22.12.2021, 14.10 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Unterschriften-Sammlung gestartet: „Buga, okay – aber so nicht!“
„Buga – so nicht“, unter dieser Überschrift hat sich eine Initiative formiert, welche die städtische Bewerbung um die Bundesgartenschau (Buga) 2031 verhindern will. Hierzu haben die Buga-Kritiker bereits eine Unterschriften-Sammlung gestartet: Bis Mitte Februar 2022 muss die Initiative rund 11.000 Stimmen zusammenbekommen, um dann ein Bürgerbegehren starten zu können: Per Bürgerentscheid soll dann der Ratsbeschluss von Mitte November gekippt werden, mit dem die Wuppertaler Bewerbung für die Buga 2031 beschlossen wurde.
Neben Stefan Härder ist Wolfgang Buchholz Initiator von „Buga – so nicht“. Der frühere Leiter der Hauptschule Cronenberg, der einst vergeblich gegen die Schließung der Schule kämpfte, geht nicht grundsätzlich gegen eine Wuppertal-Buga auf die Barrikaden. Wie Buchholz bei einem Ortstermin Anfang Dezember klarstellte, sei er aber „gegen diese Buga“. So halten die Buga-Gegner die geschätzten Kosten in Höhe von etwa 70 Millionen Euro nicht leistbar für das klamme Wuppertal – ebenso wie übrigens Stadtkämmerer Johannes Slawig.
„Auch wenn ich in Barmen wohnte, wäre ich dagegen“
Daneben konzentriert sich der Widerstand vor allem auf zwei Buga-Projekte: die Zoo-Seilbahn sowie die längste Hängebrücke der Welt, die ein spektakulärer Brückenschlag von der Königshöhe zur Kaiserhöhe werden soll. Dass sie dagegen sind, weil sie in der Nähe, sprich am Boltenberg beziehungsweise an der Königshöhe, zu Hause sind, verneinen die Buga-Kritiker: „Auch wenn ich in Barmen wohnte, würde ich mich dagegen engagieren“, unterstreicht Wolfgang Buchholz.
Die Buga sei nicht nachhaltig, sie verbinde nicht die Stadtteile oder integriere die Wupper und trage auch nicht zu einer Entsiegelung Wuppertals bei, kritisierte Mitinitiator Buchholz die Hängebrücke als „Spaßbrücke“ beziehungsweise „Touri-Highlight“. Dadurch wie auch durch die Zoo-Seilbahn würden Schneisen in die Wälder geschlagen und Natur zerstört. Durch die Bauarbeiten würden zum Beispiel die Anwohner der Zeppelinallee massiv belastet, welche die einzige mögliche Hauptzufahrt für schwere Baustellen-Lkw sein könne.
„Das wird krass“: Zeppelinallee als Baustellen-Hauptzufahrt?
„Diese Straße ist dafür gar nicht ausgelegt“, kritisierte auch ein Anwohner der Allee, der jahrelangen Baustellenverkehr fürchtet und sich wundert, dass es im Bereich beziehungsweise am Küllenhahn nicht mehr Widerstand gibt: „Das ist den meisten gar nicht klar – das wird krass“, so der mögliche Betroffene. Ins gleiche Horn stößt Sebastian Schröder. Der Abgeordnete der Linke in der Bezirksvertretung Elberfeld-West hat einen Kleingarten an der Zeppellinallee, stellte aber klar, dass auch er aus Überzeugung gegen die Buga sei.
Die neuerliche Machbarkeitsstudie sei unter Zeitdruck durchgepeitscht und die Öffentlichkeit gar nicht richtig informiert worden; schon vorab fielen Kosten in Höhe von drei Millionen Euro an und es gebe zum Beispiel auch keinerlei Verknüpfung zur Stadt-Bewerbung „Schwammstadt Wuppertal“. Auch seien die Kosten für die Brücke geschönt, weil keinerlei Steigerungen eingerechnet: „Ich fühle mich verarscht“, sprach der Allee-Anwohner Klartext: „Ich bin gegen die Brücke.“
Infos & Unterschriften
Weitere Informationen zu dem Bürgerbegehren sind online unter buga-so-nicht.de abrufbar. Hier kann auch die Liste für die Unterschriften-Sammlung heruntergeladen und ausgedruckt werden. Ebenfalls ist hier eine Übersicht mit jenen Stellen aufrufbar, wo man sich in die Listen kontra Buga 2031 eintragen kann. In Cronenberg ist das in der Buchhandlung Nettesheim sowie im „Küllenhahner Lädchen“ möglich. Mehr Infos zu der Initiative und der Unterschriften-Sammlung online unter buga-so-nicht.de. Mehr Infos zu der städtischen Bewerbung und dem Konzept gibt es hier auf der Stadt-Homepage.