15.09.2014, 19.38 Uhr   |   Redaktion   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Altenheim-Unglück: War es Vorsatz?

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Im Saal des Städtischen Altenheimes Cronenberg trifft sich die Bezirksvertretung Cronenberg zu ihren Sitzungen. | Foto: Meinhard Koke

Dramatische Wendung im Fall um die Seniorin, die Anfang Februar im Beisein einer mutmaßlich angetrunkenen Pflegerin im Städtischen Altenheim Cronenberg stürzte und sich derart verletzte, dass sie zwei Tage später im Krankenhaus verstarb (die CW berichtete mehrfach): Nach CW-Informationen ermittelt die Staatsanwaltschaft Wuppertal nun nicht mehr wegen fahrlässiger Tötung. Vielmehr gehen die Ermittlungen in Richtung Vorsatz.

Auf CW-Nachfragen zeigten sich das Anwaltsbüro, welches die Interessen der Familie der Verstorbenen vertritt, wie auch das für die städtischen Altenheime zuständige Sozial-Dezernat der Stadt über die Neuentwicklung nicht informiert. Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wuppertal, wollte sich ebenfalls nicht näher zu dem Fall äußern. Baumert bestätigte allerdings: „Es hat sich der Verdacht eines vorsätzlichen Tötungsdeliktes ergeben.“

Daher habe die Zuständigkeit im Hause der Staatsanwaltschaft auch gewechselt, sodass nun das Dezernat für Kapitalsachen die Ermittlungen führe. Trotz mehrmaliger Versuche gelang es bis Redaktionsschluss nicht den für Kapitalsachen zuständigen Sprecher der Staatsanwaltschaft zu erreichen. In dem tragischen Fall um den Sturz der 91-Jährigen rückte schnell eine 49-jährige Pflegerin in den Fokus. Die Mitarbeiterin soll stark betrunken gewesen  sein, als sie die Seniorin bei einem Toilettengang begleitete. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem Alkoholwert von 2,6 Promille.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe wurde die Pflegerin fristlos gekündigt. Zudem wurden auch Ermittlungen gegen eine Mitarbeiterin der Pflegedienst-Leitung des städtischen Hauses an der Herichhauser Straße aufgenommen. Der Grund: Ein mögliches Alkoholproblem der Pflegerin soll seit längerem bekannt gewesen sein. Ein Enkel der Verstorbenen berichtete im Frühjahr gegenüber der CW, dass seine Großmutter ihm im Krankenhaus den Hergang des Sturzes genauestens geschildert habe.

Während die betreffende Pflegerin später über ihren Anwalt erklären ließ, sie sei bei dem Sturz garnicht dabei gewesen, habe die Seniorin erklärt, dass sie im Beisein der Altenheim-Mitarbeiterin zu Fall gekommen sei – so der Enkel.