04.04.2023, 12.56 Uhr   |   Matthias Müller   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Jahrestag von „Burgholz-Massaker“: „Noch nicht alles aufgeklärt“

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Die Teilnehmer der Gedenk-Wanderung an dem Denkmal in der Nähe des ehemaligen Schießplatzes im Burgholz, welches seit 2018 an das sogenannte „Burgholz-Massaker“ erinnert. | Foto: Matthias Müller

Am 78. Jahrestag des Burgholz-Massakers luden Lieselotte Bhatia und Stephan Stracke vom Verein „Spurensuche“ wieder zu einer Gedenk-Wanderung ein: Mit rund 15 TeilnehmerInnen gingen sie zum sogenannten „Erinnerungsort Burgholz“: Dort, am Helena Matrosowa-Platz – nach dem einzigen namentlich bekannten Opfer benannt – befindet sich seit 2018 ein Gedenkstein, der an die grausamen Geschehnisse vom Frühjahr 1945 erinnert.

Der Verein „Spurensuche“ ist seit über 20 Jahren aktiv, um das Schicksal tausender Zwangsarbeiter aufzuklären. Darunter sind auch die 30 ZwangsarbeiterInnen aus der ehemaligen Sowjetunion, die Mitte März 1945 von Angehörigen der Gestapo und der Wuppertaler Kriminalpolizei auf dem damaligen Polizei-Schießstand im Burgholz hingerichtet und in einem Massengrab in der Nähe verscharrt wurden (die CW berichtete mehrfach). Die Täter – darunter auch Lieselotte Bhatias Vater – wurden später von der britischen Militärjustiz in Hamburg zu Haftstrafen oder sogar zum Tode verurteilt.

„Spurensucher“ vermuten weitere NS-Verbrechen im Burgholz

Die Ermordung der 30 Zwangsarbeitenden war nicht das einzige NS-Verbrechen im Burgholz, ist der Verein „Spurensuche“ überzeugt: Das Waldgebiet habe schließlich erwiesenermaßen ab 1943 der Gestapo als Hinrichtungsort gedient. Lieselotte Bhatia und Stephan Stracke erklärten, dass es viele Falschaussagen von Tätern gegeben habe, die vom Verein „Spurensuche“ richtig gestellt worden seien. Noch immer versuchen sie, die Namen von Tätern und Opfern zu ermitteln: „Es ist teilweise wie ein Krimi“, so Lieselotte Bhatia.

Nachdem sie vor zehn Jahren eher durch Zufall an die Akte ihres Vaters kam, möchte sie weitere Schicksale und Taten aufklären: „Ich will auch noch an die anderen Akten im Polizeipräsidium ran“, bekräftigte die engagierte „Spurensucherin“. Zum Abschluss der „bewegten“ wie bewegenden Gedenk-Wanderung ging die Gruppe gemeinsam zu dem ehemaligen Massengrab unweit des früheren Schießplatzes, um auch dort der Ermordeten zu gedenken.

Die bisherigen CW-Berichte rund um die Gräueltat im Burgholz sind hier abrufbar.