01.03.2017, 17.56 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
CFG: Besondere Ausstellung zu einer beeindruckenden Frau
Interessiert gingen die Religionsschüler der Jahrgangsstufen 10 und 11 des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums (CFG) durch den Veranstaltungsraum des Schulzentrums Süd und betrachteten die Bilder der Ausstellung, die dort zu sehen ist. Damit ist bereits ein Ziel der Schau erfüllt: Die Schüler über die deutsch-israelische Künstlerin Channa Maron zu informieren.
Die Schauspielerin, die bei ihrem Tode im Jahre 2014 als „Königin der Bühne“ Israels betrauert wurde, beeindruckte nicht nur auf den Bühnen in aller Welt, darunter auch dem Wuppertaler Schauspielhaus. Maron war auch abseits von Theater und Leinwänden eine beeindruckende Persönlichkeit. Dennoch: Ob sich die Fuhlrott-Gymnasiasten für ihr Leben und Wirken interessierten, bleibt die Frage. Zumal: Die Überschrift „Vor allem eins: Dir selbst sei treu“ der Ausstellung mag zwar prägnant sein, liest sich aus Schülersicht aber auch nicht ganz einfach.
Karriere-Start als Kind in legendärem Fritz Lang-Film
Doch die Maron-Schau erreicht die Schüler – und zwar mit Poster-artigen Bildern des preisgekrönten israelischen Illustrators David Polonsky („Waltz with Bashir”) sowie Comics der vielfach ausgezeichneten Münchner Illustratorin Barbara Yelin. Polonsky und Yelin zeichnen das Leben der berühmten Schauspielerin und Friedensaktivistin anhand von je zehn Bildern buchstäblich nach – visuell bekommen die Schüler so ein Gefühl für Channa Maron und ihr Leben.
Und zwar beginnend mit der berühmten Spielkreis-Szene aus dem legendären Film „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ von Fritz Lang, in dem Channa Maron 1931 mitspielte. Oder der Inszenierung von „Pünktchen und Anton“ im selben Jahr, in der sie am Deutschen Theater Berlin auf der Bühne stand – die Ausstellung zeigt auf, dass die 1923 in Berlin geborene Künstlerin ein deutscher Kinderstar war. Rechtzeitig wanderte die Familie in der Nazi-Zeit nach Palästina aus, die Bilder und Comics beschreiben ihren weiteren Lebensweg.
CFG zeigt als erste Schule in NRW die Maron-Ausstellung
So die Hunger-Zeit in Paris, Channa Marons Einsatz als Soldatin in der jüdischen Brigade der britischen Armee, ihr Wirken im Tel Aviver Cameri-Theater, der palästinensische Terroranschlag am 10. Februar 1970, bei dem sie in der Transithalle des Münchner Flughafens ihren linken Fuß durch eine Handgranate verlor, oder auch die Unterzeichnung des Friedensabkommens in Washington. Hierzu war Channa Maron als Aktivistin für Frieden und Aussöhnung mit den Palästinensern 1993 eingeladen.
Entstanden ist die Ausstellung auf Initiative des Goethe-Instituts Israel, CFG-Lehrer Tim Schiller hat sie ans CFG geholt – als erste Schule in NRW. Zudem konnte Schiller zur Eröffnung einen besonderen Ehrengast begrüßen: Anne Linsel. Die Kulturjournalistin kannte Channa Maron persönlich und portraitierte sie Mitte der 1990er Jahre in einem Film für das ZDF und 3sat. Zudem beteiligte sich Anne Linsel mit einem Wortbeitrag an der Bilder-Biografie zu Channa Maron. Im Interview mit CFG-Lehrer Tim Schiller schilderte die Filmemacherin ihre persönlichen Eindrücke der deutsch-israelischen Schauspielerin.
Besichtigungstermine für Schulen
Das bleibt nicht das einzige Highlight im Zusammenhang mit der Maron-Ausstellung: Im März kommt zudem Illustratorin Barbara Yelin, die erst 2016 mit dem renommierten Max-und-Moritz-Preis als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin prämiert wurde, ans CFG, um einen Zeichen-Workshop am Jung-Stilling-Weg zu geben. Schulen, die bis zum 19. März Interesse an der Besichtigung der Ausstellung im Schulzentrum Süd haben, können sich beim Fuhlrott-Gymnasium unter Telefon 0202 563-51 35 oder bei Lehrer Tim Schiller unter schiller@cfg.wuppertal.de melden. Die Schau wird cofinanziert vom Katholischen Bildungswerk, dem Literaturhaus sowie dem Förderverein des CFG.