14.03.2017, 20.08 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Dieter Schierwagen: „Standing Ovations“ für bisherigen FFH-Chef
Rund zehn Prozent weniger Alarme (233) im letzten Jahr, sogar rund 20 Prozent weniger Fehlalarmierungen (2016: 123) und überhaupt kein böswilliger Alarm – „es gibt gar nicht viel zu meckern“, sagte Dieter Schierwagen zu Beginn der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Hahnerberg (FFH): „Wir sind fast auf einer Insel der Glückseligen.“ Den Unterschied machte dabei das Wörtchen „fast“: Trotz des geringeren Einsatzaufkommens steigerte die Hahnerberger Wehr im letzten Jahr ihre Engagement um rund zehn Prozent auf rund 7.000 Dienststunden – insbesondere der Aufwand für Übungsdienste schlug dabei mit einem Plus von rund 50 Prozent auf 2.061 Stunden voll durch.
Insofern hatte Dieter Schierwagen dann doch etwas an die Adresse des anwesenden Ordnungsdezernenten Matthias Nocke sowie Berufsfeuerwehrchef Ulrich Zander zu meckern: Die hohen Belastungen für die freiwilligen Wehrleute müssten reduziert werden, appellierte Schierwagen: Arbeit, Ehrenamt in der Feuerwehr, Familie – „wir schaffen das alles nicht mehr, das muss alles irgendwie gesenkt werden“. Womit Dieter Schierwagen indirekt auch das Thema des Abends ansprach: Das Einsatzjahr der Hahnerberger Wehr, welches einmal mehr Tanja Liefke skizzierte, trat diesmal in den Hintergrund, im Mittelpunkt stand der FFH-Chef selbst. Nach zwölf Jahren an der Spitze der Hahnerberger Wehr gab Schierwagen die Führung der größten freiwilligen Feuerwehr Wuppertals ab.
Schwerer Stand für Bayern-Fan Schierwagen
Reiflich, so berichtete der 48-Jährige, habe er sich im Vorfeld Gedanken gemacht, ob er für weitere sechs Jahre kandidieren solle. Nach mehreren schlaflosen Nächten habe er sich dagegen entschieden. FFH-Chronistin Tanja Liefke scherzte zwar, dass die Schierwagen-Vorliebe für den FC Bayern letztendlich zum Rücktritt geführt habe. Lacher im vollen Saal gab’s ebenso für den Schierwagen-Konter, er sei wegen zu weniger qualifizierter Fußball-Gesprächspartner in der FFH freiwillig zurückgetreten. Insgesamt sorgte der Abschied des FFH-Chefs jedoch für viel Wehmut. Mit stehendem Applaus dankten die Hahnerberger Wehrleute und die Ehrengäste ihrem scheidenden Chef – feuchte Augen verrieten die Rührung von Dieter Schierwagen.
Zumal er auf der Nordhöhe zu Hause ist, könne er den Spagat zwischen beruflicher Selbstständigkeit und Familie einerseits und FFH-Führung auf der anderen Seite sich selbst und seiner Familie nicht noch weitere sechs Jahre zumuten: „Ich möchte die Führung in neue Hände legen, die näher dran sind“, bat Dieter Schierwagen um Unterstützung für seinen (bereits zuvor gewählten) Nachfolger Daniel Rupp sowie dessen Stellvertreter Lutz Münch und Albert Kißlinger. Ebenso wie Cronenbergs Vize-Bürgermeister Michael-Georg von Wenczowsky dankte im Anschluss auch Dezernent Matthias Nocke der Hahnerberger Wehr und ihrem bisherigen Leiter für ihren Einsatz.
„Da erzähl’ ich dem Bayern-Fan Mucke von…“
Nocke nahm dabei auch den Liefke-Ball auf: Dass Schierwagen wegen seiner Bayern-Begeisterung gehen müsse, sei bedauerlich, lachte Nocke: Er werde dem Bayern-Fan Andreas Mucke berichten, dass sich wohl auch dessen Wiederwahl als Oberbürgermeister erledigt habe. Berufsfeuerwehr-Chef Ulrich Zander merkte an, dass Dieter Schierwagen als Nachfolger von Michael-Georg von Wenczowsky in große Fußstapfen getreten sei – nicht zuletzt auch die „Standing Ovations“ bewiesen, dass Schierwagen es geschafft habe. In den Kreis der Dankesredner reihte sich zudem Michael Ludwig ein. Ob Hoffest, Küllenhahner Advent oder Picobello-Aktion – wenn die FFH gebraucht werde, sei sie immer da, dankte der Vorsitzende des Bürgervereins für die Unterstützung und überreichte Dieter Schierwagen ein Vereinsmaskottchen: „Wir sind stolz, dass die FFH hier zu Hause ist.“
Neu-Chef Daniel Rupp: „Ihr könnt weiter auf uns zählen…“
In seinem Schlusswort bekannte Dieter Schierwagen, dass er während seiner 36 Jahre in der Feuerwehr viele Bereicherungen erfahren habe. So sei ein Besuch des Kinderhospizes Burgholz eines der bewegendsten Erlebnisse für ihn gewesen, nun freue er sich aber darauf, mehr Zeit für die Familie zu haben: „Meine Frau ist die einzige, die es noch nicht glauben kann.“ Nachfolger Daniel Rupp derweil versicherte dem Bürgerverein und dem Kinderhospiz auch weiterhin die Unterstützung der FFH: „Ihr könnt auf uns zählen.“
Mehr Infos zur Freiwilligen Feuerwehr Hahnerberg gibt’s hier: www.ff-hahnerberg.de