26.08.2015, 19.30 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Ihr seid Vorbilder“: OB und Wehrchef loben die Kisten-Heldinnen

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Per Feuerwehr-Fahrzeug holten Dirk Jacobs (li.), der Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Cronenberg (FFC), und Ottmar Ay (hi. re.), Leiter der Polizeidienststelle Cronenberg, die Fuhlrott-Gymnasiastinnen nach dem Unterricht vom Schulzentrum ab und „kutschierten“ sie zur Hauptfeuerwehrwache an der August-Bebel-Straße.

Ein 57-jähriger Besucher dürfte die 23. Cronenberger Werkzeugkiste niemals vergessen: Am Kisten-Abend erlitt er an der Reformierten Kirche einen Herzstillstand. Dem beherzten Eingreifen der drei Schülerinnen Chiara Marie und Elsa (damals beide 11 Jahre alt) sowie Lea Marie (12) war es zu verdanken, dass der leblos auf einer Bank liegende Mann reanimiert werden konnte (die CW berichtete).

Berufsfeuerwehrchef Ulrich Zander: „Toll, dass ihr die ,112‘ angerufen habt!“

Chiara Marie, Elsa und Lea Marie alarmierten über den Notruf „112“ die Feuerwehr sowie die Rettungskräfte an der Kisten-Meile. So war rasch Hilfe zur Stelle – das junge Trio avancierte damit zu den Heldinnen der diesjährigen Kiste. Nachdem die drei Schülerinnen dafür bereits eine Einladung auf die Polizeidienststelle Cronenberg erhielten, hatte ihre Rettungsaktion nun ein weiteres „Nachspiel“: Chiara Marie, Elsa und Lea Marie durften die Hauptfeuerwache besichtigen.

Hier wurden die jungen Kisten-Heldinnen von einem hochkarätigen Kommitee begrüßt: Oberbürgermeister Peter Jung sowie Berufsfeuerwehrchef Ulrich Zander ließen es sich nicht nehmen, den jungen Dörperinnen persönlich für ihr couragiertes Handeln zu danken. Nachdem sie sich noch einmal die Geschehnisse vom 20. Juni 2015 hatten schildern lassen, attestierte Feuerwehrchef Zander: „Gerade Erwachsene stehen oft dabei und trauen sich nicht, was zu tun – toll das ihr die ,112‘ gerufen habt.“ Auch OB Peter Jung zeigte sich begeistert, dass die drei jungen Schülerinnen wie „Große“ gehandelt hatten: „Ihr seid ganz unverkrampft mit der Situation umgegangen“, lobte der OB bei Limo und Keksen: „Ihr seid Vorbilder.“

„Und was macht die Feuerwehr, wenn’s bei der Feuerwehr brennt?“

Im Anschluss ging es dann in die Feuerwehr-Leitstelle. Pro Jahr, so berichtete Ulrich Zander, gehen hier rund 200.000 Notrufe aus Wuppertal und Solingen ein – etwa 80.000 davon führen zu Einsätzen, wie auch der Kisten-Notruf vom 20. Juni. Richard Pölcher, der stellvertretende Leiter der Leitstelle, erklärte den Mädchen was passiert, wenn unter „112“ angerufen wird – sogar ein „echter“ Notruf wurde nachgespielt.

Um den Besuch komplett zu machen, zeigte Andreas Schemann, der Abteilungsleiter Rettungsdienst, den Schülerinnen auch noch einen Rettungswagen. Natürlich wurden Chiara Marie, Elsa und Lea Marie nicht nur zu ihrer Helden-Tat „gelöchert“,  sie durften auch Fragen stellen: „Was machen Sie denn, wenn die Leitstelle brennt“, lautete eine davon, die Feuerwehrchef Ulrich Zander zum Schmunzeln brachte.

Ulrich Zander versicherte, das die Hauptfeuerwache natürlich mit Rauchmeldern ausgestattet sei und „außerdem haben wir die Feuerwehr direkt im Haus“, lachte Zander. Übrigens: Laut Zander ist der Mann zwischenzeitlich aus dem Krankenhaus entlassen.