20.07.2020, 19.47 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Viel Frust: OB-Kandidat Schneidewind im Ortsmitte-Wahlkampf

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Prof. Dr. Uwe Schneidewind (mi.), OB-Kandidat des schwarz-grünen Kernbündnisses im Wuppertaler Rat, kam im Rahmen seiner „Vor-Ort-Woche“ auch zum Straßenwahlkampf nach Cronenberg. | Foto: Meinhard Koke

Dass Mitbewerber gemeinsam um die Wählergunst werben, das ist eher ungewöhnlich. Dagmar Liste-Frinker (Grüne) und Holger Reich (CDU), die bei der Kommunalwahl am 13. September 2020 im Wahlkreis Cronenberg-Süd gegeneinander um den Einzug in den Rat ringen, machten am 14. Juli dennoch zusammen Wahlkampf.

Allerdings für Prof. Dr. Uwe Schneidewind: Der Ex-Chef des Wuppertal Institutes, der nun wieder seine Professur an der Bergischen Universität übernommen hat, ist der gemeinsame Oberbürgermeister-Kandidat des schwarz-grünen Kernbündnisses im Rat. Im Rahmen seines Wahlkampfes absolviert Schneidewind eine „Vor-Ort-Woche“ – nach dem Start in Vohwinkel kam er nach Cronenberg. Verspätet stieß der Kernbündnis-Kandidat zu den Unterstützern, die ihn am Rathausplatz erwarteten – „ich hab‘ das mit dem Parken in Cronenberg unterschätzt“, entschuldigte sich Schneidewind.

Warum er denn nicht mit dem E-Bike auf die Dörper Südhöhe gekommen sei? Das hielt Schneidewind, zumal er im Tal daheim ist und am Nachmittag in Ronsdorf erwartet wurde, offenbar für zu ambitioniert – er wolle ja nicht riskiert haben, schon am Küllenhahn zu stranden, scherzte der frühere Mittelstreckenläufer. Nach einer Vorstellungsrunde der bunten Unterstützerschar ging es auf Straßen-Wahlkampf durchs Dorf – 2.000 Schneidewind-Postkarten galt es an den interessierten Dörper zu bringen.

Bei zu vielen Gesprächen „festgehalten“ worden

„Ich bin zu jeder Form der Kontaktaufnahme bereit“, ließ Schneidewind wissen, aber ausgerechnet der OB-Kandidat wurde sein Karten-Kontingent nicht vollständig los. Er sei von vielen Passanten erkannt und angesprochen worden, zeigte sich der Oberbürgermeister-Kandidat über seine Bekanntheit im Dorf etwas überrascht. Ebenso staunte Uwe Schneidewind, dass auch den Dörpern der erneute Schwebebahn-Lockdown, der „Mauer-Fall“ vom Döppersberg oder auch die Kosten-Explosion beim AWG-Neubau am Klingelholl unter den Nägeln brenne: Im Dorf sei der Frust darüber groß, befand der OB-Kandidat, in Cronenberg sei das wesentlich stärker spürbar gewesen als zuvor in Vohwinkel.

Ortsmitte-Umgestaltung, Zukunft der Schule Berghauser Straße, Bürgerbüro oder auch Bauflächen-Ausweisung im Regionalplan – Uwe Schneidewind zeigte sich aber auch zu den Cronenberger Reizthemen im Thema. Der Stadtteil habe einen schönen Ortskern mit noch intakter Nahversorgung, das schreie geradezu nach Veränderung zur Verbesserung der Lebensqualität in der Ortsmitte, ließ Schneidewind wissen. Und ebenso, dass die Stadtteile und damit eine der Vielfältigkeiten Wuppertals „in der Gesamtpositionierung der Stadt“ zu wenig genutzt würden.

Für den 6. September geplant: Cronenberg-Abend mit OB-Kandidaten

In nur zehn Schnellbus-Minuten sei man aus dem Tal in Cronenberg und damit in einer ganz anderen Welt – „für mich ist es auch das, was Wuppertal ausmacht.“ Deswegen gelte es die Funktion der Stadtteilzentren zu stärken; das, so Schneidewind, müsse zum Beispiel auch im Standort-Marketing stärker ausgedrückt werden. Für Gesprächsstoff dürfte damit gesorgt sein, wenn sich Uwe Schneidewind am 6. September den Cronenberger Bürgervereinen CHBV, Sudbürger und Küllenhahn stellen wird…