26.01.2022, 16.27 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Neue NRW-Testregeln: Auch Dörper Grundschulen protestieren

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Zum Zeichen des Protests gegen die neue Teststrategie 2.0 an den NRW-Grundschulen hängen auf Initiative der Gewerkschaft GEW auch an der Grundschule Küllenhahn weiße Tücher aus den Fenstern. | Foto: Meinhard Koke

Das hissen einer weißen Fahne gilt gemeinhin als Zeichen der Kapitulation. Sich ergeben wollen die Grundschulen indes nicht – zumindest noch nicht! Und ganz im Gegenteil: Die etwa 30 Grundschulen in Wuppertal, die am heutigen Mittwoch, 26. Januar 2022, weiße Tücher aus ihren Fenstern hängen, gehen damit vielmehr auf die Barrikaden. Und zwar gegen die neue NRW-Teststrategie 2.0, welche die NRW-Landesregierung ihren Grundschulen verordnet hat.

Demnach werden aufgrund des hohen Infektionsgeschehens im Zuge der „Omikron-Welle“ zwar weiterhin zwei Pool-Testungen pro Woche durchgeführt. Bei einem positiven Pool-Ergebnis allerdings sollen die betreffenden Schüler des Pools nun nicht per PCR-Test überprüft werden, sondern vielmehr per Antigen-Schnelltests. Dieser kann entweder von den Eltern in einem Testzentrum (Bürgertest) oder in der Schule durchgeführt werden – potenziell positive Schüler kommen zur Schule.

Als „eine Gefährdung des Gesundheitsschutzes“, kritisiert das die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Die NRW-GEW rief die Grundschulen daher auf, ihre Ablehnung der Strategie von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) mit weißen Protest-Tüchern in den Fenster plakativ zum Ausdruck zu bringen. „Mit der weißen Fahne zeigen wir: Wir kapitulieren jetzt bald“, bezeichnet GEW-Geschäftsführer Michael Schulte die Aktion als einen Hilferuf nach kurzfristigen Lösungen. Auf CW-Nachfrage zeigte sich, dass sich alle vier Grundschulen in Cronenberg an der GEW-Aktion beteiligen.

Grundschule Rottsieper Höhe

Grundschule Rottsieper Höhe

„Wir sind kurz vor dem Durchdrehen“, zeichnet Angela Sydow, die Leiterin der Grundschule Küllenhahn, ein dramatisches Bild der Belastung an ihrer Schule – zumal 50 Prozent ihres Kollegiums aktuell – nicht nur wegen Corona – ausfallen. Die bisherigen zwei Jahre seien herausfordernd genug gewesen, nun von einem Tag auf den anderen zusätzlich auch noch Antigen-Schnelltests durchführen, bei Positiv-Fällen die Kinder isoliert betreuen oder auch entsprechende Bescheinigungen ausfüllen zu müssen, „das schaffen wir nicht“, betont Angela Sydow.

„Wir sind aktuell Testzentren“, sagt die Grundschul-Leiterin. Für die Pool- beziehungsweise Schnelltests und den damit zusammenhängenden Rattenschwanz geht eine Unterrichtsstunde drauf: „Wir brauchen diesen Unterricht aber für die Kinder“, diese seien in zwei Jahren Corona ohnehin im Rückstand, stellt sich Sydow hinter die GEW-Forderung nach mehr Personal für die Testungen und einer Rückkehr zum alten Testregimes.