21.12.2016, 20.41 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Posaunenchor-Konzert: Der „Polar-Express“ lief unter Volldampf

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Beim Weihnachtskonzert des Posaunenchores Cronenberg ging es nicht nur musikalisch auf den Mont Blanc, sondern auch mit Bildern…

„Ich bin begeistert“, urteilte ein Zuhörer nach dem Weihnachtskonzert des Posaunenchores Cronenberg: Erstmals war der Südstädter in der Reformierten Kirche dabei – „das war super und bestimmt nicht das letzte Mal“. Nimmt man den Schlussapplaus zum Maßstab, dann war der Neu-Fan des Posaunenchores nicht allein mit seiner Begeisterung: Als die Schlussakkorde von „Feliz Navidad“ verklungen waren, erhoben sich zahlreiche Besucher in der sehr gut gefüllten Zwiebelturmkirche von den Bänken und belohnten Holger Havemann und sein Orchester mit viel Applaus für ihr weihnachtliches Konzert.

Da kann sich die Deutsche Bahn eine Scheibe von abschneiden: Pünktlich um 16 Uhr hieß es „Einsteigen, bitte“ zur Fahrt „mit dem Polarexpress zum Mont Blanc“. So hatte der Posaunenchor das traditionelle Konzert diesmal überschrieben: „Steigen Sie ein, lehnen Sie sich zurück – es wird Sie einiges erwarten“, versprach Posaunenchor-Vorsitzender Volker Korbeck: „Wir fahren nicht die schnellste, aber die schönste Strecke.“ Nachdem Korbeck seinen „Zugführer“ Havemann aufgefordert hatte, ordentlich Kohlen nachzulegen, hieß es „Vorsicht an der Bahnsteigkante“ und der Polarexpress fuhr ab.

Solisten braucht der Posaunenchor nicht – er hat sie in den eigenen Reihen…

Der Posaunenchor gab Volldampf, in den folgenden rund zwei Stunden wurde den Zuhörern eine abwechslungsreiche musikalische Zugfahrt zum Mont Blanc geboten: Ob klassisches, weihnachtliches, Swing oder Latin, ob festlich-feierliches, volkstümliches oder Poppig-Modernes – die Expressfahrt bot nicht nur Stationen für jeden musikalischen Geschmack, sondern während der Fahrt auch tolle Ausblicke aus dem Zugfenster. Auch wenn der Posaunenchor diesmal auf Solisten verzichtet hatte, der Abwechslung gab das keinerlei Abbruch.

Im Gegenteil: Die Intermezzi der orchestereigenen Ensembles Blech, Klarinette, Saxofon und Posaune boten, sogar in einem beeindruckenden Wechselklang von der Empore aus, stillere Momente inmitten der Klanggewalt, welche die Programmpunkte des Gesamtorchesters entfalteten  – Solisten braucht der Posaunenchor gar nicht. Dazu zeigten Holger Havemann und seine Musiker zum Beispiel während des gewaltigen Stückes „Mont Blanc“ auf einer Leinwand beeindruckende Impressionen vom König der Alpen – darunter Bilder von einem Orchestermitglied, das den „weißen Berg“ bestiegen hatte.

Klassik, Swing oder „O du fröhliche“: „Viel Lametta“ mit dem Posaunenchor

Keybord-Begleitung sorgte für pfeifende Winde, Glockenklang und Vogelzwitschern, während des Christgeburts-Stückes „For unto you is born this day“ wurde die Weihnachtsgeschichte gelesen und nicht zuletzt hielt Beate Kerksiek zu jedem Programmpunkt eine Einführung – diese Expressfahrt hatte einiges zu bieten. Nicht zuletzt hielt Pastor Thomas Hoppe wieder die Andacht. „Was wäre der Advent ohne Engel?“, fragte Hoppe, um angesichts von Alltagsstress, vorweihnachtlicher Hektik oder auch dem rastlosen Streben nach „Höher-schneller-weiter“ zum Innehalten und zum Hören der frohen Botschaft der Engel aufzurufen.

Engel, so Hoppe, seien himmliches Teleprompter, sie beflügelten uns, man müsse aber seine Sinne für ihre Botschaft schärfen, appellierte Thomas Hoppe. Im Anschluss nahm der Polarexpress wieder Fahrt auf: Beim swingenden „I saw mammy kissing santa claus“ wippten die Fahrgäste, beim auf „Stille Nacht“ basierenden „A winter’s night“ saßen sie nicht nur in der Holzklasse andächtig, beim gemeinsam gesungenen „O du fröhliche“ weihnachtete es kräftig und mit „Feliz navidad“ wurde zum Finale sogar geschunkelt – mit dem Posaunenchor war „alle Jahre wieder“ „viel Lametta“.

Das bewies auch die Kollekte: Stolze 777 Euro spendeten die Besucher am Ausgang für die Jugendarbeit des Orchesters und die Reformierte Kirche.