08.03.2017, 10.01 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Unfälle 2016: Senioren und Handysünder machen der Polizei Sorge

Artikelfoto

Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher (mi.), Tanja Veljovic, die Leiterin der Direktion Verkehr, und Pressechef Detlef Rüter stellten die Unfallzahlen 2016 vor. -Foto: Meinhard Koke

Mit einer guten Zahl konnten Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher sowie Tanja Veljovic, die Leiterin der Direktion Verkehr der Polizei im bergischen Städtedreieck, bei der Präsentation des Jahresverkehrsberichts 2016 aufwarten. Während die Zahl der Unfälle im Land um 4,1 Prozent zunahm, ging sie in Wuppertal um den gleichen Prozentsatz zurück. Mit 330 Unfällen pro 100.000 Einwohner rangiert Wuppertal weit unter der Verunglückten-Häufigkeitszahl des Landes, die in NRW bei 445 liegt.

Insgesamt 14.420 Mal krachte es im vergangenen Jahr auf Wuppertals Straßen – alle 36 Minuten musste die Polizei daher in der Stadt einen Unfall aufnehmen. Einen Anstieg verzeichnete die Wuppertaler Polizei derweil bei den schweren Unfällen: 945 Unfälle mit Personenschaden gab es in 2016, im Vergleich zu 2015 (893 Unfälle) ist das ein Zuwachs von 5,8 Prozent. Gleich blieb derweil die Zahl der Verkehrstoten: Wie schon in 2015 kamen auch im letzten Jahr vier Menschen auf Wuppertals Straßen ums Leben.

Über 7 Prozent mehr verunglückte Senioren im Städtedreieck

Bis auf einen Radfahrer (57) handelte es sich dabei durchweg um Senioren, so auch im Falle des schweren Unfalls am 16. Juni 2016, bei dem an der Kreuzung Hahnerberg eine 77-Jährige von einem Sattelschlepper erfasst und tödlich verletzt wurde (die CW berichtete). Die Älteren sind die Gruppe der Verkehrsteilnehmer, die der obersten Verkehrshüterin Wuppertals besondere Sorge bereitet: Zwar ging die Zahl der verunglückten Senioren in Wuppertal um 7,2 Prozent auf 142 Personen zurück (2015: 153). Im gesamten Städtedreieck gab es hier jedoch einen Anstieg um 7,7 Prozent.

Mehr als die Hälfte der betroffenen Älteren verunglückte dabei am Steuer – hier gab es einen Zuwachs von einem Drittel gegenüber 2015. Zu 27,8 Prozent waren Senioren im letzten Jahr als Fußgänger in Unfälle verwickelt. Absolute Hauptunfallursachen sind Fehler beim Abbiegen oder wenden auf Platz 1, gefolgt von Vorfahrtsmissachtungen, zu geringem Abstand und Fehlern gegenüber Fußgängern auf Platz 4. Alkohol als Hauptunfallursache landete auf dem vorletzten Platz in dem Achter-Ranking der Polizei.

„Es kippt…“: Weniger Alkohol, mehr andere Drogen am Steuer

Während die Anzahl der ertappten Raser auf Schulwegen nahezu konstant blieb, obwohl die Kontrollen um 10 Prozent gesteigert wurde, gab es noch eine zweite Positiv-Entwicklung: Auch die Zahl der Unfallfluchten blieb mit 3.205 Fällen nahezu konstant. Zurück ging die Anzahl der Raser sowie der Sünder, die mit Alkohol am Steuer ertappt wurden. Dafür aber wurden mehr Fälle, bei denen andere Drogen im Spiel waren, registriert: Auf 18,6 Prozent belief sich hier der Zuwachs – „es kippt“, stellte Polizeipräsidentin Radermacher dazu fest, dass die Fälle von Drogenmissbrauch am Steuer im letzten Jahr mehr als doppelt so hoch waren wie die von alkoholisierten Fahrern.

Mehr Kontrollen: „Hände weg vom Smartphone!“

Nach Raserei machen Verstöße gegen das Handy-Verbot am Steuer die zweithäufigsten Verstöße aus, die von der Polizei geahndet werden. Darauf reagiert die Polizei nicht nur, indem sie auf zwei WSW-Linienbussen dafür wirbt, am Steuer die Hände vom Smartphone zu lassen. Auch ihre Kontrollen will die Polizei verstärken. Gleiches gilt für die Top 20 der unfallträchtigsten Straßen im Tal: Dabei handelt es sich um die Hauptverkehrsachsen im Tal sowie aus der Talachse heraus.

Um hier das Unfallaufkommen zu senken, setzt Direktionsleiterin Veljovic auf verstärkte Aufklärung, zum Beispiel zum richtigen Verhalten im Kreisverkehr sowie zum Abbiegen. Veljovic will ihre Beamten an den neuralgischen Straßen aber auch verstärkt Tempo-Kontrollen durchführen lassen – „Prävention und Repression gleichermaßen“ lautet das Motto der Wuppertaler Polizei.