03.05.2022, 18.01 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Plagiarius: „Hyänen-Preis“ für tausendfache Knipex-Fäschungen

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In der Bildmitte ist das „TwinKey“-Original von KNIPEX abgebildet, außen sind die Plagiate diverser Online-Händler zu sehen, die ganz überwiegend aus China stammen. | Foto: Aktion Plagiarius e.V.

Wie in anderen Museen üblich, sind (natürlich) auch im Solinger Museum „Plagiarius“ Originale zu sehen. Der Fokus der Schau an der Bahnhofstraße 11 liegt jedoch (vor allem) woanders: auf Fälschungen. Der Verein Museum Plagiarius e.V. will mit seiner Ausstellung in der Klingenstadt aufzeigen, wie dreist Produkt-Originale nachgemacht werden und das Geschäft mit Plagiaten boomt.

Unter der Überschrift „Innovation statt Imitation“ soll die Öffentlichkeit aber nicht nur über die Ausstellung mit mehr als 350 Originalprodukten und deren dreisten Plagiaten für Produkt- und Markenpiraterie sensibilisiert werden. Alljährlich verleiht der Verein auch die Negativ-Preise „Plagiarius“. Und hier hat die Jury in diesem Jahr unter anderem auch Fälscher „gekürt“, die eine Innovation der Cronenberger Qualitätszangen-Firma Knipex geklaut haben.

Im Rahmen des „Plagiarius 2022“ geht die zweifelhafte Sonderauszeichnung „Hyänen-Preis“ an diverse Online-Händler vor allem aus China, welche den Schaltschrankschlüssel „Knipex TwinKey“ gefälscht und über diverse Online-Plattformen zu Billigpreisen auf den Markt geworfen haben. Dabei gehen die Markenpiraten ganz offenbar im großen Stil vor: Wie es in der Begründung für den „Hyänen-Preis“ heißt, hat Knipex in den letzten drei Jahren über 9.500 rechtswidrige Angebote des TwinKey auf Online-Plattformen löschen lassen.

Plagiate von Knipex-Produkt: billige Materialien und schlecht verarbeitet

Dass billig auch in Sachen „Knipex TwinKey“ alles andere als ein Geschäft ist, beweist die Jury-Begründung für den Negativ-Preis an die „Hyänen“: Während das ausgeklügelte und natürlich patentgeschützte Knipex-Original, bei der mittels eines Magneten zwei multifunktionale Schlüssel mit insgesamt zehn Profilen kompakt zusammengefasst sind, „trumpfen“ die extrem niedrigpreisigen Plagiate mit billigen Materialien und schlechter Verarbeitung auf. Der Magnet funktioniere oft nicht oder löse sich aus der Befestigung – der „Hyänen-Preis“ bestätigt also einmal mehr, dass Original und Fälschung meist nur auf den ersten Blick täuschend ähnlich sind.

Das Museum Plagiarius

Mehr Infos zu den Aktivitäten der Aktion Plagiarius e.V. sowie zu dem Solinger Museum und den weiteren diesjährigen Preisträgern sind online unter museum-plagiarius.de abrufbar. Das Museum ist freitags (9.30 bis 13 Uhr sowie 13.30 bis 17 Uhr) sowie samstags und sonntags (jeweils von 13 bis 17 Uhr) geöffnet. Der Eintritt kostet 4 Euro für Erwachsene, 3 Euro ermäßigt, Kinder bis 10 Jahre haben freien Eintritt.