05.10.2018, 13.14 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Zappa-Gitarrist bei Stefan Hüfner: „Eine der besten Bands ever…“
Frank Zappa starb 1993 im Alter von erst 53 Jahren. Schon damals galt Zappa als einer der einflussreichsten Musiker der Rock-Geschichte. Er wurde in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen, erhielt zwei Grammys, das US-Musikmagazin „Rolling Stone“ würdigte Zappa mit Rang 71 unter den 100 größten Musikern aller Zeiten und auf Platz 22 der 100 besten Gitarristen aller Zeiten.
Napoleon Murphy Brock gilt als einer der wichtigsten Mitglieder der Zappa-Band „The Mothers of Invention“. Der 73-jährige Sänger, Saxophonist und Flötist hält die Musik von Frank Zappa seit dessen Tod mit diversen Cover-Projekten lebendig. So tourte Napoleon Murphy Brock mit dem Zappa-Sohn Dweezil und dem Projekt „Zappa plays Zappa“ durch Europa, 2009 wurde er mit einem Grammy ausgezeichnet. Aktuell macht Napoleon Murphy Brock in Sudberg Station – bei Stefan Hüfner.
Der Grund: Unter der Überschrift „Stefan Huefner’s Zappata“ hat der Professor für Integrative Komposition an der Folkwang-Uni und Co-Chef des TiC-Theaters eine Band und eine musikalische Hommage an die Rock-Legende arrangiert – mit dabei: Napoleon Murphy Brock. Vor rund 1.500 Zuhörern feierte die Hüfner-Hommage Ende September in Mülheim Premiere – und wurde gefeiert: Ein spektakulärer Abend mit tosendem Jubel und völlig begeisterten Zuhörern, feierte die WAZ die „grandiose“ Inszenierung von Stefan Hüfner. Stargast Napoleon Murphy Brock veredle mit hinreißender Stimme die Zappa-Stücke, jubelte der Kritiker. Die CW nutzte den Aufenthalt des Zappa-Weggefährten im Dorf nun zu einem Gespräch mit dem Star:
Mr. Brock, Sie sollen deutsche Wurzeln haben – wo sind diese zu verorten?
Tatsächlich stammt mein Urgroßvater aus Deutschland. Leider weiß ich nicht, wo er dort gelebt hat. Sein Nachname lautete „Brocken“ und ist dann in den USA zu „Brock“ verkürzt worden.
Frank Zappa soll Deutschland geliebt haben – wie schaut’s bei Ihnen damit aus, Mr. Brock?
Ich liebe Deutschland sehr und bin auch regelmäßig zu Konzerten hier. Dass ich nicht in einem anderen europäischen Land bin, merke ich täglich und zwar am Frühstück. Ich finde, hier gibt es das beste Frühstück der ganzen Welt. Als zweites Merkmal nenne ich immer die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn. Aber Stefan meint, ich solle besser bei der Sache mit dem Frühstück bleiben.
Als Frank Zappa Sie erstmals anfragte, sollen Sie ihn vertröstet haben. Nun touren Sie seit Jahrzehnten mit der Musik von Zappa durch die Welt, auch mit dessen Sohn Dweezil – sind Sie im „Zappa-Reich gefangen“?
Die Begegnung und Arbeit mit Frank Zappa hat mein gesamtes Leben verändert. Ich glaube nicht, dass dies ein Zufall war. Ich denke, es war meine Bestimmung. Frank sah in uns allen, was in uns steckt, ohne, dass wir selbst uns unserer Fähigkeiten bewusst waren. Das galt auch für die hochtalentierten späteren Superstars wie George Duke. Die Musik Zappas ist ein ganz wichtiger Teil meines Lebens, aber natürlich spiele ich in den USA auch immer wieder andere Musik. Mitte des Monats beginne ich dort eine Tour mit einer Big Band, vor allem mit meinen eigenen Songs und Liedern, die man von Frank Sinatra kennt.
Frank Zappa hätte über die Dampfeisenbahn in Bad Doberan, wo ein Zappa-Festival stattfindet, ein Lied geschrieben, haben Sie in einem Spiegel-Interview gesagt. Würde er das auch zur Schwebebahn machen? Sind sie schon damit gefahren, Mr. Brock?
Schon zweimal! Und über dieses seltsame „Luftding“, hätte Frank geschrieben, wenn er wie ich damit gefahren wäre. Stefan hatte mir die Elefanten-Story erzählt und wir sind mehrere Stationen gefahren. Ich habe mich sicher gefühlt, obwohl das Ding ja schon ziemlich alt sein soll.
Ein Kritiker hat über das Mülheim-Konzert geschrieben, dass es „völlig begeisternd und überwältigend“ gewesen sei – wie empfinden Sie „Stefan Huefner’s Zappata“, Mr. Brock?
Was ist jetzt sage, ist sehr ernst gemeint: Eine der besten Bands, mit der ich jemals Zappas Musik gespielt habe. Ich kenne nur noch zwei weitere auf diesem hohen Niveau. Stefans Band ist unglaublich präzise, seine Arrangements und Bearbeitungen sind etwas eigenständig Neues, aber völlig im Sinne Franks. Er würde es lieben. Zudem bin ich ein absoluter Fan von Mara Minjoli, der Sängerin. So etwas habe ich noch nicht gehört. Wirklich. Alle zehn sind Spitzenmusiker, hervorragende Solisten, aber auch Teamplayer. Mit ihnen macht es so viel Spaß! Autsch!
Haben Sie ein Stück im TiC-Theater sehen können? Falls ja, wie haben Sie es gefunden?
Noch nicht, aber ich bin noch bis zum 10. Oktober hier in Cronenberg. Stefan wird mir sicherlich etwas empfehlen. Und ich will eine Probe zu „Crazy for you“, dem Gershwin-Musical sehen.
Letztes Konzert
Nächster und letzter Auftritt von „Stefan Huefner’s Zappata featuring Murphy Brock“ ist am morgigen Samstag, 6. Oktober 2018, im „Steinbruch“ in Duisburg. Karten gibt es unter Telefon (02 03) 3 63 28 82 oder unter www.steinbruch-duisburg.de.