27.01.2025, 19.46 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Ein Jahr im Dienst: Den Rangern gefällt’s in Wuppertals Wäldern

Ziehen nach ihrem Startjahr ein positives Fazit: Die Wuppertal-Ranger Tim Wever (re.) und Henning Krüger vor ihrer „Zentrale“, dem Waldpädagogischen Zentrum Burgholz. | Foto: Meinhard Koke
Vor einem Jahr startete das Ranger-Projekt in Wuppertal: Von Stadt und Land gemeinsam getragen, durchstreifen zwei Ranger vom Sudberg bis zum Marscheider Wald alle Wälder und Naturschutzgebiete in der Stadt, um die Einhaltung der jeweils geltenden Regeln zu überwachen, Führungen anzubieten oder auch in der Umweltbildung aktiv zu sein. „Es macht total Spaß“, freuen sich Henning Krüger und Tim Wever über ihre „total vielfältige und breit gefächerte“ Tätigkeit in dem doch ziemlich großen Zuständigkeitsgebiet. Ihr „Stützpunkt“ sozusagen ist das Waldpädagogische Zentrum (WPZ) Burgholz: Von der Friedensstraße rücken die beiden Wuppertal-Ranger in die Wälder quer durch die Stadt aus.
Moutainbiker im Burgholz? „Keine Probleme bisher…!“
Ihr Startjahr war auch davon geprägt, Präsenz zu zeigen, aber nicht nur in den Wäldern: So nahm das Ranger-Duo am Zoo-Fest, den Umweltfesten der Station Natur und Umwelt oder in Burscheid teil, nächste Woche ist ein Informationstreffen mit der Feuerwehr Hahnerberg geplant. Auch mit den Ranger-Kollegen im benachbarten Kreis Mettmann haben sich Henning Krüger und Tim Wever vernetzt – deren Naturschutzgebiete Hardenberger Bachtal oder Deilbachtal überlappen sich schließlich, da wird ein reger Austausch betrieben: „Damit erweitern sich die Aufgabenbereiche stetig…“
„Hotspot“ im Staatsforst: Unangeleinte Hunde
Zur Erinnerung: Den Anstoß zur Einrichtung der beiden Ranger-Stellen gaben die seinerzeitigen Kontroversen um das Mountainbiking im Burgholz. Und, standen die Biker in ihrem Fokus? Die Trails im Dörper Staatsforst seien schon ein Problem, berichten Henning Krüger und Tim Wever, im Umgang mit den Moutainbikern gab es indes keine Probleme: „Wenn wir einen Biker angesprochen hatten, haben wir ihn an der Stelle nicht ein zweites Mal gesehen“, zeigen sich die Ranger zufrieden: „Die Leute, die wir angesprochen haben, waren unserem Anliegen zugewandt“ – „Aufklärung hilft, ist unser Eindruck“, unterstreicht Henning Krüger. Als ungleich größeres Problem stellt sich für die Ranger das Thema „unangeleinte Hunde“ dar. Zur Erklärung: In Naturschutzgebieten wie dem Staatsforst Burgholz besteht durchweg Leinenzwang – „das ist das, was uns am häufigsten begegnet, es gibt viele, die sich nicht daran halten“.
Keine Müllsünder geschnappt, aber zwei Bomben gefunden
Aber zum Beispiel auch die illegale Müllentsorgung, Parken oder auch Rauchen, Grillen und Zelten im Wald haben die Ranger als Themen ausgemacht. Einem Müllsünder konnten Henning Krüger und Tim Wever (leider) noch nicht auf die Schliche kommen, dafür aber haben sie im Arboretum und am Sudberg zwei Stabbrandbomben aufgespürt.
Pilzesammeln: Im Staatsforst gar nicht erlaubt…!
Ebenso im Fokus der Ranger: Pilzesammler. In den NRW-Wäldern gilt die Zwei-Kilo-Regel für den Eigenbedarf, in Naturschutzgebieten wie dem Burgholz ist das Sammeln von Pilzen indes strikt verboten: „Da darf man selbst Brombeeren am Wegesrand nicht pflücken…“ Als „Haupteinfallgebiet“ für überörtliche Sammler haben die Wuppertal-Ranger die beiden Rastplätze an der L74 ausgemacht. Der „Pilzesammler-Hotspot“ liegt für sie indes am anderen Ende Wuppertals: im Marscheider Bachtal. Für all jene, die sich unsicher sind, halten Henning Krüger und Tim Wever einen Tipp bereit: Die „App in die Natur“ zeigt den Schutzstatus des jeweiligen Standortes und der Umgebung an…
Ausgleich statt Konfrontation ist die Devise
Und auch auf einen Obdachlosen, der aus der Not im Burgholz buchstäblich sein Zelt aufgeschlagen hatte, stießen die Ranger. Man versuche in solchen Fällen weniger als Ordnungsinstanz, sondern vielmehr unterstützend tätig zu werden, erläutern die Wuppertal-Ranger – hier mit Erfolg: „Wir haben den Mann aus seiner Obdachlosigkeit begleiten können…“ Ausgleich statt Konfrontation lautet ganz grundsätzlich die Devise von Henning Krüger und Tim Wever. Zu einer Maßnahme aus dem „Blumenstrauß“ ihrer ordnungsrechtlichen Möglichkeiten mussten der 33-Jährige beziehungsweise sein 37-jähriger Kollege daher in ihrem ersten Jahr nicht einmal greifen. Einmal habe man das Handy gezückt, um die Polizei zu rufen – das habe gereicht…
„Endlich schaut einer mal nach dem Rechten…“
Ein absolviertes polizeiliches Deeskalationstraining habe ihnen sicher dabei geholfen, bislang alle „Ansprachen“ in gütlichem Rahmen halten zu können. Der Anteil der Uneinsichtigen sei eher gering, „im Großen und Ganzen gelingt die Konfliktlösung“, berichtet das Ranger-Duo. Ihr Startjahr-Fazit fällt auch daher rundum positiv aus: Sie seien positiv aufgenommen worden – „die meisten freuen sich, wenn sie uns sehen“, berichten Henning Krüger und Tim Wever. Vor allem aus dem Mund von Älteren sei oftmals der Satz zu hören: „Endlich, dass jemand mal nach dem Rechten sieht…“ Dabei sind die beiden Wuppertal-Ranger davon überzeugt, dass sich ihre Präsenz längst herumgesprochen hat in den Wäldern Wuppertals – „die Menschen sind aufmerksamer geworden“.
WPZ-Jubiläum im Juli im „Lieblingswald“
Und welcher der vielen Wälder Wuppertals ist der Lieblingswald der Waldhüter: „Das Arboretum“, finden Henning Krüger und Tim Wever den Dörper Staatsforst „außergewöhnlich facetten- und artenreich, wie es selten daherkommt“: „Das ist schon außergewöhnlich – und den Gruppen auch aus anderen Ländern sehr interessant zu erklären.“ Wenn sie die Chance hätten, ihren Job mit dem eines Rangers zum Beispiel im Nationalpark Eifel zu tauschen? „Natürlich nicht“, steht für sie fest, dass sie als Wuppertal-Ranger vollauf zufrieden sind…! Wer Henning Krüger und Tim Wever fernab von Mountainbiking, Pilze sammeln oder nicht-angeleintem Hund kennen lernen möchte: Wenn das Waldpädagogische Zentrum Burgholz am 5. Juli sein 25-jähriges Bestehen feiert, werden die Wuppertal-Ranger natürlich auch an der Friedensstraße 69 als Ansprechpartner vor Ort sein…! Zu erreich sind die Wuppertal-Ranger über die Online-Seite des Landesbetriebs hier unter www.wald-und-holz.nrw.de.