28.03.2015, 09.15 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Kinderhospiz-Eröffnung: „Ich bin berührt von diesem Vorhaben“

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Kinderhospiz-Leiterin Merle Fells (mi.) und Kerstin Wülfing (2.v.r.), Geschäftsführerin der Kinderhospiz-Stiftung, bei der symbolischen Schlüsselübergabe am Einweihungstag.

„Ich freu’ mich total, hier nächste Woche anzufangen“, sagte Katharina Jaschinski zur CW. Allerdings war die gelernte Kinderkrankenschwester bereits am vergangenen Samstag, 21. März 2015, voll im Einsatz: Gemeinsam mit ihren Kollegen vom Mitarbeiter-Team des neuen Kinderhospizes Burgholz zeigte sie den Besuchern am Einweihungstag die Räumlichkeiten des 7-Millionen-Euro-Baus und beantwortete deren Fragen.

Obwohl der Eröffnungstag verregnet und kühl war, obwohl bis zur Einweihung Stress pur an der Kaisereiche herrschte, der unübersehbaren Freude und Motivation des Kinderhospiz-Teams tat das keinen Abbruch: „Ich habe Kinderkrankenschwestern gesehen, die haben Gardinen gewaschen und gebügelt“, nannte Caritas-Sprecherin Susanne Bossy ein Beispiel für den großen Einsatz des Kinderhospiz-Teams, aber auch der Bauarbeiter auf den letzten Metern.

Kinderhospiz-Mitarbeiterin: „Wir alle sind total euphorisch“

Zwar wurde im Außenbereich des Kinderhospizes dennoch nicht alles fertig, waren in manchen Räumen noch einige Kabel „blank“. Das konnte jedoch in keinster Weise den Eindruck trüben: Das Engagement der rund 20.000 Spender für das Kinderhospiz hat sich gelohnt – das ökumenische Haus an der Kaisereiche ist beeindruckend geworden. „Ich find’s toll“, befand Kinderkrankenschwester Katharina Jaschinski und sprach damit sicherlich stellvertretend für die rund 2.000 Besucher am Einweihungstag. „Das ist bei uns allen so“, fügte die 29-Jährige hinzu: „Wir alle sind total euphorisch.“

So war das an diesem kühl-regnerischen ersten Frühlingssamstag 2015: Das wenig feierliche Wetter konnte die Feststimmung aber nicht trüben. Auch wenn nur etwa die Hälfte der erwarteten Besucher an die Kaisereiche kamen, war Kerstin Wülfing rundum zufrieden: „Es ist schön zu sehen, dass sich der ganze Schweiß gelohnt hat“, so die Geschäftsführerin der Kinderhospiz-Stiftung. Rückblickend auf das ebenfalls verregnete letztjährige Sommerfest fügte Wülfing hinzu: „Das Wetter kennen wir ja schon.“ Die Besucher, die kamen, seien wirklich interessiert gewesen, auch seien viele betroffene Familien da gewesen: „Das ist ein besonderer Vertrauensbeweis“, so Kerstin Wülfing weiter.

Kardinal Woelki: „Der Regen ist Weihwasser“

Und für sie alle hatten schlechtes Wetter und geringere Besucherzahl vielleicht auch ihr Gutes – umso intensiver konnten sie sich informieren, umso mehr Zeit blieb für persönliche Gespräche. In diesem Sinne war es dann vielleicht tatsächlich so, wie Rainer Maria Kardinal Woelki den Regen einordnete: als Weihwasser für das erste ökumenische Kinderhospiz Deutschlands. Ob der Kölner Erzbischof oder Manfred Rekowski, der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, ob die drei Oberbürgermeister des Städtedreiecks oder „Schirmherrin“ Veronica Ferres, ob Kinderhospiz-Botschafter Günter Wallraff oder Vize-Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann – alle „Promi“-Gäste zeigten sich beeindruckt von der Spendenleistung und von dem, was damit im Burgholz geschaffen worden ist.

Präses Rekowski: „Das ist eine außerordentliche Spendenbereitschaft“

„Das alles ist nicht selbstverständlich. Es ist ein Segen“, unterstrich Kardinal Woelki. Das Kinderhospiz sei ein Ort, „das Leben zu gestalten, so weit und so lange es liebevoll gestaltet werden kann“: „Ich bin zutiefst dankbar, dass es gelungen ist, dieses Haus zu bauen.“ Die „außerordentliche Spendenbereitschaft“ und einen „Ideenreichtum, der keine Grenzen kannte“, würdigte auch Präses Rekowski: „Ich bin berührt von diesem Vorhaben, und ich bin überwältigt von dem Engagement aller Beteiligten.“

Rekowski betonte weiter, dass im Burgholz gelacht, gespielt, getobt, geweint und getrauert werden wird: „In diese landschaftliche Idylle wird Leben einziehen – Leben bis zuletzt.“ Das Himmelreich geschehe im Kinderhospiz mitten im Leben und bis an das Ende des Lebens: „An diesem Ort geschieht etwas ganz Besonderes. Die Kinder und ihre Familien erleben, was zählt. Und sie werden erfahren, dass sie auf keiner Strecke ihres Weges ohne Gott sind“, wünschte Präses Rekowski „der Arbeit, dem Sterben und Leben im Kinderhospiz Gottes Segen“.

Angesichts der jährlich aufzubringenden Spendensumme von rund 800.000 Euro zur Deckung der Kosten appellierte Manfred Rekowski, dass alles getan werden müsse, damit das gelinge: „Darin zeigt sich, wie eine Gesellschaft drauf ist.“ Den anwesenden Vetretern der Politik verriet Rekowski schon einmal: „Da neigen die Kirchen zu penetranter Beharrlichkeit.“ Kerstin Wülfing zeigte sich optimistisch, dass die Kosten zu stemmen sein werden: „Bei so tollen Menschen in der Region ist das zu schaffen.“ Es muss geschafft werden – am gestrigen Freitag kamen die ersten Gäste an die Kaisereiche, in den Osterferien wird das Haus im Burgholz voll sein…

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