahren andauernde Bevölkerungszuwachs in Wuppertal hat einen Hauptgrund: Es kommen mehr Menschen mit ausländischen Wurzeln in die Stadt, als bisherige Einwohner Wuppertal den Rücken kehren und abwandern. Weiteres Plus für die Stadt: Die Zuzügler sind überwiegend jung und mildern damit die fortschreitende Überalterung der Bevölkerung ab.

Allerdings profitieren nicht alle Stadtteile gleichermaßen von dieser Entwicklung: Während die Stadtbezirke Elberfeld, Barmen und Oberbarmen ob der ausländischen Zuwanderung wachsen, erwartet die Verwaltung in den übrigen Stadtteilen einen Rückgang der Bevölkerung. Dass dieses Minus für Cronenberg bis 2025 am höchsten ausfallen soll, hängt aber nicht nur mit dem vergleichsweise geringen Zuzug von Migranten ins „Dorf“ zusammen.

Cronenberg: Niedrigste Baby-Quote der Stadt

Grund dafür, dass Cronenberg derart schrumpft, ist auch, dass die Geburtenziffer des Stadtteils das Wuppertaler Schlusslicht bildet. Die Dörper Geburtenrate liegt bei nur 1,22 Kindern – zum Vergleich: Für Vohwinkel und Oberbarmen, also den Stadtteilen mit den höchsten Nachwuchsraten, gehen die städtischen Statistiker von Geburtenziffern von jeweils 1,55 aus. Für ganz Wuppertal wird mit einer durchschnittlichen Kinderzahl von 1,37 pro Familie gerechnet. Die Südhöhen-Nachbarn Ronsdorf sind mit einer Rate von 1,42 weitaus nachwuchsfreudiger als die Cronenberger.

Wer nun schlussfolgert, dass die niedrige Dörper Geburtenrate mit dem ebenfalls vergleichsweise niedrigen Anteil von Migranten „em Dorpe“ zusammenhinge, der irrt zumindest zu einem Teil: Selbst die Geburtenziffern von Frauen mit Migrationshintergrund sind in Cronenberg niedrig – nach Elberfeld (1,50) ist die Dörper Rate mit 1,51 die zweitgeringste in ganz Wuppertal. Weitaus mehr Nachwuchs bekommen Migrantinnen, die in Heckinghausen zu Hause sind: Mit 2,33 ist die Geburtenziffer hier am höchsten.

Cronenberg: Seit 2014 der Wuppertaler Stadtbezirk mit den wenigsten Einwohnern

Der Durchschnitt der Geburten lag nach Angaben von Susanna Klunowski vom städtischen Ressort Statistik und Wahlen in Cronenberg in den Jahren 2011 bis 2013 bei 124 Babys. Diese vergleichsweise „Nachwuchs-Unlust“ wird durch einen Rückgang der Frauen im gebärfähigen Alter (15 bis 44 Jahre) verstärkt – Konsequenz: Cronenberg schrumpft zusehends. War das „Dorf“ im Jahr 2010 noch vor Heckinghausen und Ronsdorf auf Platz 8 in der Einwohner-Rangliste der zehn Wuppertaler Stadtbezirke, so ist Cronenberg seit dem gerade zu Ende gegangenen Jahr hinter Ronsdorf der kleinste Bezirk der Stadt.

Konkret liegt die Dörper Einwohnerzahl derzeit bei 20.813 Menschen, für das neue Jahr rechnen die städtischen Statistiker damit, dass Cronenberg unter die 20.000-Einwohner-Marke rutschen wird (2015: 19.980 Einwohner). Im Jahr 2025 soll der Stadtbezirk laut Prognose nur noch 19.423 Cronenberger zählen – seit 2010 hätte die Dorf-Bevölkerung damit um rund 9,6 Prozent abgenommen.

Immerhin: Die wenigen Dörper werden immer älter

Auch hier zum Vergleich: Für den Stadtbezirk Barmen wird im gleichen Zeitraum ein Plus von rund 6,7 Prozent vorhergesagt, für Oberbarmen ein Bevölkerungszuwachs von etwa 4,5 Prozent. Die Nachbarn in Ronsdorf sollen derweil um rund 7,1 Prozent schrumpfen. Vielleicht ein kleiner Trost für alle Cronenberger Patrioten: Die Lebenserwartung steigt bei Frauen auf 82,3 Jahre (jetzt 82,1 Jahre) und bei Männern von 76,9 auf dann 77,2 Jahre.