28.04.2014, 12.04 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Altenheim-Unglück: Pflegerin will nicht dabei gewesen sein

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Im Saal des Städtischen Altenheimes Cronenberg trifft sich die Bezirksvertretung Cronenberg zu ihren Sitzungen. | Foto: Meinhard Koke

Im Fall der am 10. Februar 2014 nach einem Sturz verstorbenen Bewohnerin des Städtischen Altenheimes Cronenberg (die CW berichtete) laufen noch immer die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft zum Hergang des Unglücksfalls. Wie der zuständige Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert auf CW-Nachfrage berichtete, habe eine zunächst beschuldigte Altenheim-Mitarbeiterin zwischenzeitlich über ihren Anwalt erklären lassen, dass die 91-jährige Seniorin nicht in ihrem Beisein zu Fall gekommen sei.

Nach dem Unglücksfall, der sich bereits am 8. Februar in der Einrichtung an der Herichhauser Straße ereignete, hatte es zunächst geheißen, dass die 91-Jährige bei einem Toilettengang mit der Altenpflegerin gestürzt sei und sich mehrere Knochenbrüche zuzog, an denen sie zwei Tage später im Krankenhaus verstarb. Bei der 49-jährigen Mitarbeiterin stellte die alarmierte Polizei einen Blutalkoholwert von 2,6 Promille fest. Nach dem tragischen Vorfall wurde bekannt, dass es bereits seit längerer Zeit Gerüchte um Alkohol-Probleme der Altenpflegerin gegeben habe. Der zuständige Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn berichtete Mitte Februar gegenüber der CW, dass sich die Leitung des Cronenberger Heimes daher „intensiv“ um eine Klärung bemüht habe: “Es wurden ganz viele Gespräche geführt, ganz viele Dinge in die Wege geleitet und ganz viele Schritte gegangen”, so Dezernent Kühn damals zur CW.

Unmittelbar nach dem Unglück hatte der städtische Eigenbetrieb Alten- und Pflegeheime (APH) Wuppertal die Altenpflegerin zunächst vom Dienst suspendiert und ihr wenig später dann fristlos gekündigt. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungsverfahren gegen die 49-Jährige sowie ein Mitglied der Pflegedienst-Leitung des Cronenberger Hauses ein. Nun ließ die Ex-Pflegerin gegenüber den Ermittlern erklären, dass sie bei dem Sturz der Seniorin nicht dabei gewesen sei, sondern die 91-Jährige vielmehr nach ihrem Sturz aufgefunden habe. Das steht auch im Widerspruch zu dem, was der Enkel der verstorbenen berichtete: Gegenüber der CW berichtete der Cronenberger, dass ihm seine Großmutter den Vorfall in allen Einzelheiten geschildert habe – die Pflegerin sei nach dem Sturz sogar noch einmal hingefallen. Auch sei die Pflegerin schon öfter im Dienst alkoholisiert gewesen.

Wie sich das Unglück tatsächlich zugetragen hat, müssen Polizei und Staatsanwaltschaft nun ermitteln. Zur Klärung, so berichtet Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert, werde daher zurzeit unter den Bewohnern sowie der Mitarbeiterschaft des Altenheimes nach möglichen Zeugen gesucht.