02.03.2020, 11.06 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Werkarztzentrum: Von „unter Tage“ auf die Cronenberger Höhe
Irina Exler leitet seit einem Jahr und an neuer Stelle das WAZ Cronenberg, welches rund 4.500 Arbeitnehmer betreut.
Ende 1973 verabschiedete der Bundestag das „Gesetz über Betriebsärzte, Sicherheitsingenieure und andere Fachkräfte für Arbeitssicherheit“. Das kurz Arbeitssicherheitsgesetz (ASiG) genannte Gesetz verpflichtet die Arbeitgeber zur Bestellung von Betriebsärzten, Sicherheitsingenieuren und anderen Fachkräften für Arbeitssicherheit. Um die Anforderungen zur Verbesserung des innerbetrieblichen Arbeitsschutzes und der Unfallverhütung zu schultern, taten sich Cronenberger Firmen 1976 zusammen und gründeten das Werkarztzentrum (WAZ) Cronenberg e.V..
Über vier Jahrzehnte später betreut das WAZ Cronenberg rund 120 Mitgliedsbetriebe der verschiedensten Branchen und Größen – vom kleinen Familienbetrieb bis zum größten Dörper Arbeitgeber, der Firma Knipex, ist alles dabei und auch einzelne Unternehmen in Remscheid, Velbert oder Solingen und Haan sind dem WAZ Cronenberg angeschlossen. Seit einem Jahr ist nicht nur die Adresse des Dörper Zentrums neu. In den neuen Räumlichkeiten im Ärztehaus am Rigi-Kulm-Center gibt auch ein neues Team den Ton an.
Die letzten deutschen Kohle-Kumpels betreut
Unterstützt von der Medizinischen Fachangestellten Mimout Köch ist Irina Exler die neue Ärztin an der Cronenberger Straße 332. Wollte man die Karriere der Fachärztin für Allgemein- und Arbeitsmedizin zu Höhenmetern in Bezug setzen, so könnte man attestieren, dass Irina Exler eine geradezu atemberaubend „steile Karriere“ gemacht hat.
Denn die Medizinerin ist sozusagen aus der „Tiefe“ auf die Hahnerberger Höhe gekommen: Irina Exler war zuvor nämlich Werkärztin des Bergwerks Prosper-Haniel – zuletzt wurde hier in einer Tiefe von rund 1.200 Metern Kohle abgebaut. Zeitweilig war Exler in Bottrop für bis zu 10.000 Kumpel zuständig, bevor das Bergwerk Ende Dezember 2018 mit einem Festakt im Beisein von Bundespräsident Steinmeier als letzte deutsche Zeche geschlossen wurde.
Auf der Cronenberger Höhe: „Es geht mir blendend hier…“
Irina Exler trauert dem Finale der Steinkohlenförderung in Deutschland nicht nach. Zumal der Wechsel von „unter Tage“ in die – im Vergleich zum vorherigen Standort an der Berghauser Straße – deutlich hellere und modernere Praxis am Hahnerberg auch räumlich ein „Höhenflug“ ist, hat die Essenerin die Übernahme des Dörper WAZZentrums nicht bereut: „Es geht mir blendend hier“, sagt Irina Exler nach ihrem Cronenberger Erstjahr: „Ich fühle mich hier angekommen.“
Auf der Grundlage des Arbeitssicherheitsgesetzes berät Irina Exler die Mitgliedsfirmen – sowohl die Arbeitgeber wie auch die rund 4.500 Arbeitnehmer – in allen Fragen des Gesundheitsschutzes und der Unfallverhütung am Arbeitsplatz. Zum Leistungsspektrum des Zentrums zählen die arbeitsmedizinische Vorsorge und Betriebsbegehungen. Ebenso unterstützt Irina Exler bei Gefährdungsanalysen oder auch der betrieblichen Wiedereingliederung Langzeitkranker und Schwerbehinderter. Das WAZ Cronenberg führt zudem Einstellungsuntersuchungen, aber auch allgemeinmedizinsche sowie Augen- und Gehör-Untersuchungen durch. Nicht zuletzt zählt auch die Teilnahme an Sitzungen von Arbeitsschutzausschüssen der jeweiligen Mitgliedsbetriebe zu den WAZ-Aufgaben.
Infos & Kontakt zum Werkarztzentrum
Das Werkarztzentrum an der Cronenberger Straße 332 ist unter Telefon (02 02) 299 997 03 erreichbar. Betriebe, die sich dem Verein anschließen möchten, können das WAZ Cronenberg auch per Mail an praxis@waz-cronenberg.de erreichen.