19.09.2017, 18.06 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Jeanette Zimmermann: Über Stock, Stein – und 100 Kilometer!
Extrem-Wanderin Jeanette Zimmermann ist das ganze Jahr über unterwegs (die CW berichtete). Wenn sie nicht für die Düsseldorfer Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) Touren führt, dann durchwandert sie die Bergischen Wälder vor der Haustür am Wilhelmring oder bricht in die große weite Wander-Welt auf. So hieß es im Sommer: „Ich bin dann mal weg…“ In zehn Tagen legte Jeanette Zimmermann auf dem Jacobsweg 322 Kilometer von Leon bis in die Pilger-Metropole Santiago de Compostela zurück – zu Fuß, natürlich!
Anfang September dann absolvierte die Hahnerbergerin „die Bergischen 50“: Bei der zweiten Auflage der Erlebnis-Wanderung ging es über 50 Kilometer von Kürten aus durch das Bergische Land und zurück. Während das alles dem Normal-Wanderer fürs Jahr reichte, so waren die beiden Extremtouren für Jeanette Zimmermann „nur“ eine Art „Warmlaufen“ – und zwar für den „Mammutmarsch NRW“, den sie am vorletzten Wochenende absolvierte.
Nachts durch dunkle Wälder: „Das war schon Hardcore…“
Rund 950 Extrem-Wanderer hatten sich dazu angemeldet: Startpunkt der 24-Stunden-Wanderung bei der Skaterhalle „Wicked Woods“ an der Nordbahntrasse. Ab 15 Uhr führte der Weg die Teilnehmer von dort durch den Tunnel Schee, nach Gevelsberg und dann durchs südliche Ruhrgebiet zurück zur Nordbahntrasse – 24 Stunden lang und über 100 Kilometer! Das war selbst für Extrem-Wanderin Jeanette Zimmermann eine Mammut-Herausforderung: „Der Kopf hat ,Ja‘ gesagt, aber schafft das auch der Körper?“, lautete die Frage, als die Hahnerbergerin am Samstagnachmittag mit rund 950 Mitwanderern an den Start ging.
Vorweg: Die 45-Jährige schaffte es, gemeinsam mit rund 160 Finishern bewältigte Zimmermann die Ultra-Wanderung. „Ich habe nicht einmal gedacht, dass ich es nicht schaffe“, berichtet die Dörperin nach ihrer Rückkehr, „aber das war schon eine Grenzerfahrung“. Zumal: Dauerregen und kühle Temperaturen begleitete den „Mammutmarsch“, es ging im Matsch über Stock und Stein, nachts nur mit ihrer Mitwanderin allein durch dunkle Wälder zu laufen, „das war schon Hardcore“: „Manchmal haben wir eine Stunde lang überhaupt keinen Menschen gesehen“, berichtet Jeanette Zimmermann. Erst an den einzelnen Versorgungspunkten traf sie wieder auf Mitwanderer, die zuvor im 15-Minuten-Takt gestartet waren.
„Mammutmarsch“: Jede Woche muss ich das nicht haben…“
Fünf Kilometer vor dem Ziel wurde Zimmermann dann aber doch von einem Durchhänger eingeholt: Auch wenn sie ihre zwei durch-nässten Schuhe zuvor alle 20 Kilometer gewechselt hatte, angesichts von (Blut-)Blasen an beiden Füßen kamen Gedanken ans Aufgeben auf: „Ich hab‘ mich dann aber doch aufgerafft und durchgebissen“, berichtet die 45-Jährige: „Wie Donald Duck bin ich ins Ziel gewatschelt.“
Und haben sich all die Anstrengungen und Schmerzen gelohnt? „Klar“, lachte Jeannette Zimmermann, als sie am Montag „danach“ mit zwei paar Socken und in füßeschonenden „Puschen“ („Die sieht man ja nicht unterm Schreibtisch“) wieder im Büro saß.
„Ich hab’s geschafft und das kann mir keiner mehr nehmen“, freut sich die Extrem-Wanderin über die Grenzerfahrung, mit der sie auch wieder ein Stückchen gewachsen sei. Allerdings: „Jede Woche muss ich das nicht haben – jetzt habe ich erst einmal die Schnauze voll davon…“ Am 7. Oktober steht aber die nächste DAV-Tour auf dem Wander-Programm. Dann geht’s durchs Siebengebirge – „schlappe“ 33 Kilometer lang, sicher keine neue Grenzerfahrung für Jeanette Zimmermann…
Mehr über Jeanette Zimmermanns Wanderungen über ihren Blog unter wanderschas-blog.jimdo.com.