08.02.2018, 14.58 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Neujahrsempfang der SPD Cronenberg: Von Boom bis Bundestag

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OB Andreas Mucke, Ursula Abé, Helge Lindh, Oliver Wagner, Gerald Ram und Heiner Fragemann beim Neujahrsempfang in der Nikodemuskirche. – Foto: Meinhard Koke

Während in Berlin die Spitzen der Groko-Parteien zu Koalitionsverhandlungen zusammenkamen, trafen sich die Spitzen der Wuppertaler SPD in der Nikodemuskirche: Mit dem neuen SPD-Bundestagsabgeordneten Helge Lindh, dem Vorsitzenden der Wuppertaler SPD, Heiner Fragemann, oder auch Oberbürgermeister Andreas Mucke, Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé sowie dem früheren Landtagsabgeordneten Reinhard Grätz konnte Cronenbergs SPD-Chef Oliver Wagner viel städtische SPD-Prominenz zum Neujahrsempfang seines Dörper Ortsvereins begrüßen.

„Ich hoffe, Sie sind besser ins neue Jahr gekommen als die SPD“, begrüßte Wagner die zahlreichen Gäste in der vollen Sudberger Kirche mit einem Seitenhieb auf die Bundespolitik. Nachdem er Stellung zu den innerparteilichen Kontroversen um eine Fortsetzung der Großen Koalition in Berlin bezogen hatte (mehr dazu in der nächsten Ausgabe), blickte Wagner auf das vergangene Wuppertal-Jahr zurück. Als „große Sache“ bezeichnete der SPD-Vorsitzende die Reaktivierung der Bürgerbüros.

Bürgerbüro: Nach Voll-Service nun längere Öffnungszeiten?

Wagner erinnerte an die von ihm dazu initiierte Online-Abstimmung mit 1.600 Unterschriften – dass es auch dadurch gelungen sei, die Bürgerbüros wieder mit dem geforderten Voll-Service auszustatten, wertete Wagner als einen „grandiosen Erfolg“. „Bürger-Engagement lohnt sich“, bewertete auch Oberbürgermeister Andreas Mucke den Kampf um die Bürgerbüros als Erfolg des (Cronenberger) Engagements.

Kein Stadtteil habe mehr Bürgervereine, die Dörper Parteien seien sehr aktiv und Bürgermeisterin Ursula Abé erhebe immer wieder ihre Stimme – „Cronenberg ist ein sehr aktiver Stadtteil“, bescheinigte Mucke. Zugleich machte der OB Hoffnung, dass in Sachen Bürgerbüros Luft nach oben sei. Zwar sei die Wartezeit im Bürgeramt am Steinweg von vier Stunden auf vier Minuten gesunken, dennoch prüfe man, ob die aktuell eintägige Bürgerbüro-Öffnungszeit eventuell erweitert werden könne. „Das ist keine Zusage, aber wir prüfen das“, stellte Mucke klar, um zu unterstreichen: „Die Verwaltung wird vom Bürger bezahlt – wir müssen auch vor Ort da sein.“

Als ein Highlight 2017 bezeichnete der Oberbürgermeister die überpünktliche Wiederfreigabe der B7: „Mal ehrlich, wer hätte gedacht, dass sie pünktlich fertig wird?“, unterstrich Mucke mit Verweis auf die Sorgenprojekte Elbphilharmonie, Hauptstadt-Flughafen oder Stuttgart21. Auch wenn man über die Mauer am Hauptbahnhof streiten könne („Klar, wir sind in Wuppertal“), „jetzt haben wir ein Hauptbahnhof-Flair, das ist unser neues Stadttor“.

Klartext sprach Mucke an die Adresse der Bahn AG: Dass diese das Hauptbahnhofs-Gebäude nicht sanieren sondern abstoßen wolle, bezeichnete der Oberbürgermeister als „mies“. Die Bahn habe die Verantwortung: Sie habe die Sanierung zugesagt und nun Wortbruch begangen, kündigte der OB weitere Gespräche mit dem Konzern an, „es ist eine Frechheit, den Bahnhof so verkommen zu lassen!“ Dafür gab’s viel Beifall in der Nikodemuskirche. Weiter blickte Andreas Mucke auf die Fertigstellung des Döppersberg, das geplante Pina-Bausch-Zentrum oder auch die Seilbahn – „wir werden in diesem Jahr Ergebnisse haben“, sagte der OB voraus.

Im Anschluss stellte sich Helge Lindh in Cronenberg vor: Nach seiner ersten Rede im Bundestag trat der neue SPD-Bundestagsabgeordnete erstmals im Dorf ans Rednerpult. Zwar vertritt Lindh den Nicht-Cronenberger Wahlkreis, das Dorf bezeichnete er aber als „Wahlkreis seines Herzens“. Lindh berichtete von Anfeindungen, für welche seine Erst-Bundestagsrede im sozialen Netzwerk gesorgt habe: „Das zeigt, was in unserem Land los ist.“

Cronenberger Ortsverein erlebte 2017 einen „Boom“

Dennoch dürfe man sich zum Beispiel beim Thema Zuwanderung nicht wegducken: „Man muss Stellung beziehen“, betonte der Bundestagsabgeordnete. Nachdem Lindh auch seine Meinung zur „Groko“-Frage erläutert hatte, schloss der SPD-Neujahrsempfang mit einer Neuerung: Oliver Wagner ehrte diesmal nicht die Jubilare der Dörper Genossen. Mit Gerald Ram stellte Wagner vielmehr ein Neu-Mitglied der Dörper Sozialdemokraten vor.

Trotz verlorener Landtagswahl und des historisch schlechten Ergebnisses bei der Bundestagswahl, mit 17 Eintritten verbuchte der Cronenberger SPD-Ortsverein im letzten Jahr geradezu einen „Boom“. Insgesamt hat die Dörper SPD rund 90 Mitglieder. Nachdem im Anschluss noch einmal „King“ Eddy Ebeling zum Mikrofon griff, um die Zuhörer mit Swing und Rock’n’Roll zu unterhalten, klang der SPD-Aufgalopp bei Häppchen und gemütlichen Gesprächen an den Tischen aus.