22.01.2016, 16.05 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Bester Schliff“: Michael Clauberg seit 50 Jahren Unternehmer

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Unternehmer-Jubilar Michael Clauberg (li.) und sein Sohn Lars Clauberg, der in seine Fußstapfen getreten ist. Foto: Fa. Clauberg

Cronenberg genießt bis heute als Standort renommierter Werkzeug-Unternehmen Weltruf. Die Begründer der Werkzeugindustrie waren einst Schmiede und Schleifer, die in einer Vielzahl von Hämmern und Kotten entlang von Gelpe, Kaltenbach oder auch Morsbach Werkzeuge herstellten und ihnen den letzten Schliff verpassten. So gab es um 1860 im Bergischen Städtedreieck 169 wassergetriebene Hämmer und 206 Schleifkotten.

Wo geschliffen wurde, waren natürlich Schleifmittel notwendig – ihre Herstellung ist also untrennbar mit der Wirtschaftsentwicklung im Bergischen verbunden. Und zwar bis in die Gegenwart: Die Clauberg-Gruppe ist weltweit einer der führenden Hersteller von Schleifmitteln. Begründer ist Michael Clauberg: 1966 machte er sich mit der Schleifstein-Produktion in Cronenberg selbstständig – in diesem Jahr kann Michael Clauberg daher sein 50-jähriges Unternehmer-Jubiläum feiern.

Ein Neuling in der Branche war der Kaufmann 1966 keineswegs: Die Vorfahren waren als selbstständige Schleifermeister tätig, seit 1946 handelte die Familie mit Rohstoffen für die Schleifstein-Branche. Dank bester Qualität bei den Rohstoffen, der stetigen Weiterentwicklung und Optimierung der Produktionsverfahren zur Herstellung von Schleifmitteln in höchster Qualität sowie nicht zuletzt durch Flexibilität und individuelle Lösungen wuchs das mit zwei Mitarbeitern gestartete Unternehmen zur heutigen Clauberg-Gruppe, die an zwei Standorten 80 Mitarbeiter beschäftigt.

Clauberg-Gruppe: Mehr als 200 Jahre Tradition

Die Abnehmerschaft der Clauberg-Produkte ist breit gefächert: Nicht nur in der Herstellung von Schneidwaren und Werkzeugen sorgen Clauberg-Produkte für den letzten Schliff, zum Beispiel auch Walzwerke, der Getriebebau und die Landwirtschaft setzen auf die Top-Schleifmittel aus dem Hause Clauberg. Weitere Erfolgsrezepte sind Produktvielfalt und breite Fächerung der Absatzmärkte: Von zehn Zentimeter bis zu zwei Meter Durchmesser, von 500 Gramm bis zu zwei Tonnen Gewicht – Clauberg-Produkte gibt’s in allen Größen, die Exportquote der Gruppe liegt bei bis zu 40 Prozent.

Die hohe Kompetenz fußt auch in der Historie des Unternehmens: Die seit 1990 zur Clauberg-Gruppe zählende Kunstschleifsteinfabrik S. Lauterjung wurde bereits 1840 in Solingen gegründet, die Kunstschleifsteinfabrik Ernst F. Tesche existiert sogar bereits seit 1801. Sie wurde 2006 von Lars Clauberg übernommen: Der Sohn von Michael Clauberg trat in die Fußstapfen des Vaters und machte sich 1997 in der Clauberg-Gruppe selbstständig. 2008 folgte die Integration der Schleifmittel-Fertigung der Remscheider Friedrich August Picard GmbH & Co. KG, 2009 schließlich wurde das Dorfner Schleifmittelwerk GmbH im baden-württembergischen Leonberg übernommen.

Michael Clauberg: Für Erhalt des Manuelskottens engagiert

Das Städtchen im „Ländle“ sowie – nach dem Umzug in die Industriestraße – Sonnborn sind heute die beiden Standorte der Clauberg-Gruppe. Mit Cronenberg bleibt Michael Clauberg jedoch nicht nur verbunden, weil er hier zu Hause ist. Der 72-jährige engagiert sich als 2. Vorsitzender des Fördervereins auch für den Erhalt des industriehistorischen Kleinods Manuelskotten. Pächter Dirk Fromm schleift die Cutter-Spezialmesser für die Fleischverarbeitung übrigens auf Clauberg-Schleifsteinen.

Sicherlich auch für dieses Engagement würdigte Eberhard Illner, der Leiter des Historisches Zentrums, dessen Außenstelle der Kotten ist, die Firma Clauberg: „Das Tolle an diesen Familienunternehmen ist doch, dass sie nicht nur profitorientiert sind“, sagte Illner in einem Zeitungsbericht. Mehr Infos zur Clauberg-Gruppe unter www.clauberg-schleifmittel.de.