25.01.2018, 16.48 Uhr   |   Andreas Schmidt   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Nach Stadt-Nein zum Glasanbau: Gemeinde hat Lösung gefunden

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Stellten die neuen Pläne vor: Dirk Picard (Kirchbaumeister), Pfarrer Thomas Hoppe, Tim Jacobs und Finanzkirchmeister Winfried Straube (v.l.) von der Evangelischen Gemeinde Cronenberg. -Foto: Andreas Schmidt

Keiner liebt es, dieses mit dem Charme von DDR-Rauputz etwas muffig riechende „Kleine Häuschen“, das so „einmalig dämlich schräg vor der Kirche steht“, wie es Winfried Straube, Finanzkirchmeister der Evangelischen Gemeinde Cronenberg, skizzierte. Gebraucht wird es trotzdem, weil es ansonsten eben weder Toiletten noch Küche gebe. Daher wollte die Gemeinde als Ersatz einen Glas-Bau hinter der Kirche errichten.

Lange hatte die Evangelische Gemeinde Cronenberg darum gerungen, durch den Bau an der Rückseite Ersatz für das auch (energetisch) vollkommen marode „Kleine Häuschen“ zu schaffen. Denkmalschützer der Stadt und des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege legten jedoch ihr Veto ein (die CW berichtete mehrfach) – und machten die ambitionierten Planungen der Gemeinde damit nun vollends zunichte. „Mit ihrer etwas abenteuerlichen Auffassung von Denkmalschutz hat man uns den Spaß an dieser Baumaßnahme verdorben“, bedauerte Finanzkirchmeister Winfried Straube bei einer Gemeindeversammlung am 14. Januar 2017.

Trotz des „Denkmal-Neins“: Traum vom neuen Kirchplatz ist nicht ausgeträumt

Bisher bot das „Kleine Häuschen“ Möglichkeiten für Brautpaare, sich auf die Trauung vorzubereiten, für Musiker, ihre Instrumente zu stimmen, sowie für alle Kirchen-Besucher eine Toilette und eine Küche – beides Dinge, die aus Gründen des Denkmalschutzes in der Kirche nicht eingebaut werden dürfen, gleichwohl aber unabdingbar sind. Nachdem die Denkmalschützer den Bau des Glaskubus „verdarben“, schien der Abriss des Kleinen Häuschens und zugleich die auch vom Cronenberger Heimat- und Bürgerverein (CHBV) favorisierte Schaffung eines attraktiven Kirchen-Platzes geplatzt.

Die Gemeinde indes hat sich nicht in die Schmollecke zurückgezogen, sondern eine neue Möglichkeit entwickelt. Wie Finanzkirchmeister Straube erläuterte, wird sich die Gemeinde nun in der Nachbarschaft einmieten. Da das „Häuschen“ ein energetischer Kostenfresser sei, könne man die Einsparungen daraus in die Miete investieren – böse finanzielle Überraschungen seien also nicht zu erwarten.

„Jetzt haben wir das, was wir wollen“, blickte Winfried Straube bereits auf den Umzug und den Abriss des maroden Häuschens: Einen freien Platz vor der Kirche, der einen unverstellten Blick auf die Kirche ermögliche und zugleich einen Beitrag für einen attraktiven Ortsmittelpunkt leiste: „Wir wollen mit den Cronenberger Bürgern im Schulterschluss etwas leisten“, freute sich Straube auf die Umsetzung der neuen Planungen.

TiC, Markt, Feste – neuer Platz soll lebendiger Ortsmittelpunkt werden

So sei es sei vorstellbar, auf dem Platz den Wochenmarkt auszurichten. Auch Konzerte oder Open-Air-Vorstellungen des TiC-Theaters seien denkbar – der Fantasie seien keine Grenzen gesetzt. „Wir wollen damit auch zeigen, dass wir uns im Zentrum von Cronenberg sehen“, betonte der Finanzkirchmeister, dass es wichtig sei, als Gemeinde nicht nur dabei, sondern mittendrin zu sein…