10.11.2015, 19.23 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Thomas Hoppe: „Es war ein wenig wie Weihnachten“

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Thomas Hoppe blickt mit Freude auf das vergangene Vierteljahrhundert in Cronenberg zurück und mit Vorfreude auf die kommenden Jahre.

„Es war ein wenig wie Weihnachten“, freute sich Pfarrer Thomas Hoppe über den Gottesdienst: Die Nikodemuskirche war voll, viele, viele Gratulanten kamen an die Teschensudberger Straße, als Hoppe sein 25-jähriges Dienstjubiläum in der Evangelischen Gemeinde Cronenberg feierte.

Nach dem Studium in Wuppertal und Bonn trat der Barmer 1990 seinen Pfarrerdienst im Dorf an. Cronenberg, blickt Thomas Hoppe zurück, sei für ihn eine Unbekannte gewesen, er hätte auch woanders „landen“ können – aber „die Cronenberger waren einfach schneller.“ Und ihr Ruf war zudem „verlockender“: Schließlich hatten sie die Pläne zum Bau des Gemeindezentrums Sudberg in der Schublade: „Das habe ich als Herausforderung empfunden.“

Zwei Gemeinden, vier Kirchen und fünf Pfarrer beim Start

Als Hoppe dann seine Pfarrstelle antrat, die erste seiner beiden Töchter war gerade geboren, sah Evangelisch-Cronenberg noch anders aus: Evangelische und reformierte Gemeinde hatten noch nicht fusioniert, statt der aktuell zwei Pfarrer gab es noch fünf Pfarrstellen, statt zweier Kirchen noch vier.

„Üppige“ Verhältnisse im Vergleich zu heute, der Start von Thomas Hoppe war jedoch auch von Bescheidenheit geprägt. Da die Nikodemuskirche noch nicht fertig war, mietete die Gemeinde eine Wohnung am Oberheidt an – im Wohnzimmer wurden Krabbelgruppen ebenso angeboten wie Frauenkreise und Gottesdienste: „Da passten 20 Stühle rein“, erinnert sich Pfarrer Hoppe, „die übrigen Besucher saßen auf Getränkekisten – das hatte was…“.

„Die Sudberger haben’s mir leicht gemacht“

Als 1992 die Kirche im damaligen Südbezirk eingeweiht wurde, war die Zeit der Getränkekisten vorüber. Thomas Hoppe hatte eigene Vorstellungen in die Gestaltung des Neubaus einbringen können: Ein Foyer mit Küche als lebendiger Treffpunkt war ihm wichtig, dass viel Licht einfallen kann und natürlich ein „richtiger“ Gottesdienstraum – „ich hatte die Möglichkeit, Akzente zu setzen.“

Nun galt es, die neue Kirche mit Leben zu füllen, Thomas Hoppe gelang das auch mit neuen Angeboten wie dem „Etwas anderen Gottesdienst“ oder Familien-Gottesdiensten und vor allem Seelsorge. „Ich habe großes Interesse an Menschen, aber die Sudberger haben’s mir auch leicht gemacht“, befindet der Pfarrer in der Rückschau.

Die folgenden zwei Jahrzehnte im Sudberger Pfarrhaus neben der Nikodemuskirche und in der Gemeinde waren für Hoppe auch durch zwei Einschnitte geprägt: die Fusion der beiden evangelischen Gemeinden und die damit verbundenen Umstrukturierungen. Nicht zuletzt dank des umfangreichen ehrenamtlichen Engagements in der Gemeinde seien diese Einschnitte gemeistert worden.

Im nächsten Jahr eine „Gemeinde-Auszeit“

Die Nikodemuskirche stehe zwar nicht mehr so im Fokus, atme aber noch den Geist dieser Zeit, für die Gesamtgemeinde vom Hahnerberg bis nach Sudberg lautet die Einschätzung von Thomas Hoppe: „Wir haben heute ein stärkeres Wir-Gefühl.“ Und eben das, die wertschätzende Zusammenarbeit mit Pfarrer-Kollege Ulrich Weidner, aber auch das Miteinander mit Presbyterium und Ehrenamtlichen („Jeder packt an“), ist der Grund, warum es den leidenschaftlichen Tennisspieler und Fan von Bayer Leverkusen wohl bis zum Ruhestand „im Dorf“ halten wird: „Das ist ein familiäres Umfeld hier, meine Familie und ich haben das Gefühl, angekommen zu sein.“

Zumal sich Thomas Hoppe „nebenher“ auch landeskirchlichen Aufgaben wie der Ausbildung des Theologennachwuchses widmen kann. Um einmal mehr Zeit für die wissenschaftliche Arbeit zu haben, wird Thomas Hoppe im nächsten Jahr eine Gemeinde-Auszeit nehmen und von April bis August ein Kontaktstudium absolvieren: „Es macht Spaß, mal über den Tellerrand zu gucken.“

Im Anschluss wird sich Hoppe wieder ganz seiner Gemeinde und den kommenden Herausforderungen widmen: Dass sie zu schaffen sind, da ist sich der Pfarrer auch ob der rund 300 Ehrenamtler sicher: „Wir sind eine lebendige Gemeinde – ich bin auch dankbar für 25 Jahre in Cronenberg.“