21.07.2021, 15.31 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Nach dem Hochwasser: Die Stadt-Spitze vor Ort in der Kohlfurth
Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Krisenstabsleiter Johannes Slawig verschafften sich heute ein Bild von der Lage in der Kohlfurth. Begleitet von Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff, Feuerwehr-Chef Ulrich Zander, Jobcenter-Chef Andreas Kletzander oder auch den AWG-Chefs Martin Bickenbach und Conrad Tschersich gingen sie durch die Ortschaft, welche von der Hochwasser-Katastrophe vor einer Woche, 14. Juli 2021, hart getroffen wurde.
Schneidewind und Slawig sprachen mit Anwohnern, ließen sich durch beschädigte Wohnhäuser führen oder auch von Andreas Groß, dem Chef der ebenfalls betroffenen Berger-Gruppe, über die Schäden dort informieren. Dabei bekam die Stadt-Spitze auch viel Frust, Resignation und Sorgen zu hören: Die Unwetter-Warnung sei Tage vorher bekannt gewesen, der Wupperverband hätte die Talsperren ablassen müssen, hieß es aus der Anwohnerschaft.
Ebenfalls wurde beklagt, dass der Fokus der Stadt bislang vornehmlich auf dem ebenfalls stark betroffenen Ortsteil Beyenburg gelegen habe. Anwohner Matthias Brunsberg stellte die Versicherungen, aber auch das Verhalten von Wuppertaler Stadtwerke (WSW) oder auch von Schornsteinfegern, an den Pranger: Man forder neue Heizungsrohre oder einen neuen Kamin von ihm – die zusätzlichen Kosten dadurch: insgesamt etwa 7.000 Euro: „Wie kann man das jetzt fordern“, zeigte sich Matthias Brunsberg fassungslos: „Ich habe eh schon einen Schaden von 80.000 Euro – die sollen uns das Leben nicht noch schwerer machen.“
Kritik an Versicherungen: „Die haben doch einen Knall…“
Viel Kritik wurde auch an den Versicherungen laut, die entweder schon nach dem Unwetter 2018 gekündigt hätten, manche Lagen in der Kohlfurth nicht mehr versicherten oder den Geschädigten nun mit bürokratischen Hürden den Wiederaufbau schwer machten: „Die haben doch einen Knall – so kann man mit Menschen nicht umgehen“, hieß es.
OB Schneidewind und Krisenstabsleiter Slawig bekamen jedoch auch Positives zu hören: Die große Hilfsfbereitschaft und Solidarität in der Ortschaft sowie der Freiwilligen aus Cronenberg und von außerhalb oder auch die Hilfe von AWG, ESW, der Feuerwehr – „das ist ein Traum“, zeigten sich die Anwohner beeindruckt: „Die reißen sich für uns den A… auf – damit habe ich nicht gerechnet“, betonte Matthias Brunsberg: „Da wird gemacht – das sind die Hilfen, die wir jetzt brauchen.“
Oberbürgermeister und Krisenstabsleiter dankten den Anwohnern und allen Helfern für ihren Einsatz und räumten ein, dass beim Vorwarnsystem „viel schiefgelaufen“ sei. Der Hochwasserschutz müsse nun einen Neustart erhalten. Schneidewind machte sich zahlreiche Notizen und versprach – ebenso wie Krisenstabsleiter Slawig–, sich der Sorgen und Bedürfnisse anzunehmen.
Soforthilfen: Stadt verspricht schnellstmögliches Handeln
Ein „Danke für Ihre Zeit“, gab Anwohner Matthias Brunsberg Uwe Schneidewind und Johannes Slawig mit auf den Weg ins Barmer Rathaus – es hatte ganz offenbar auch gut getan, Sorgen, Kritik und Verzweiflung bei der Stadt-Spitze losgeworden zu sein. OB und Krisenstabsleiter sicherten zu, dass die Stadt schnellstmöglich die angekündigten Soforthilfen von Bund und Land zu den Betroffenen bringen wolle: „Wir wissen noch nicht wie, aber wir werden das machen“, versprach Johannes Slawig schnelles Handeln.