24.02.2015, 19.36 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Ehrensportplakette: Klaus Wulfmeier wird „Funktionär des Jahres“
Wenn alljährlich die Wuppertaler Sportmeister geehrt werden, ist der RSC Cronenberg quasi Stammgast in der Glashalle der Stadtsparkasse. Obwohl die erfolgsverwöhnten Dörper Rollhockey-Asse im letzten Jahr im Seniorenbereich ohne Titel blieben, werden sie dennoch auf der Bühne vertreten sein, wenn morgen Abend, 25. Februar 2015, die Ehrensportplaketten 2014 der Stadt vergeben werden: RSC-Geschäftsführer Klaus Wulfmeier wird als Funktionär des Jahres geehrt.
„Ich war schon etwas überrascht“, sagt Klaus Wulfmeier zu der Auszeichnung. Schließlich sei das vergangene Sportjahr für den RSC ja weder besonders gewesen, noch habe man eine weitere WM oder EM im Tal organisiert. Dass der RSC-Geschäftsführer dennoch zum Funktionär des Jahres gekürt wird, ist ja auch vielmehr eine Würdigung seiner Lebensleistung: Seit rund einem halben Jahrhundert zählt der 67-Jährige zur Vorstandsriege des Cronenberger Rollhockey-Klubs, gemeinsam mit RSC-Präsident Peter Stroucken und Finanzchef Hans-Alfred Henckels ist Klaus Wulfmeier einer der Garanten dafür, dass der RSC das wohl beständigste sportliche Aushängeschild der Stadt ist.
Mit zwölf Jahren griff der Schwabhauser zum Rollhockey-Schläger – weil der ganze Freundeskreis den Rollsport spielte: „Das war eigentlich etwas spät“, blickt Wulfmeier zurück, dennoch wurde „was“ aus ihm: Gemeinsam mit Peter Stroucken, Peter Kühn oder auch Manfred Koppe zählte er zu der legendären Löwen-Mannschaft, die 1972 erstmals den Bundesliga-Aufstieg schaffte. Die Rollschuhbahn an der Ringstraße, damals schon überdacht, aber an den Seiten noch offen, war rappelvoll, kräftig gefeiert wurde anschließend unter anderem im damaligen „Schwabhauser Hof“.
Zwar stieg man postwendend wieder aus dem Rollhockey-Oberhaus ab, der Grundstein zur Erfolgsgeschichte des RSC Cronenberg war aber gelegt: Bereits 1974 gelang die Bundesliga-Rückkehr – seitdem zählen die Grün-Weißen zum Liga-Inventar, sammelten 13 Meister-Titel und neun Pokal-Gewinne, setzten sich in der Top 100 des Welt-Rollhockeys fest, machten Wuppertal und seinen Stadtteil Cronenberg durch zahllose Europacup-Spiele sowie die Ausrichtung von Welt- und Europameisterschaften zu einem bekannten Ort auf der Rollhockey-Landkarte.
Auf der Bahn schrieb Klaus Wulfmeier an dieser Erfolgsgeschichte nicht mit: Als der Lehrer für Mathematik, Physik und Erdkunde nach dem Studium in den Schuldienst eintrat, zog er die Rollschuhe aus. Während der rund 40 Jahre, die er an der Bayer-Realschule tätig war, trug Klaus Wulfmeier aber an der RSC-Bande mitentscheidend dazu bei, dass die Ringstraße zu einer Top-Adresse des deutschen Rollhockeys wurde.
Rollhockey als Halbtags-Ehrenamt nebenher
Drei Stunden Rollhockey täglich stehen auf dem täglichen „Stundenplan“ von Klaus Wulfmeier, seit ihn RSC-Gründer Alfred Henckels Ende der 1960er Jahre zunächst als Schriftführer in den Vorstand berief: „Ich bin von dem Sport begeistert“, erklärt das RSC-Urgestein sein jahrzehntelanges Engagement, im Rahmen dessen er lange Fachwart des deutschen Damen-Rollhockeys war und er „nebenher“ noch immer NRW-Landesfachwart Rollhockey ist. Nicht zuletzt berichtet Klaus Wulfmeier von Spieltag zu Spieltag zuverlässig über die Resultate der Grün-Weißen – ein solches „Sprachrohr“ wünscht sich mancher Verein.
Gerne würde Klaus Wulfmeier bei der kommenden Jahreshauptversammlung im Frühjahr für einen Nachfolger Platz machen. Die stehen jedoch nicht gerade Schlange: „Es gibt geeignete Leute im Verein, aber die sind nicht dazu bereit“, bedauert Wulfmeier, dass er die 50 Jahre im RSC-Vorstand wohl voll machen muss.
„Der könnte was werden“: Enkel tritt in die Fußstapfen
Bedauern muss man Klaus Wulfmeier im Falle seiner Wiederwahl indes nicht: Nach seiner Pensionierung als Lehrer kommen schließlich die täglichen Wanderungen mit Ehefrau Lilo und Briar-Hund „Lou“ nicht mehr zu kurz und Urlaube auf der Lieblingsinsel Île d’Oléron sind nun auch außerhalb der Hauptsaison möglich. Und auch wenn Cats und Löwen derzeit Titel-Pause machen, sorgt die Nachwuchsabteilung seines RSC dafür, dass die Rollhockey-Leidenschaft des Geschäftsführers weiter brennt: „Vier Meistertitel und drei Medaillen bei sieben Meisterschaften – das ist doch eine richtig gute Bilanz, wir haben einen ganz tollen Nachwuchs.“
Und dazu zählt auch Enkel Tom: Der Sohn von Tochter Sabine Drübert, die nicht nur als Lehrerin, sondern auch als erfolgreiche Rollhockey-Spielerin in die Fußstapfen des Vaters trat, schickt sich an, die dritte Wulfmeier-Generation auf Rollschuhen erfolgreich zu vertreten: Durchaus Chancen, es in die U15-Nationalmannschaft zu schaffen, bescheinigt der Großvater seinem Enkel: „Natürlich freut das“, so Klaus Wulfmeier.
Apropos: Als Freude empfindet er auch die Wahl zum „Funktionär des Jahres“ – „natürlich ist das eine Anerkennung“, betrachtet Klaus Wulfmeier die Ehrung als Auszeichnung für seine kontinuierliche Arbeit beim RSC – typisch für die so nüchterne Art des Cronenberger Rollhockey-Urgesteins…