28.07.2017, 12.44 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Blühwiese statt Pferdeweide: Eine Augenweide auf Sudberg

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Dankt Rosemarie Kemp für ihr Umwelt-Engagment: Cronenbergers Naturschutz-Beauftragte Claudia Schmidt (re.). Eva Friedrichs (li.) freut sich als „ganz normale“ Sudbergerin über die „Blühwiese“-Aktion des Ehepaares Kemp. -Foto: Meinhard Koke

Anfang Juli 2017 setzte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks ein Ausrufezeichen: In den letzten 35 Jahren habe sich der Insektenbestand in Teilen Deutschlands um bis zu 80 Prozent verringert, warnte die Ministerin vor einem verheerenden Insektensterben in der Republik und forderte daher einen Kurswechsel in der Landwirtschaftspolitik.

Auf Sudberg schon erledigt, hier brauchte es die Hendricks-Mahnung nicht, damit Rosemarie und Werner Kemp handelten: Die Landwirte am Südzipfel Cronenbergs haben im Frühjahr auf einer ihrer Weiden eine „Blühwiesen“-Mischung ausgesät – wo sonst Pferde grasen, summen nun Bienen und flattern Schmetterkinge über ein Meer aus Raps, Sonnenblumen, Wicken, Kamille & Co. Aber nicht nur für Insekten ist die Blühwiese an der Hintersudberger Straße ein lohnendes Ziel, auch Hasen sowie Rehe und Kitze tummeln sich in dem Blütenmeer, lobt Claudia Schmidt das Umwelt-Engagement des Ehepaar Kem.

Vielleicht 2018 wieder Blühwiese statt Pferdeweide?

„Wanderer, Reiter und sonstige Erholungssuchende sind einfach nur begeistert“, berichtet  die Natursachutzbeauftragte für Cronenberg. „Landwirte sind ja an allem schuld“, erläutert Rosemarie Kemp ihre Aktion auf dem rund 10.000 Quadratmeter großen Feld. Auch wenn sie es aufgrund ihrer Betriebsgröße nicht machen müssten, wollten die Sudberger aber einfach mal einen Kontrapunkt setzen und mehr als nur den üblichen Randstreifen zum Wohle von Insekten naturnah gestalten. „Gerade durch den Einsatz von Glyphosat und dem Überdüngen ihrer Flächen stehen unsere Landwirte bei unserer Bevölkerung eher in der Kritik“, zollt Naturschutzbeauftragte Claudia Schmidt den Kemps dafür ihre Anerkennung: „Umso schöner ist es, wenn der Bürger sieht, dass längst nicht alle Landwirte so denken und handeln.“

Dass Schmidt damit nicht allein steht, beweist Eva Friedrichs: „Ich bin begeistert“, freut sich die Subergerin über die „Blühwiese“. Überhaupt finde die blühende Kemp-Aktion viel Anklang im Ortsteil – „es kommen sogar Leute extra angefahren, um sich die tolle Wiese anzuschauen“, weiß Eva Friedrichs. Ob der positiven Resonanz liebäugeln Rosemarie und Werner Kemp bereits mit einer Fortsetzung. Eigentlich bräuchten sie ja ihre Flächen als Pferdeweide oder zur Produktion von Sillage – „aber wir überlegen jetzt, ob wir nicht jährlich eine Fläche als Blühwiese einsäen können“.

Die Sudberger Bürger, Bienen & Co. würde es freuen – und Umweltministerin Barbara Hendricks wahrscheinlich auch…