23.11.2017, 16.26 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

CDU-Forderung: „Wir brauchen mehr Polizei in Cronenberg!“

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Dr. Klaus Ditgens, Vorsitzender der CDU Cronenberg, findet, dass die Polizei-Dienststelle am Rathausplatz nicht ausreichend besetzt ist. -Foto: Meinhard Koke

„Innere Sicherheit ist ohne eine leistungsstarke Polizei, die sich als Partner der Bürgerinnen und Bürger versteht, nicht möglich“, hieß es im Juni zum Koalitionsvertrag der neuen CDU/FDP-Landesregierung in NRW: Deshalb werde Schwarz-Gelb die Polizei in NRW stärken: „Um die objektive Sicherheit und das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger zu stärken, werden wir die Polizeipräsenz vor Ort erhöhen und die Ansprechbarkeit und Bürgernähe der Polizei verbessern“, lautete das Versprechen.

„Versprechen gebrochen“, so könnte das Fazit rund ein halbes Jahr später aus Cronenberger Sicht lauten: Zuletzt war die Dienststelle am Rathausplatz faktisch nur mit 1,5 Beamten besetzt. Zwei Beamte waren krank, ein weiterer Beamter wurde nach CW-Informationen ins Tal abbeordert – trotz des Personalengpasses. Konsequenz: Kürzlich, so berichtete ein CW-Leser, stand er zur Sprechzeit der Dörper Dienstelle vor verschlossener Tür – weil die 1,5 Beamten anderswo sein mussten…

Das ruft die CDU Cronenberg auf den Plan: Bereits im Oktober hatte sie einen Antrag in die Bezirksvertretung (BV) Cronenberg eingebracht. Nachdem sich zuvor Pkw-Diebstähle und -Aufbrüche im CW-Land gehäuft hatten (die CW berichtete), wollte die CDU wissen, wie es um die Sicherheit in Cronenberg bestellt ist. Zudem forderte Vize-Bürgermeister Michael-Georg von Wenczowsky auch Auskunft, wie es mit der Polizei-Präsenz im Dorf aussieht – tagsüber auf der Polizei-Dienststelle am Rathausplatz und nachts durch Streifen. Während eine Antwort aus dem Präsidium noch aussteht, nimmt die CDU den Ball nun erneut auf.

Martinszug Küllenhahn: Wieder Warten auf die Polizei

„Ist die öffentliche Sicherheit in Cronenberg noch gewährleistet?“, heißt es in einer Pressemitteilung, welche die Christdemokraten nun nach einer Vorstandssitzung herausgaben. Bei dem Treffen hatte sich die Dörper CDU-Spitze mit jüngsten Meldungen zur Kriminalität im Dorf befasst. „Die Präsenz der Ordnungsbehörden muss in Cronenberg dringend erhöht werden“, fasst Cronenbergs CDU-Vorsitzender Dr. Klaus Ditgens das Fazit der Beratung zusammen. Daher lautet die konkrete Forderung von Ditgens: „Wir brauchen langfristig eine personelle und materielle Verstärkung der Polizei und/oder des Ordnungsdienstes vor Ort.“

Gegenüber der CW berichtet Ditgens von einer ganz persönlichen Erfahrung mit dem Polizei-Engpass im Dorf: Die Grundschule Küllenhahn musste am vergangenen Samstag eine halbe Stunde warten, bis Polizei vor Ort war, um den dortigen Martinszug zu begleiten. Dann habe die Polizei selbst „begleitet“ werden müssen. Denn, so schüttelt CDU-Chef Ditgens mit dem Kopf, kannte der ortsunkundige Beamte nicht den Weg des Martinszuges und wusste somit auch nicht, wo Straßen gesperrt werden mussten. Das sei auf Küllenhahn nun schon das zweite Mal der Fall gewesen, weiß Klaus Ditgens. Früher, als es mehr (ortskundige) Cronenberger Bezirksbeamte gab, habe es solche Vorfälle nie gegeben.

Polizei: „Cronenberg ist alles andere als ungeschützt…“

„Normalerweise ist die Dienststelle mit mehr Beamten besetzt“, gibt Polizei-Sprecher Stefan Weiand den Engpass zu. Dieser sei allerdings krankheitsbedingt und daher nur von vorübergehender Dauer. Man halte im Präsidium den „Schutzmann um die Ecke“ als direkten Ansprechpartner für wichtig, unterstreicht Weiand zwar. Ebenso seien aber die Funkwagen der Polizei rund um die Uhr auch für Cronenberg abrufbereit.

„Der Vorwurf, dass das 15/20 Minuten dauern kann, ist uns bewusst“, so der Polizei-Sprecher. Aber: Mit Kräften der Bereitschaftspolizei, Hundeführern sowie zivilen Einsatzkräften zeige die Polizei permanent Flagge im Dorf, Weiand: „Cronenberg ist alles andere als ungeschützt.“ Von einer Kriminalitäts-Häufung in Cronenberg ist Dirk Bonsmann nichts bekannt. Klar komme es immer wieder zu Schwankungen, so zum Beispiel in der dunklen Jahreszeit bei Einbrüchen. Darauf werde aber reagiert, versichert der 1. Polizei-Hauptkommissar, egal wo und wann die Polizei irgendwo Brennpunkte entdecke: „Wir reagieren überall darauf – das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger ist uns wichtig“, unterstreicht der Leiter der Polizei-Wache Barmen: „Das ist unser Job!“

Dass der „Job“ der Polizei schwer gemacht wird, kritisiert indes die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in NRW: „In allen Polizeibehörden fehlt massiv Personal“, stellte GdP-Landesvorsitzender Arnold Plickert Mitte Oktober fest. Im Juni hatte Plickert den CDU/FDP-Koalitionsvertrag noch als „wichtigen Schritt zur Stärkung der Inneren Sicherheit“ gelobt…