09.11.2017, 13.37 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Fuhlrott-Gymnasium: Jetzt auch mit „Schule präsentiert“-Label

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Dr. Cornelia Wissemann-Hartmann (2.v.l.) und Ursula Schmitz-Wimmer freuen sich über das CFG-Zertifikat sowie Eric Bramfaste (re.), Katharina Tscheu und Justus Fleisch (li.) über ihre Auszeichnungen. Mit ihnen schafften es diesmal gleich drei Fuhlrott-Gymnasiasten ins Bundesfinale der 138 Besten von „Jugend präsentiert“. Dabei „verkauften“ sich die drei CFG-Teilnehmer gut: Justus Fleisch konnte sich in den Top 20 platzieren, Katharina Tscheu schaffte es sogar unter die besten Sechs. -Foto: Meinhard Koke

Das Carl-Fuhlrott-Gymnasium (CFG) ist MINTec-Schule, Europa-Schule, Schule gegen Rassismus, es ist Mitglied im Netzwerk „Hochbegabtenförderung“ und besitzt das NRW-Gütesiegel „Individuelle Förderung“. Nun ist das Küllenhahner Gymnasium um ein weiteres Zertifikat reicher: Das Fuhlrott-Gymnasium darf sich „Jugend präsentiert“-Schule nennen – als eine von nur rund 30 Schulen bundesweit.

Wollte man ein Bild zum neuen Label der Schule bemühen, so wäre es vielleicht der berühmte Stein, der ins Wasser geworfen wird und dessen Wellen Kreise ziehen: „Der Stein“, das war Schülerin Katharina Tscheu: Im vergangenen Jahr schaffte es die 17-Jährige ins Bundesfinale des Wettbewerbs „Jugend präsentiert“ (die CW berichtete). „Als ich in Berlin dabei war, sah ich Schulen, die mit 20 Teilnehmern vertreten waren“, blickt Katharina Tscheu zurück. Katharina fragte sich, warum sie als einzige CFG-Schülerin im Kino International dabei war. Wo doch ihre Schule so viele Talente hervorbringe, die sich bei diversen Wettbewerben präsentieren. Und zumal das CFG doch zur Begabten-Förderung das Drehtür-Projekt oder auch Talente-Abende anbietet.

„Stein“ zog Kreise: Breite Zustimmung in CFG-Schulpflegschaft

Als sie am Jung-Stilling-Weg davon berichtete, dass auch Schulen bei „Jugend präsentiert“ mitmachen, rannte sie offene Türen ein. Aber: Sollte sich das Gymnasium um das „Schule präsentiert“-Zertifikat bewerben? Die Zustimmung aus der Schulpflegschaft war breit, berichtet Dr. Cornelia Wissemann-Hartmann, stellvertretende Leiterin des Gymnasiums. Kinder darin zu fördern, sich und ihre Themen selbstbewusst sowie inhaltlich strukturiert zu präsentieren, das sei ja nicht nur was für begabte Schüler, waren sich Schule und Elternschaft einig, das sei wichtig für jeden Schüler: „Jedes Kind ist ja etwas Besonders“, so die Vize-Leiterin des CFG.

Kaum zwei Monate war Katharina Tscheu aus Berlin zurück, da zog „ihr Stein“ weitere Kreise: Die CFG-Lehrerinnen Ursula Schmitz-Wimmer und Dr. Kirsten Jehmlich als Koordinatorinnen absolvierten im November 2016 und im Januar die beiden Fortbildungsmodule an der Uni Tübingen. Von Wissenschaftlern der dortigen Rhetorik-Forschungsstelle „Präsentationskompetenz“ wurden sie in mehrtägigen Seminaren nicht nur in Präsentations-Kompetenzen geschult. Sie bekamen auch Hilfs-Materialien für den Unterricht an die Hand und wurden als Multiplikatoren fit gemacht – um ihr Wissen an die Lehrer-Kollegen weiterzugeben.

Dass das zarte Pflänzlein gedeiht, zeigte sich beim „Jugend präsentiert“-Wettbewerb 2017: Diesmal zählten schon acht CFG-Schüler zu den rund 1.200 Teilnehmern aus ganz Deutschland – immerhin drei kamen ins Bundesfinale. Nicht nur das: Auch Cornelia Wissemann-Hartmann und Ursula Schmitz-Wimmer waren beim Bundesfinale dabei: Weniger als Begleiter der Schüler – die beiden CFG-Vertreterinnen nahmen das „Schule präsentiert“-Zertifikat für das Küllenhahner Gymnasium entgegen – der „Stein“ von Katharina Tscheu hat also schulweit Kreise gezogen.

Mathe-Gleichung per Video: Präsentations-Übung im Unterricht

Aber nicht nur in Form von Auszeichnungen und Zertifikaten: Finalist Eric Bramfaste (13), Schüler der CFG-Jahrgangsstufe 9, findet auch, dass der Unterricht profitiert. Beispiel Mathe-Unterricht: Hier galt es für alle Schüler, per Video das (trockene) Thema „quadratische Funktion“ zu präsentieren: „Das bringt einen dazu, das Thema richtig zu verstehen – man muss es ja schließlich erklären können.“

Katharina und Justus finden, dass sie viel über Präsentationsmodelle gelernt hätten. Das Wichtigste aber, so meinen sie auch, bleibe der Mensch und das „Wie“ er das Vorzustellende präsentiert. Und auch da haben Katharina und Justus offenbar einiges gelernt: Wer sie erlebt, mag jedenfalls kaum glauben, dass sie erst 17 beziehungsweise 16 Jahre alt sind, so selbstbewusst ist ihr Auftritt. Und auch Eric beweist mit erst 13 Jahren schon einiges an Souveränität: Als es eine technische Panne bei seiner Präsentation am CFG-Tag gab, habe er die Hängepartie „hervorragend überbrückt“, bescheinigt Lehrerin Schmitz-Wimmer: „Alle haben gesagt, dass du das ganz toll gemacht hast.“

Damit das „Jugend präsentiert“-Label kein hohles Zertifikat bleibt, zieht das Projekt am Jung-Stilling-Weg bereits die nächsten Kreise: Im Dezember soll’s das erste Training für interessierte CFG-Lehrer geben. Und Katharina und Justus werden sich in einer AG engagieren – damit die „Jugend präsentiert“-Idee auch unter ihren Mitschülern Kreise zieht…