13.12.2018, 17.18 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Schulweg-Halteverbot: „Das kann doch nicht alles sein…“

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Sehen die Schulweg-Anwohner nicht nur in Sachen „Halteverbot“ als Leidtragende der „Hastener“-Teilsperrung: Carolin Fischer und Sara Junge (re.) fühlen sich von der Stadt allein gelassen. -Foto: Meinhard Koke

Viel Resonanz und überdies eine kontroverse Diskussion auf der CW-Seite im sozialen Netzwerk „Facebook“ löste der CW-Bericht zum Beschluss der Bezirksvertretung (BV) Cronenberg aus, im Schulweg ein absolutes Halteverbot einzurichten. Mit der Entscheidung will das Stadtteilparlament die Verkehrsprobleme in den Griff bekommen, zu denen es nach der Teilsperrung der Hastener Straße auch im Schulweg gekommen ist (die CW berichtete).

„Super, dann kann man ja jetzt im Schulweg durchknallen…“

Die Bandbreite der Kommentare auf der FB-Seite der CW reichte von „Zumutung“ („Wir wissen alle nicht mehr, wohin mit den ganzen Autos…Es sollten lieber Parkmöglichkeiten eingerichtet werden, statt sie noch zu nehmen“) über die Befürchtung, dass durch das Halteverbot im Schulweg gerast werden würde („Super-Idee! Dann kann man ja endlich ohne lästiges Bremsen mit Vollgas durch Mastweg und Schulweg durchknallen“/„Die Hindernissen waren bisher ganz nützlich, um Raser vom Rasen abzuhalten“) bis hin zu Zustimmung: „Hier geht es aber im Zweifel um die Sicherheit von Schulkindern, wenn dort die Autos Harakiri fahren…“ – damit stand Cronenbergs SPD-Vorsitzende Miriam Scherff allerdings ziemlich allein auf weiter Flur.

Kritik kommt auch von den Anwohnerinnen Caroline Fischer und Sara Junge. Der Schulweg sei ja tatsächlich ein Weg zur Grundschule Hermann Herberts, reklamieren sie: „Ich weiß gar nicht, worüber ich mich mehr ärgern und wundern soll.“ Fischer und Junge verfügen zwar über Parkplätze auf ihren Grundstücken. Aber dass die übrigen Schulweg-Anwohner nun auf die Parkplatz-Suche gehen sollen, damit Autofahrer aus Remscheid „freie Bahn“ auf dem Baustellen-Schleichweg hätten, dafür fehlt ihnen das Verständnis.

Auch die Fahrweise einiger „Slalom-Autofahrer“, aber auch von Busfahrern stößt Carolin Fischer gehörig auf: Um Verspätungen aufzuholen, führen diese mit überhöhter Geschwindigkeit und ohne Rücksicht auf Verluste („Noch sind es nur Spiegel der parkenden Fahrzeuge und keine Menschen“) durch den Schulweg – Fischer: „Es sind die wenigsten, die den Schulweg mit Tempo 30 passieren und ihn nicht in eine Rennstrecke umfunktionieren.“

Drängeln & pöbeln: „Jagdszenen“ schon am Morgen

Die Anwohnerinnen fühlen sich allein gelassen: Der Schulweg sei nach der „Hastener“-Sperrung von einer reinen Wohngebietsstraße zu einer Durchgangsstraße geworden: „Wir stehen hier manchmal fünf Minuten, um die Straße überqueren zu können“, berichtet die dreifache Mutter Sara Junge – „eigentlich müsste hier ein Zebrastreifen her oder eine Ampel“. Täglich müsse man sich zudem von „Abkürzern“ anpöbeln lassen, wenn man nicht zügig genug aus dem Auto aussteige oder die Straße überquere, weiß Carolin Fischer.

Bereits früh morgens gebe es „Jagdszenen“: Man werde von „Abkürzern“ aus Remscheid den Berg hochgedrängelt und angehupt, jeder fühle sich im Recht, keiner wolle klein beigeben. Fischers Fazit: Seit der „Hastener“-Sperrung könne man beim Schulweg nicht mehr von einer sicheren Verbindung für Schulkinder sprechen.
Mit Halteverbots-Schildern ist es für die beiden Anwohnerinnen daher nicht getan. „Das kann nicht alles sein“, fordern Carolin Fischer und Sara Junge zum Beispiel mehr Hinweise auf das 30er-Limit, mehr Tempo-Kontrollen, ja vielleicht sogar stationäre Blitzer – „wir stellen gerne unsere Grundstücke zur Verfügung“, schlagen die Anwohnerinnen vor.

Und überhaupt: Warum müsse das Halteverbot denn rund um die Uhr gelten – eine Limitierung von 7 bis 18 Uhr, wie das schon bestehende Verbot im Bereich der Grundschule Hermann Herberts, würde die leidgeprüften Schulweg-Anwohner zumindest etwas entlasten – und zugleich den nächtlichen „Wahnsinn“ vielleicht etwas bremsen…