09.01.2018, 20.08 Uhr | Redaktion | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Immobilie Hauptbahnhof: Ein „Hit“ dank der Seilbahn-Talstation?
Nachdem beim Döppersberg-Umbau zum Jahresende mit der Eröffnung der neuen Geschäftsbrücke über die B7 und der Eingangshalle zum Hauptbahnhof weitere Meilensteine gesetzt worden waren, sorgte kurz vor Weihnachten ein Brief der Deutschen Bahn an die Stadt für Aufsehen: Während in Berlin oder Stuttgart milliardenteure „Bahnhofs-Kathedralen“ gebaut werden, heißt es in Wuppertal „Hauptbahnhof zu verkaufen“ – die DB Station & Service AG bietet der Stadt einen Verkauf des Hauptbahnhofes inklusive des historischen Empfangsgebäudes an.
Kämmerer Johannes Slawig erteilte diesem Angebot aus finanzieller Sicht eine Absage. Gleichzeitig bekräftigte die Bahn allerdings, dass auch die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) ein Vorkaufsrecht eingeräumt bekommen hätten – zum Beispiel auch, um eine Tal-Station für die geplante Seilbahn vom Hauptbahnhof über die Universität nach Küllenhahn zu realisieren. „Die WSW müssen die Wirtschaftlichkeit sehr sorgsam prüfen. Wir werden die WSW nicht dazu verpflichten, für uns Stadtentwicklung zu betreiben. Es muss sich rechnen“, erklärte Slawig.
Bei Hauptbahnhof-Verkauf: Enteignung für Seilbahn möglich
Daraufhin mahnte die Initiative „Pro Seilbahn“, dass ein vorheriger Verkauf auch an einen privaten Investor nicht das Enteignungsrecht im Notfall aufhebe: „Der Fortgang des Seilbahn-Projektes hängt damit nicht von den aktuellen und künftigen Eigentumsverhältnissen ab, sodass auch ein neuer Erwerber die Seilbahn-Talstation am besten von vornherein mit einplanen sollte“, meinten die Seilbahn-Befürworter.
„Blinder Fanatismus“: Harsche Kritik von Seilbahn-Gegnern
Das konterte natürlich der Verein „Seilbahnfreies Wuppertal“: „Dass es ein Verein wie ,Pro Seilbahn‘ offenbar für unproblematisch hält, Hunderte von Grundstückseigentümern zu enteignen, komplette Eigenheime von den Stadtwerken aufkaufen zu lassen und nun selbst vor einer zwangsweisen Beschlagnahmung des Bahngebäudes nicht zurückschreckt, könnte man eigentlich als unfreiwillige Komik abtun.“ Und weiter heißt es in der Pressemitteilung: „Allerdings stehen auch eine Bezirksbürgermeisterin und zwei Stadtverordnete hinter dieser Gruppierung, die das Seilbahnprojekt mit blindem Fanatismus verfolgt und die eigentliche Notwendigkeit schon gar nicht mehr hinterfragt.“
Eine eigene Verkehrszählung habe die Zahlen der Stadtwerke bestätigt, aber viele nicht ausgelastete Busse hervorgebracht. Man sei daher überzeugt, dass der Komfort für die Studenten mit einem besseren Fahrplan-Management („Lieber regelmäßig, statt drei Gelenkbusse hintereinander“) auch ohne zusätzliche Busse verbessert werden könne, so die Seilbahn-Gegner weiter.