03.02.2015, 17.39 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Sporthalle Cronenberg: Stadtspitze vertröstet und verspricht

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Oberbürgermeister Peter Jung (hi. re.), Stadtdirektor Johannes Slawig und Dezernent Matthias Nocke stellten sich im Bürgerbüro Cronenberg den Vertretern der Dörfer Sportvereine.

Rappelvoll war es Mittwochnachmittag, 28. Januar 2015, im Trausaal des Cronenberger Bürgerbüros. Nicht aber ein Paar fuhr hier vor vielen Gästen in den Hafen der Ehe ein, vielmehr gab die Wuppertaler Stadtspitze dem Cronenberger Sport ihr Ja-Wort: Das  Schulgelände im Rücken des denkmalgeschützten Schulgebäudes an der Berghauser Straße wird für den Bau einer Dreifach-Sporthalle gesichert.

Dass sich Oberbürgermeister Peter Jung, Stadtdirektor Johannes Slawig sowie Sportdezernent Matthias Nocke dieses „Ja-Wort“ zu geben trauten, war das, was die „Zeugen“ erwartet hatten: Einmal mehr   mussten die versammelten Vertreter des Dörper Sports zuvor nämlich eine Kröte schlucken. Der seit Jahrzehnten ersehnte Neubau einer Dreifach-Sporthalle wird weitere zehn Jahre auf sich warten lassen.

„Versprechen gebrochen“: Vorwurf an die Stadt

Zwar ist die Sporthalle Langerfeld, die stets auf der städtischen Prioritätenliste vor Cronenberg rangierte, eingeweiht. Doch statt an der Berghauser Straße baut die Stadt nun eine Sporthalle an der Elberfelder Nordhöhe – „Versprechen gebrochen“, hieß es da aus der Runde der Dörfer Sportvereins-Vertreter. OB Peter Jung wehrte sich gegen diesen Vorwurf und warb um Verständnis dafür, dass die Cronenberg-Halle ein weiteres Jahrzehnt in der Warteschleife verbleiben müsse.

Bei Aufstellung der städtischen Hallen-Liste sei die große Nachfrage nach Gesamtschul-Plätzen und somit die Einrichtung einer sechs-ten Gesamtschule in der Stadt nicht absehbar gewesen. Dass man den neuen Gesamtschülern am Katernberg/Uellendahl auch eine Sporthalle bieten müsse, sei selbstverständlich. Mit Hinweis auf die Sanierungen der Grundschul-Sporthallen Küllenhahn und Hermann-Herberts oder auch der aktuellen Instandsetzung der Heckinghauser Halle sagte Jung: „Wir stehen zu unserer Verantwortung – wir tun, was wir können.“

Schuldezernent Matthias Nocke und Kämmerer Dr. Johannes Slawig erläuterten, dass der schulische Sporthallen-Bedarf in Cronenberg gedeckt sei. Insofern gäbe es für einen Hallen-Neubau auch keine Mittel aus der Schulpauschale des Landes, sondern nur Mittel aus der Sportpauschale. Die jährlich 900.000 Euro daraus, ergänzte Kämmerer Johannes Slawig, seien derweil bereits bis zum Jahr 2021 verplant. „Eine neue Halle ist für Cronenberg sicher wünschenswert, aber eine Gesamtschul-Sporthalle ist vordringlich.“

Stadt-Zusage: „Wir wollen eine Halle in Cronenberg“

Auch wenn sie schon seit Jahrzehnten warten, das stieß bei den Vertretern der Dörfer Sport-Welt auf Verständnis. Dennoch unterstrichen sie gegenüber der Stadtspitze die Notwendigkeit einer neuen Dreifach-Sporthalle im Dorf. Man müsse seine Sport-Angebote auf 17 Sporthallen in der Stadt verteilen, berichtete Friedhelm Bursian, Geschäftsführer des SSV Germania 1900, dem größten Sportverein auf den Südhöhen.

Erich Schlaht von der Cronenberger TG (CTG) betonte, dass CTG-Kurse auf acht Sporthallen verteilt seien – bis nach Ronsdorf, Lichtscheid oder Langerfeld. Das erkannte die Wuppertaler Stadtspitze an: „Wir sind uns im Klaren, dass Cronenberg eine Sporthalle braucht“, sagte Oberbürgermeister Jung und fügte später an: „Die Botschaft, dass wir eine Halle in Cronenberg wollen, ist mir wichtig – die Grundstücks-Sicherung dazu ist ein erster wichtiger Schritt.“ Auf diese Zusage könne man sich verlassen, ergänzte Kämmerer Slawig: „Da gibt es einen Konsens.“

Cronenberger Sport: „Wir bleiben wachsam“

Ab 2021, so der städtische Zeitplan, kann mit den Planungen für die rund 3,5 Millionen Euro teure Dreifach-Halle begonnen werden. Wenn das Geld dann da ist, „dann geht das Bauen ganz schnell“, sagte OB Jung – 2025, also in etwa zehn Jahren, kann nun mit der Cronenberg-Halle gerechnet werden. Michael-Georg von Wenczowsky (CDU) kündigte an, dass die CDU einen Antrag in die Bezirksvertretung Cronenberg einbringen wird, damit die Sicherung des Grundstückes am Lenzhaus „festgezurrt“ werden kann: „Die politischen Mehrheiten können sich schließlich ändern.”

Bärbel Vitt, Vorsitzende der Cronenberger TG und zugleich Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Cronenberger Turn- und Sportvereine, würdigte das Versprechen der Stadtspitze als „ganz wichtige Zusage, die uns einigermaßen zufrieden stellt“. Manfred Stader vom Cronenberger Heimat- und Bürgerverein (CHBV) erinnerte sich derweil bis ins Jahr 1959 zurück und an das damalige städtische Versprechen, eine Bezirkssportanlage zu bauen – es sei nie etwas daraus geworden.

Insofern betonte Sport-Sprecherin Bärbel Vitt, dass man wachsam bleiben werde, ob das Versprechen diesmal eingelöst wird. Und auch Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé (SPD), die das Treffen moderierte, betonte: „Wir bleiben am Ball.”