16.03.2016, 18.02 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

FFH: Die meisten Einsätze aller freiwilligen Wehren der Stadt

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Dieter Schierwagen und Lutz Münch, das Führungsduo der FFH, mit den diesjährigen Geehrten und Beförderten der Wehr. Im Rahmen der FFH-Versammlung wurde Christopher Lipsch zum Oberbrandmeister, Stefan Gunkel zum Brandmeister sowie Hendrik Becking, Stephan Jung, Daniel Laakmann und Alexander Thiemann zu Unterbrandmeistern befördert. Samuel Hohmeier, Dursun Rumpf und Benjamin Severitt sind nun Oberfeuerwehrmänner, Dennis Hohrath, Maximilian Rumpf und Timo Zenzale sind Feuerwehrmänner. Neben den zehnjährigen Jubiläen von Matthias Parey, Daniel Rupp und Benjamin Severitt gab es auch ein großes Jubiläum zu würdigen: Dirk König erhielt von FFH-Chef Dieter Schierwagen für seine 40-jährige Mitgliedschaft bei den Hahnerbergern ein historisierendes Feuerwehr-Schild – die Stadt sieht für ein derartiges Jubiläum keine Anerkennung vor, wie FFH-Chef Schierwagen anmerkte.

Seit ihrer Jahreshauptversammlung 2016 hat sie es mit Brief und Siegel des neuen Berufsfeuerwehrchefs Ulrich Zander: Mit 262 Alarmierungen verzeichnete die Freiwillige Feuerwehr Hahnerberg (FFH) im vergangenen Jahr die meisten Einsätze aller 16 freiwilligen Feuerwehren Wuppertals. Dafür konnten sich die Floriansjünger des Danks und Lobs von Ulrich Zander, von Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé sowie des zuständigen Dezernenten Matthias Nocke sicher sein.

„Ihr Engagement ist eine große Belastung“, würdigte der Beigeordnete Nocke; „das kann man gar nicht genug wertschätzen“, bescheinigte Berufsfeuerwehrchef Zander, dass die FFH im Stadtteil eine feste und unverzichtbare Größe sei. Umso mehr kamen die beiden Vertreter der Stadt nicht umhin, sich die Sorgen und Kritikpunkte zu Herzen zu nehmen. So blickte FFH-Chef Dieter Schierwagen in Sachen hoher Einsatzzahl auf das längst abgerissene Feuerwehrhaus an der Hahnerberger Straße zurück. In den Wohnungen hier lebten Aktive der Wehr, sie fielen also aus dem Bett fast direkt ins Löschfahrzeug.

Dass die neue Wache an der Theishahner Straße keine Wohnungen für Feuerwehr-Angehörige biete, verlängere folglich die Ausrückezeiten: „Wir haben nicht mehr die Schnelligkeit wie damals“, appellierte FFH-Chef Schierwagen an die Stadt, doch in Zukunft bei Feuerwehr-Bauvorhaben weitsichtiger zu planen: „Wir müssen dem jetzt hinterherhecheln.“ Zugleich mahnte Schierwagen Investitionen in die Gebäudesubstanz der Feuerwehren an. Neben dem Löschhaus Cronenberg benannte Schierwagen den Umweltschutzzug, der katastrophal untergebracht sei: Hierfür müsste auch einmal ein Konjunkturpaket eingesetzt werden, nahm der FFH-Chef die Stadt in die Pflicht, „wenn irgendwann keiner mehr Spaß hat, dann wird es richtig teuer für die Stadt“. Städtischen Verbesserungsbedarf legte auch der Jahresbericht von Tanja Liefke offen.

Von Berufsfeuerwehr zur FFH: „Wir wollen hier keinen ,Einsatz-Tourismus‘“

Die FFH-Chronistin erinnerte an den dramatischen Stromausfall am Hahnerberg im September 2013. Nachdem auch die Hahnerberger Wehr dabei im Dunkeln saß, war eine Notstromversorgung zugesagt worden –„aber auch nach zweieinhalb Jahren ist sie immer noch nicht vorhanden“, stellte Tanja Liefke fest. Launig umschrieb Liefke, wie sehr die Floriansjünger daran zweifeln, dass die Stadt noch „in die Pötte“ kommen könnte: „Ich befürchte, die Notstromversorgung für diese Wache ist genauso wahr­scheinlich, wie Lutz’ Teilnahme an den Olympischen Spielen.“ Die Lacher der Wehr hatte sie damit auf ihrer Seite – auch die von FFH-Vize Lutz Münch, der sein Olympia-Training aber noch nicht begonnen hat…

Tief blicken zum Umgang mit den „unverzichtbaren“ Feuerwehr-Ehrenamtlern ließ auch ein Vorkommnis im März 2015: Nach einem Stinkbomben-Wurf im Schul­zenrum Süd klagten etwa 180 Schüler über Beschwerden, das Gebäude musste geräumt werden (die CW berichtete). Als „traurig“ bezeichnete Tanja Liefke, dass eines der FFH-Fahrzeuge durch die Berufsfeuerwehr mit den Worten „Wir wollen hier keinen ,Einsatz­stellentourismus‘“ weggeschickt wurde. „Man bedenke an dieser Stelle, dass es sich um einen ernsten Einsatz innerhalb unseres eigenen Ausrücke­gebietes handelte“, kritisierte Liefke, dass gerade der ortsansässige Löschzug nicht weggeschickt werden dürfe. Allerdings: Der Vorfall sei zwischenzeitlich in einem Gespräch aufgearbeitet worden und die Zusammenarbeit mit der Berufsfeuer­wehr, so Liefke weiter, habe sich in den vergangenen Jahren verbessert.

Berufsfeuerwehrchef Zander: „Wir werden die Dinge verändern…“

Feuerwehr-Dezernent Matthias Nocke bestätigte FFH-Chef Dieter Schierwagen, dass es einen Inves-titionsstau bei der Feuerwehr gebe – Maßnahmen der Stadt seien bereits in Planung. Auch Berufsfeuerwehr-Leiter Zander gab der Hahnerberger Kritik Recht. Man könne aber den Schalter nicht mal eben umdrehen, für die nächsten Haushaltsberatungen sagte Zander Mittel zu. Das Löschhaus Cronenberg benannte er dabei als eine der „größten Baustellen“: „Ich werde was tun und Dinge verändern“, versprach der neue Leiter des Stadtbetriebs Feuerwehr: „Dann wird’s auch was mit dem Notstrom.“

Die FFH in Zahlen

Auch wenn die Freiwillige Feuerwehr Hahnerberg (FFH) im vergangenen Jahr mit 262 Alarmierungen (2014: 244) an der Spitze aller freiwilligen Wehren Wuppertals lag, war’s im Bezirk damit nicht besonders „brenzlig“. Denn um Feuer ging es lediglich bei 18 Einsätzen, den Hauptanteil mit 155 Alarmierungen machten Fehalarme aus. 51 Mal musste die FFH zudem zu technischen Hilfeleistungen beziehungsweise zu Unfällen mit Gas, Öl oder Chemie ausrücken. Insgesamt leistete die Hahnerberger Wehr im letzten Jahr 6.310 Dienststunden – ehrenamtlich, wohlgemerkt. Der FFH gehören aktuell 100 Mitglieder an, davon sind 62 in der Wehr aktiv, 20 in der Jugendfeuerwehr, die Alters- und Ehrenabteilung zählt 18 Mitglieder. Mehr Infos zur Feuerwehr Hahnerberg gibt es unter www.ff-hahnerberg.de.