12.06.2021, 15.37 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Ein Heizkraftwerk plus zwei Eichen macht drei Dörper Jubiläen

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Am Müllheizkraftwerk Korzert (oben), erst 45 Jahre alt, liegt die weithin sichtbare Zentrale der Abfallwirtschafftsgesellschaft. Links unten zeigt die CW-Collage die Friedenseiche, im Schatten derer gemütlich im „Born-Café im Hause vom Cleff“ gegessen und getrunken werden kann. Rechts unten ist derweil die Kaisereiche am Küllenhahn zu sehen, an der es sich ebenfalls idyllisch Rast machen lässt, wobei man sich den Proviant dazu allerdings selbst mitbringen muss. | Fotos: AWG/Meinhard Koke

Drei Cronenberg-Jubiläen gilt es zu feiern, ein „kleineres“ und zwei beeindruckendere. Beim jüngeren handelt es sich um den Geburtstag der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) Wuppertal: Die Saubermänner und natürlich -frauen aus der Korzert, die nicht nur unsere Tonnen leeren, sondern auch Fernwärme liefern oder die Tankfüllungen für die Wasserstoff-Busse produzieren und nicht zuletzt auch dafür sorgen, dass ganzjährig im beheizten Freibad Neuenhof geschwommen werden kann, feiern 50-Jähriges (mehr dazu in unserer aktuellen Print-Ausgabe 23 und demnächst auch hier auf unserer Online-Seite).

Bei den beiden „größeren“ Jubiläen handelt es sich um die Geburtstage zweier (Natur-)Denkmale: die Friedenseiche und die Kaisereiche sind stolze 150 Jahre alt. Sie heißen unterschiedlich, der Anlass zu ihrer Pflanzung war indes gleich: der gewonnene Deutsch-Französische Krieg. Die Cronenberger schritten bereits am 22. März 1871 zur Tat: Am Geburtstag von Kaiser Wilhelm I. setzten sie gegenüber der Reformierten Kirche am heutigen Hans-Otto-Bilstein-Platz die Friedenseiche als „Symbol deutscher Kraft und Stärke”. Dazu ernannten sie einen „Eichenmeister” und verteilten 2.200 Stuten an Kinder – während die Honoratioren im Anschluss im „Hotel zur Post“ tafelten.

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Jugendliche waren es indes, welche die Kaisereiche im Staatsforst Burgholz weihten: Primaner des Elberfelder Gymnasiums an der Aue, des Vorläufers des heutigen Carl-Fuhlrott-Gymnasiums, übergaben am 14. Juni 1871 Vorträge haltend und Festlieder singend die mit Fahnen geschmückte Kaisereiche. Der Text der Inschrifttafel an dem gußeisernen Gitter, mit dem die Küllenhahner Gedenk-Eiche oberhalb der Sambatrasse irgendwann eingezäunt wurde, ist indes nicht ganz korrekt.

„Kaiser-Eiche von Schülern des Elberfelder Gymnasiums gepflanzt am 14. Juni 1871“, steht darauf – tatsächlich gepflanzt worden war der Baum vielmehr zuvor vom Förster des damals Königlichen Forstes Burgholz. Nicht weise Voraussicht war es dabei, sondern vielmehr guter Brauch, dass als Gedenkbäume in Deutschland vor allem Eichen oder Linden dienten. Wären es Fichten oder Tannen gewesen, so hätte sie mittlerweile vielleicht der Borkenkäfer beziehungsweise Klimawandel dahingerafft – so kann im Schatten der Cronenberger Jubiläums-Eichen noch immer Stuten gegessen werden…