22.09.2017, 12.26 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

„Ich komme wieder“: OB Mucke beim Sudbürger-Stammtisch

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Sudbürger-Vorsitzender Peter Vorsteher konnte mit Andreas Mucke den Wuppertaler Oberbürgermeister beim September-Stammtisch des Sudberger Bürgervereins begrüßen. -Foto: Meinhard Koke

Ja, gibt’s denn auf Sudberg nichts, was unter den Nägeln brennt? Nein, konnte man zunächst vermuten, als Oberbürgermeister Andreas Mucke beim Stammtisch des Bürgervereins „Sudbürger“ vorbeischaute. Mucke stellte sich im „Heuboden“ des Reitvereins Sudberg den Fragen von etwa 30 Sudbürgern, doch zunächst ging’s nur um ein Thema: Döppersberg.

Primark-Gebäude zu massiv, B7 zu breit, Stützmauern mit „Schießscharten“ oder auch die Bahnhof-Sanierung – die Sudbürger zeigten viel Interesse am neuen „Döpps“, und der OB antwortete ausführlich. Dann bekam der Stammtisch aber doch die (Cronenberg-)Kurve: Mit Blick auf den SPD-Antrag zu Schadstoff-Messungen an der Hahnerberger Straße (die CW berichtete), wurde die Frage nach Messstellen in Cronenberg laut.

Vorschlag: Teststrecke auf Wuppertals maroden Straßen

Die gebe es nur an Hauptverkehrsschneisen, verneinte OB Mucke, obgleich die SPD in ihrem Antrag von einer ähnlichen Verkehrsfrequenz auf der Hahnerberger Straße wie an der Briller Straße gesprochen hatte. Gleichwohl berichtete Mucke, dass es in Wuppertal schon immer Grenzwert-Überschreitungen gegeben habe – nicht ohne Grund, so bestätigte der OB, sei die Stadt auch im Visier der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Diese hat Klagen gegen insgesamt 60 Städte angekündigt, in denen der EU-Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter im Jahresmittel überschritten werde. Wuppertal zählt mit einem Jahresmittel von 49 Mikrogramm dazu.

Kritisiert wurde auch die Situation der Straßen in der Stadt, zum Beispiel der Oberheidter Straße. Ein Sudbürger, seine Zeichens stolzer VW-Mitarbeiter, spöttelte, der Wolfsburger Autobauer könne seine Teststrecke getrost schließen und nach Wuppertal verlegen – „es gibt keine schlechteren Straßen als hier“. „Ich weiß“, gab der Oberbürgermeister, der übrigens im Elektromobil gekommen war, dem Sudbürger recht: Wuppertal habe bei den Straßen einen Sanierungsstau von 300 Millionen Euro, obgleich die Stadt ihren Haushaltsansatz dafür auf 7 Millionen pro Jahr verdoppelt habe, reiche das nicht aus. Man müsse eigentlich das Dreifache ausgeben, Mucke: „Wir brauchen noch einen Soli“, forderte der OB Bundeshilfe.

OB Mucke: „Wir könnten noch Stunden reden…“

Sudbürger-Chef Peter Vorsteher unterstrich, dass der Ortsteil Sudberg keine weitere Bebauung vertragen könne. Weder die Park-Kapazitäten noch die Kanalisation verkrafte ein Mehr. Bevor es dann zu einem Abstecher an die denkmalgeschützte Rotbuche ging, welche die Sudbürger durch die benachbarte Bebauung gefährdet sehen, versprach Andreas Mucke ein Verwaltungsgespräch zum Thema „Bebauung in Sudberg“. „Wir könnten noch Stunden reden“, verabschiedete sich Mucke mit dem Versprechen: „Ich komme wieder.“ Das quittierten die Stammtisch-Gäste mit Applaus. Mit seiner offen-un­prä­ten­ti­ösen Gesprächsbereitschaft konnte der OB auf Sudberg punkten…