10.02.2022, 16.34 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Waltraud Rettig: Am „Dörpi“-Steuer gibt sie im TiC-Lockdown Gas

Artikelfoto

Statt in der Technik des TiC-Theater aktuell am Steuer des Bürgerbusses Cronenberg: Waltraud Rettig ist doppelt engagiert. | Foto: Meinhard Koke

Ehrenamtliche Technikerin des TiC hat sich in der Pandemie-Pause des Dörper Theaters ans Bürgerbus-Steuer gesetzt – natürlich ebenfalls ehrenamtlich und leidenschaftlich!

Sie zählt zum festen Stamm der TiC-Familie, doch die wenigsten Besucher des TiC-Theaters dürften sie kennen: Waltraud Rettig steht nämlich nicht auf der TiC-Bühne, sondern wirkt hinter den Kulissen. Mitunter sitzt sie zwar auch an der Theaterkasse, reißt am Theatereingang die Karten ab oder läutet die Pausenglocke, vor allem aber ist die Hahnerbergerin – gemeinsam mit Urgestein Ingrid Sommerfeld – die gute Seele der TiC-Technik. Mit dem Pandemie-Ausbruch im März 2020 fiel auch hinter den TiC-Kulissen der Vorhang, im Lockdown ist die ehrenamtliche TiC-Technikerin damit aber keineswegs.

Gemeinsam mit ihrem Ehemann Joachim Rettig nutzt sie die ungewollte (Frei-)Zeit, um für ihre vier Enkel zu nähen oder auch im Sattel ihrer E-Bikes und Motorräder die Lande zu erkunden. Zudem „durchstreift“ Waltraud Rettig seit rund anderthalb Jahren sozusagen „in der ersten Reihe“ Cronenberg: Seit Oktober 2020 zählt die 65-Jährige zum Frauen-Terzett des FahrerInnen-Teams des Bürgerbusses Cronenberg. Daran „schuld“ ist auch die CW: Im Lockdown-Frühling 2020 „stolperte“ Waltraud Rettig über eine CW-Notiz, mit welcher wir berichteten, dass der Bürgerbus-Verein „Dörper Bus“ nach neuen Fahrern suchte.

Waltraud Rettig: „Die Bürgerbus-Fahrgäste sind so dankbar“

Da sie sehr gerne am Steuer sitzt, einst sogar Taxi fuhr und bis zu ihrer Rente für einen großen Wuppertaler Elektrogeräte-Hersteller 20 Jahre lang als Organisatorin von Schulungen bundesweit viel unterwegs war, „habe ich mir gedacht, da melde ich mich mal“, erzählt Waltraud Rettig: „Bürgerbus-Fahrerin ist ja schließlich überschaubar und außerdem sinnvoll.“ Der Anlauf auf den Dörpi-Fahrersitz sei zwar – auch coronabedingt – etwas „mühselig“ gewesen, Unterlagen mussten beschafft, Untersuchungen und Probefahrten absolviert werden, seit Oktober 2020 aber sitzt die Dörperin ehrenamtlich auf dem „Dörpi-Bock“: „Mir macht’s Freude“, berichtet Waltraud Rettig, die ein-/zweimal die Woche vier/fünf Stunden lang den Bürgerbus durch Cronenberg steuert: „Die Fahrgäste sind so dankbar, da freue ich mich auch“, unterstreicht die Ehrenamtlerin, und fügt hinzu: „Und melde mich auch gerne, wenn mal Ersatz gesucht wird.“

Bürgerbus-Fahrt: Nicht nur, um von A nach B zu kommen

Anfänglich, erzählt Waltraud Rettig, habe es sie irritiert, wenn „Dörpi“-Fahrgäste an der „Endstation“ sitzen bleiben. „Macht nix“, lautet nicht selten die Antwort auf ihren Hinweis, dass das Fahrtziel erreicht sei: Weil sie sonst wenig rumkommen, führen manche zur Abwechslung gerne eine weitere „Schleife“ mit und gingen auf eine „Cronenberg-Rundfahrt“: „Hier bin ich ja schon lange nicht mehr gewesen“ oder „Ist das schön hier“, lauten die Fahrgast-Kommentare. Das findet auch Waltraud Rettig selbst: In Bürgerbus-Bereiche wie Hintersudberg oder Herichhausen sei sie selbst als Taxifahrerin nicht hingekommen – „die Strecken sind für jeden sehenswert“. Eine Bürgerbus-Fahrt sei ein bisschen wie eine Touristen-Rundfahrt im Wuppertaler Cabrio-Bus – nur eben ohne Cabrio.

Und wenn der Bürgerbus in engen Dörper Straßen mal durch die Müllabfuhr oder auch die Gruben-Entleerung „ausgebremst“ wird, dann ist das kein Problem: „Dann kommt man halt ein bisschen später“, gibt sich Waltraud Rettig entschleunigt – bei einer Bürgerbus-Fahrt ist eben auch der Weg das Ziel. Zumal: „Die Fahrgäste sind echt nett“, findet die „Steuerfrau“, und dieses Kompliment macht sie auch dem Bürgerbus-Verein selbst: „Alles ist super“, attestiert die Neu-Fahrerin dem Dörper Verkehrsbetrieb: „Ich bin begeistert von der Organisation.“

Nach dem TiC-Restart weiter am Bürgerbus-Steuer

Insofern will Waltraud Rettig in der ersten Bürgerbus-Reihe am Steuer sitzen bleiben, auch wenn es (hoffentlich) bald für sie am Technik-Pult hinter den TiC-Kulissen wieder losgehen sollte: „Das kollidiert nicht, das habe ich schon vorher überlegt“, will Waltraud Rettig weiter zweigleisig ehrenamtlich unterwegs bleiben – schließlich geht es – ähnlich wie im Bürgerbus-Verein – auch beim TiC-Theater zu: „Man wird angenommen – das ist ein Miteinander, das Freude macht“, zollt die Unruheständlerin auch ihrem zweiten „Ehrenamt-Geber“ ein Kompliment: „Wir freuen uns schon wie Bolle, wenn es wieder losgeht“, blickt Waltraud Rettig auf den TiC-Restart. Zumal sie ja dabei auch ihren Ehemann „an Bord“ haben wird…!

Wer sich ebenfalls dafür interessiert, ehrenamtlich auf dem „Dörpi“-Fahrersitz Platz zu nehmen, erfährt mehr zum Bürgerbus-Verein unter www.doerper-bus.de.