24.07.2017, 13.16 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Ultra-Fahrradtour: Nicht alle Wege führen nach Rom…

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Der Turm zu Pisa ist zwar schief, aber steht immer noch hoch, während Reinhold Spielberger Tour-Bart in die Tiefe wächst… -Foto: privat

Alle Wege führen nach Rom, heißt es, für Reinhold Spielberger gilt das aber nicht: Eigentlich stand die ewige Stadt auf dem Routenplan der Südeuropa-Tour des Dörper Ultra-Fahrradfahrers (die CW berichtete mehrfach). Weil aber für Spielberger der Weg das Ziel ist, und eben nicht (nur) die italienische Hauptstadt, strich Reinhold Spielberger das Zwischenziel Rom kurzerhand aus dem Fahrplan seiner 9.000-Kilometer-Fahrradtour.

Grund war eine wahre Hitzeschlacht: Schon morgens um 9 Uhr 32 Grad im Sattel und gegen 11 Uhr dann fast unerträgliche 55,2 Grad – „das hatte ich noch nie“, berichtet der 67-Jährige von seinem Ritt entlang der französischen und italienischen Mittelmeerküste. Den geflügelten Satz „Rom sehen und sterben“ wollte Reinhold Spielberger nicht am eigenen Leibe erfahren – statt nach Rom zu „radeln“, bog der Berghauser hinter Pisa wegen der Hitze nach Florenz ab, um dann über Rimini nach Ancona zu „strampeln“. Hier setzte der Dörper Ultra-Biker dann per Fähre nach Split über.

Auch in einem französischen Dorf kommt nichts weg…

Aber nicht nur die Hitze, auch sein Navi spielte ihm zwischenzeitlich einen Streich: Nachdem er die Highlights Barcelona („Kann ich jedem nur empfehlen“) und Girona mit seinem begeisternden Dali-Museum hinter sich gelassen und die Grenze nach Frankreich überquert hatte, ließ er nach einem Mittagessen in einem Städtchen bei Perpignon seine Tasche mit Handy, Geld & Co. liegen. Als er das nach wenigen Kilometern bemerkte, machte er natürlich kehrt. Nur: Das Navi fand das Örtchen nicht mehr, nachdem es mit Durchfragen doch erreicht war, hatte die Bar zu…

Das Ende vom „Lied“: Es dauerte schließlich einen Tag, bis Reinhold Spielberger seine Tasche wieder hatte. Beruhigend war zwischenzeitlich die Versicherung eines Restaurant-Besitzers: „Wir sind hier in einem Dorf – hier kommt nichts weg“ – in einem südfranzösischen Dorf geht’s offensichtlich zu wie im Cronenberger Dorf… Apropos: Punkten konnten die Franzosen, aber auch die Italiener auch ansonsten bei Reinhold Spielberger: Die Küsten nicht so zugebaut wie in Spanien, viele schattenspendende Alleen, die Menschen sehr herzlich und hilfsbereit – „insbesondere Italien war für mich eine sehr schöne Überraschung“.

Nur noch rund 800 Kilometer: Tour-Ziel Wien ist „in Reichweite“

Nach 6.843 Fahrkilometern und 54.905 Höhenmetern fällt das nächste Etappenfazit auch weiterhin rundum positiv aus: „Das ist absolut spitze“, berichtet Reinhold Spielberger bei einer abendlichen Pizza in Zadar via Telefon zur CW. Seine Südeuropa-Tour sei eine  sehr spannende Reise, mehr noch als seine Skandinavien-Rundfahrt: „Das ist ein absolutes Gefühl der Freiheit.“ Und die Hitze, na, die gehöre eben dazu – „wir haben halt Sommer hier“.

Mit Lichtschutzfaktor „50 plus“ im Gepäck wird der Berghauser auch noch das Insel-Hopping in Kroatien und die weitere Fahrt über Rijeka und Maribor nach Wien schaffen – das Ziel seiner Traumtour hat Reinhold Spielberger ja schon fast vor Augen… Mehr zu der Ultra-Tour findet sich stets aktuell in einem Blog unter spielis-reisen.de.