17.01.2025, 12.27 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Wissenswertes: DRK-Schwesternschaft – Tradition und Innovation

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Auf Einladung von Prof. Dr. Martin Fleuß (hi.) berichtete Oberin Bettina Schmidt in der Reihe „Wissenswertes“ der Evangelischen Gemeinde Cronenberg-Küllenhahn zur DRK-Schwesternschaft Wuppertal. | Foto: Meinhard Koke

Oberin einer Schwesternschaft – hört sich nach längst vergangenen Zeiten an. Ist es aber nicht, wie Bettina Schmidt bewies, die zuletzt in der Reihe „Wissenswertes“ der Evangelischen Gemeinde Cronenberg-Küllenhahn zu Gast war: Die Oberin der DRK-Schwesternschaft Wuppertal berichtete auf Einladung von Prof. Martin Fleuß im Gemeindehaus Küllenhahn über ihre Tätigkeit. Auch wenn sie – wie deutlich wurde – alles andere als antiquiert ist, Tradition haben die Rotkreuzschwestern: Die Schwesternschaft Elberfeld wurde bereits 1873 gegründet, und damit neun Jahre bevor 1882 der deutsche Dachverband entstand.

Krankenpflege professionalisiert

Wie Bettina Schmidt erläuterte, wurde mit den Rotkreuzschwestern die Krankenpflege professionalisiert. Die Schwesternschaften boten Frauen erstmals außerhalb kirchlicher Organisationen die Gelegenheit zu einer fundierten Ausbildung im Gesundheitswesen. Die Schwestern waren vornehmlich alleinstehend, lebten in Schwesternheimen und fanden hier auch wirtschaftliche Sicherheit: „Das Mutterhaus war wie eine Heimat – Mütter gaben ihre Töchter gerne dort hin.“ Die Diensttracht mit weißer Schürze und Haube ist zwar längst Geschichte. Erkennungszeichen der DRK-Schwestern ist unverändert die Rotkreuzbrosche – auch Bettina Schmidt trug sie am Revers – als Güteabzeichen für einen hohen Qualifikationsanspruch, aber auch die Wertestandards: Die Schwesternschaften fühlen sich einem Wertekanon aus Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität oder Universalität verpflichtet – bis heute!

450 Rotkreuzschwestern im Einsatz, und auch Männer!

Bereits seit 1912 ist die Schwesternschaft Kooperationspartner des heutigen Helios-Klinikums Wuppertal, sie richtete ein Kinderhospital in der Distelbeck ein, verfügte über ein Schwesternhaus und ein Schülerinnenheim, 1956 folgte der Bau der Barmer Kinderklinik, die in der Stadt als „Giraffenhaus“ bekannt war. Distelbeck-Hospital und „Giraffenhaus“ gibt es nicht mehr, bis heute aber übernehmen 450 Rotkreuzschwestern die pflegerische Versorgung der Helios-Patienten.

Eingetragener Verein mit Oberin als Vereinsvorsitzender

„Tradition mit Innovation vereint“ bedeutet nicht zuletzt, dass die Mitarbeitenden nach Worten von Bettina Schmidt deutlich höhere Gehälter erhalten, begleitet und gefördert werden oder auch innerhalb der Schwesternschaft Möglichkeiten zum Arbeitsplatzwechsel haben – und längst auch Männer zählen zur „Schwesternschaft“. Diese ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit rund 900 Mitgliedern – Oberin Bettina Schmidt ist als Vereinsvorsitzende sozusagen die „Chefin“ der rund 750 Mitarbeitenden. Das moderne „Unternehmen“ mit dem altertümlich anmutenden Namen hat nicht nur Beschäftigte aus 35 Nationen („Wir sind multikulti“), es hat auch eine „äußerst demokratische Struktur“, wie Bettina Schmidt betonte: Es ist die Mitgliederversammlung, welche übrigens auch die Oberin wählt…!

DRK-Schwesternschaft

Über die Pflege in Krankenhäusern hinaus betreibt die DRK-Schwesternschaft in Wuppertal ein Pflegewohnheim sowie das erste außerklinische Beatmungszentrum Deutschlands. Die „Rotkreuzschwestern Mobil“ (RKS Mobil) sind zudem als ambulanter Pflegedienst unterwegs. Mit dem „Haus Vivo“ soll 2025 ein stationäres Hospiz fertig werden. Mehr online unter drk-schwesternschaft-wuppertal.de.