24.08.2021, 16.07 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Morsbachtal: Slawig-Entschuldigung bei Hochwasser-Opfern
„An diese vielen Einzelschicksale hier unten denkt keiner“, zeigten sich (Wuppertaler) Anwohner des Morsbachtales nach der Hochwasser-Katastrophe vom 14./15. Juli über die ihrer Ansicht nach geringe Unterstützung der Stadt frustriert: „Wir brauchen jetzt Hilfe und echten Hochwasserschutz – bevor alles noch viel schlimmer wird…“, forderten sie im letztwöchigen CW-Bericht.
Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff (SPD) und Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig trafen sich daraufhin am Dienstag, 17. August 2021, mit Betroffenen. Wie die Cronenberg-Bürgermeisterin am Mittwochabend in der Bezirksvertretung (BV) erläuterte, habe sich Slawig dabei bei den Geschädigten dafür entschuldigt, dass die Stadt bislang wenig Flagge im Morsbachtal gezeigt habe. Der Grund: Mit Remscheid sei abgesprochen worden, dass sich die Nachbarstadt um die Hochwasser-Geschädigten in dem Bachtal an der Städtegrenze kümmere – bei Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz habe man die Koordination der Hilfen in besten Händen geglaubt.
Wie Bürgermeisterin Scherff weiter erläuterte, sagte Stadtdirektor Slawig den Morsbachtal-Anwohnern die Unterstützung der Stadt zu. So sei nun zum Beispiel zu klären, ob und inwieweit Grünflächen oder auch Trinkwasser-Brunnen durch ausgelaufene Betriebsstoffe verseucht wurden. Auch wolle man nun die Rolle auch der Ronsdorfer Talsperre bei den Überflutungen geklärt wissen. Welche Gelder aus dem Bund/Länder-Hilfsfonds zur Verfügung gestellt werden können, sei indes noch nicht klar.
CDU-Politiker Michael-Georg von Wenczowsky berichtete, dass die Grenzlage des Morsbachtales zu einem „Gerangel“ auf den Leitstellen gesorgt habe: Die Feuerwehren Remscheid beziehungsweise Solingen/Wuppertal hätten sich bei einzelnen Notrufen aus dem Bachtal gegenseitig die Zuständigkeit zugeschoben: „Da sind schon einige Dinge passiert, die so nicht hätten passieren dürfen“, kritisierte von Wenczowsky. Bürgermeisterin Scherff stimmte zu, dass es auch im Morsbachtal keine Hochwasser-Warnungen gab: „Da war gar nichts…“
Derweil ließ Pfarrer Thomas Hoppe (Evangelische Gemeinde Cronenberg) wissen, dass für die „Hochwasserhilfe Cronenberg“ bislang rund 265.000 Euro an Spenden eingegangen sind. „Ein beeindruckendes Zeichen der Solidarität in unserem Cronenberg“, dankt das Mitglied des Hilfe-Beirates für die hohe Spendenbereitschaft.
Bislang, so Hoppe weiter, seien bei der „Hochwasserhilfe“ mehr als 40 Anträge von Geschädigten aus der Kohlfurth und dem Morsbachtal eingegangen. Je nach Schwere der Bedürftigkeit schütte der Beirat zeitnah „erhebliche Hilfen“ aus den Spenden aus. Zugleich dankte Hoppe dem Hochwasser-Beirat aus Gemeinde und dem Cronenberger Heimat- und Bürgerverein (CHBV), dem Dr. Andreas Groß (Berger-Gruppe), Dr. Martin Hamburger, Tim Jacobs, Ralf Kiepe, Rolf Tesche und Wolfgang Wandel angehören, für seine „kompetente Unterstützung“.
» Alle bisherigen CW-Berichte zu der Hochwasser-Katastrophe sind hier aufrufbar.