28.10.2022, 19.11 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Wilde Flucht bis zum Sandhof: Prozess gegen Rauschgifthändler

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Der Angeklagte (31, li.) berät sich mit seinem Anwalt Christian Simonis im Landgericht Wuppertal. | Foto: CW/Dirk Lotze

Ein 31 Jahre alter Angeklagter muss sich aktuell vor dem Landgericht verantworten. Er soll als Beifahrer eine 20 Jahre alte mutmaßliche Mittäterin am Steuer angefeuert haben, schneller zu fahren und vor der Polizei zu flüchten. Vor Gericht bestätigte der Mann einen Teil der Vorwürfe: Geschäfte mit Kokain und Marihuana im Kilogrammbereich über mindestens vier Monate aus seiner Wohnung in Herdecke heraus. Der 31-Jährige muss dafür mit einer Freiheitsstrafe von fünf bis sechs Jahren rechnen – das hat die Staatsanwaltschaft jedenfalls beantragt.

Der BMW mit dem Angeklagten und der mutmaßlichen Fahrerin war der Polizei am Abend des 19. März 2022 in Haan aufgefallen, weil die Fahrerin „drängelte“. Als die Beamten das Schild „Bitte folgen“ einschalteten, begann die Flucht: durch eine Baustelle auf der A46 ging es mit Tempo 120, dann mit „180“ durch den Burgholztunnel bis zur L418-Abfahrt Küllenhahn. Anschließend raste der BMW mindestens einmal bei Rot über eine viel befahrene Kreuzung und dann weiter bergab auf der Jägerhofstraße.

Am Kreisverkehr Sandhof geriet die Flucht außer Kontrolle: Wie die CW im Frühjahr berichtete, raste der BMW raste mit voller Wucht über den begrünten Kreisel – die Reifen rissen auf, sodass der Wagen auf der anderen Seite des Grünstreifens an einem Straßenschild halb auf dem Bürgersteig zum Stehen kam. Die 20-Jährige wurde leicht verletzt noch vor Ort festgenommen. Der Angeklagte indes entkam zunächst zu Fuß – warum, das stellte sich bei der Kontrolle des Kofferraumes heraus: Hier stieß die Polizei auf eine Tasche mit mehreren Kilogramm Marihuana sowie einem Kilo Kokain im Gesamtwert von mehr als 100.000 Euro.

Endstation für den BMW war im Kreisverkehr an der Augustastraße. | Foto: Odette Karbach

Endstation für den BMW war im Kreisverkehr an der Augustastraße. | Foto: Odette Karbach

Am Tag nach der abenteuerlichen Fluchtfahrt stellte sich dann der 31-jährige Fahrer, nach dem auch per Polizeihubschrauber gefahn- det worden war, der Polizei. Das hochreine Kokain in seinem Kofferraum soll Großhandelsqualität gehabt haben und ausreichend für 30.000 Portionen gewe- sen sein. Das Landgericht hatte im Rahmen des Prozesses zunächst Termine bis 9. November angesetzt. Aufgrund von Termin-Schwierigkeiten des Verteidigers ist die Verhandlungsdauer nunmehr bis kurz vor Weihnachten terminiert. | dLo