29.05.2017, 19.26 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Restaurant Day in Cronenberg: Erst gebangt, dann gestrahlt
Kommen überhaupt Gäste und – falls ja – wie viele? Reicht das Speisenangebot aus? Und wie wird es wohl sein, wenn völlig unbekannte Menschen zum Essen ins Haus kommen? Fragen über Fragen, die sich der eine oder die andere Hobby-Gastwirt(in) am 20. Mai 2017 stellte, als der 1. Restaurant Day in Cronenberg stieg.
Am Ende lösten sich alle Fragezeichen in Wohlgefallen auf: Die Premiere des „Karnevals des Essens“ im Dorf war ein voller Erfolg aus Sicht der 13 Gastgeber. Hier kamen rund 20 Gäste, in der „Kulturschmiede“ war mit um die 100 Besuchern fast „Land unter“, insgesamt etwa 500 Menschen strömten in die Cronenberger Pop-up-Restaurants, blieben direkt im ersten „hängen“ oder klapperten – wie eigentlich Sinn des Essens-Karnevals – mehrere Gaststätten ab.
„Wenn nicht gleich morgen…“: „Auf jeden Fall wieder dabei!“
„Bei uns war ,die Hölle‘ los“, berichten Sigrid und Michael Dembski: „Zum Teil standen die Gäste so dicht gepackt, dass wir außen ums Haus gegangen sind, um an die andere Seite der Gästeschar zu gelangen.“ Zwar habe es nur wenig Zeit für Gespräche gegeben, der „Sinn der Übung“ sei jedoch erfüllt worden: „Wir haben unsere neuen Nachbarn endlich kennengelernt. Wir haben nette Leute aus dem Dorf wiedergetroffen“ und, und, und : Beim nächsten Restaurant Day sind die Dembskis wieder dabei – „wenn er nicht gleich morgen ist…“
Auch die Schweden-Happen der Familie Teschenmacher mundeten: In der Hütte war’s zeitweise ebenso voll, dass Gäste stehen oder draußen sitzen mussten. Das Fazit von Teschenmacher: „Auch wenn’s anstrengend war, wir sind gerne beim nächsten Mal wieder dabei!“ Von einem „sehr gelungenen Tag“ spricht Anna Braun: In ihrer Teestube in der Karl-Greis-Straße verteilten sich die Besucher über die Öffnungszeit, so habe sie viele Gespräche führen können: „Das war sehr schön! Auf jeden Fall wiederholenswert.“
„Toll, dass es sowas Cooles in Cronenberg gibt…“
Einen „super Start in den Tag“ bescherte der Restaurant Day Martin Ribbe: Er lud zum Frühstück und um 9.03 Uhr standen die ersten Gäste auf der Matte. Der Kaffee war gerade fertig und zum Glück besorgten die Kinder Clemens und Johanna später Nachschub-Belag für die selbstgebackenen Brötchen – so konnte Martin Ribbe seine Gäste mit Klaviermusik unterhalten oder mit zwei Damen aus England darüber sinnieren, was „Stachelbeermarmelade“ wohl auf Englisch heißen möge… Wie auch immer, „toll, dass es sowas Cooles in Cronenberg gibt“, lautet das Ribbe-Fazit.
Die „Spätzles-Schwoab“ bei Familie Lehner gingen weg wie warme Frühstückssemmeln: Nach einem „ganz tollen Tag“ lautet das Resümee auch an der Herichhauser Straße: „Nächstes Jahr sind wir wieder dabei.“ Zusätzliche Tische und Stühle mussten auch in der Sudberger Waffel-Bäckerei herbeigetragen werden – „insgesamt eine runde Sache, die wir oder andere Anwesende gerne wiederholen möchten“, so Irmlind Pesch.
„Es war richtig gut gestern“, urteilten Kirsten und Rainer Becker. Nicht nur etwa 50 super-nette Gäste probierten ihre Kartoffel-Variationen, auch die WDR-Lokalzeit schaute vorbei: „Es hat Mega-Spaß gemacht – überzeugt, es wieder zu tun“, so das Becker-Fazit am Hensges Neuhaus. Ausgerechnet Mitorganisator Stephan Schaller verzeichnete an der Hahnerberger Straße eine „Nachfragedelle“.
Restaurant Day: Zweitauflage schon im November?
Für 40 Leute war angerichtet, weil nur 14 Gäste kamen blieb an der Hahnerberger Straße einiges über – war das Thema „Runder Tisch Europa“ der Grund für den „Rexit“. In jedem Fall hatte die Delle ihr Gutes: Bei der ersten Manöverkritik am Sonntag waren ausreichend Reste für die Essens-Karnevalisten vorhanden. Entmutigen lässt sich Stephan Schaller sowieso nicht: „Auf keinen Fall – wir freuen uns schon aufs nächste Mal!“
Und das wird es wohl im Spät-Herbst geben: Den nächsten August-Termin werden die Cronenberger zwar wohl auslassen, im November soll es aber eine Wiederholung geben, zeigt sich Mitorganisatorin Jenny Cox gegenüber der CW überzeugt. „Alle waren richtig euphorisch und hatten ein Strahlen im Gesicht“, fasst Cox die Stimmunsglage der Eintages-Gastwirte zusammen – sie mit ihrem „Bollywood“-Restaurant in der Straße Zum Tal inklusive.
„Lauffeuer“: Begeisterte Nordstädter wollen Restaurant Day „importieren“
„Die Erwartungen wurden fast überall übertroffen, alle sind total geflasht“, berichtet Jenny Cox. Das Gleiche habe im Übrigen auch für die Gäste gegolten: „Sie haben sich durch die Bank bedankt für die Aktion“, weiß Jenny Cox – der Besucher-Tenor: „Tolle Aktion – Wiederholung erwünscht!“ Und für die werden Gäste vielleicht auch selbst sorgen.
Mitglieder des Nordstädter Bürgervereins, so berichtet Jenny Cox, kündigten jedenfalls an, den Restaurant Day auf die gegenüberliegende Stadthöhe tragen zu wollen. Dann wird Wuppertal vielleicht beim nächsten Mal die deutsche Nummer eins: Mit insgesamt 29 Restaurants am Arrenberg und in Cronenberg, freut sich Jenny Cox, zählte Wuppertal am vergangenen Samstag bereits zu den Top-Ten-Städten mit den meisten Pop-up-Restaurants…