09.09.2019, 19.39 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Benjamin Frost: CFG-Absolvent ist Programmier-Weltmeister

Artikelfoto

Freuten sich mächtig mit „ihrem“ Weltmeister Benjamin Frost über den großartigen Erfolg: CFG-Leiter Reinold Mertens, Stellvertreterin Sabine Drübert (li.) und Vorgängerin Dr. Cornelia Wissemann-Hartmann mit dem frisch gebackenen Weltmeister im Speed-Programming. | Foto: Meinhard Koke

Für Benjamin Frost gab’s am 2. September 2019 im Schulzentrum Süd jede Menge Gratulationen, Schulterklopfer und Umarmungen. Der diesjährige Absolvent des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums (CFG) hatte all das verdient, schließlich kehrte er als weltbester „Schnell-Programmierer“ an den Jung-Stilling-Weg zurück: Bei den WorldSkills 2019, der Weltmeisterschaft der Berufe, holte der 19-jährige Südstädter den WM-Titel in der Disziplin „Speedprogramming“.

Die Medaille sowie die Urkunde war den Organisatoren in der russischen Wolga-Millionenstadt Kasan zwar „durch die Lappen“ gegangen. Das tat dem großartigen Erlebnis für Benjamin Frost aber überhaupt keinen Abbruch: Bei den Eröffnungs- und Schlusszeremonien im Dress der deutschen WorldSkills-Nationalmannschaft vor jeweils 50.000 Zuschauern in das ausverkaufte Stadion von Kasan einmarschiert zu sein („Das war Wahnsinn“), die vielen Begegnungen mit Teilnehmern aus zahlreichen Ländern sowie den verschiedensten Berufsgruppen in der eigens errichteten „Expo Kasan“, dem 75 Hektar großen „International Exhibition Centre“-Gelände, und natürlich nicht zuletzt der Gewinn des Weltmeister-Titels – das alles ließ den Medaillen-„Fauxpas“ vergessen.

„Alle lieben ihre Berufe und sind irre gut…“

Insgesamt zählte das „Team Germany“ 39 Mitglieder aus den verschiedensten Berufsgruppen vom Zimmermann über Floristen bis zum Landschaftsgärtner oder auch Benjamin Frost als Programmier-Ass. Der Abiturient des Fuhlrott-Gymnasiums hatte sich als bester Deutscher bei der diesjährigen IT-Europameisterschaft (Platz 5) und Europameister im Speedprogramming für die Berufe-WM qualifiziert. Dass WorldSkills-Bundestrainer Dr. Olaf Kappler im Anschluss bescheinigt hatte, dass die EM über WM-Niveau gewesen sei, bestätigte sich in Kasan: Mit großem Abstand holte Benjamin Frost die Weltkrone im Schnellprogrammieren nach Deutschland – sonst eher eine Domäne Russlands, der Schweiz oder asiatischer Vertreter.

Der Abiturient aus dem Johannistal war damit einer von nur insgesamt drei deutschen Weltmeistern – neben Frost holten überdies ein Fliesenleger und ein Zimmermann WM-Titel nach Deutschland: „Alle sind irre gut und lieben ihre Berufe“, bescheinigt der 19-Jährige seinen so unterschiedlichen Team-Kameraden, die höchstens 23 Jahre alt sein dürfen, um an den WorldSkills teilnehmen zu dürfen: „Wir haben uns alle sofort mega verstanden – wir waren ein Team, wie eine Familie.“ Dass er im Feld der insgesamt rund 1.400 Teilnehmer aus über 60 Ländern in 56 Berufsgruppen einen Weltmeister-Titel errang, das hat der ebenso natürlich wie bodenständig wirkende 19-Jährige nach eigenen Worten noch nicht vollends realisiert: „Das war wie eine Achterbahn-Fahrt – ich bin immer noch dabei, das zu verarbeiten“, beschreibt Benjamin Frost seine Gefühlslage („überwältigend“): „Das braucht noch eine ganze Weile.“

Unter 1.000 Bewerbern: Stipendium am Hasso-Plattner-Institut

Die nimmt sich der Weltmeister vom CFG: Zwar ist ein Treffen mit dem Deutschland-Chef von Samsung vereinbart, aber im Oktober wird der 19-Jährige nach Potsdam umziehen, um am renommierten Hasso-Plattner-Institut das Studium in „IT Systems Engeneering“ aufzunehmen – unter rund 1.000 Bewerbern hat Benjamin Frost eines von nur 80 Stipendien erhalten. Von der brandenburgischen Hauptstadt wird es das Programmier-Ass dann nicht weit zum nächsten Termin haben. Anfang Dezember dann empfängt Bundeskanzlerin Angela Merkel Benjamin Frost und die weiteren Mitglieder des „Teams Germany“ bei den WorldSkills 2019 – das wird die „vergessene“ Medaille vergessen machen.

Auf jeden Fall: CFG-Workshop-Woche programmieren

Eines will Benjamin Frost aber nicht vergessen: Die Förderung, welche ihm am Fuhlrott-Gymnasium zuteil wurde und den Tipp von MINT-EC-Koordinator Sylvian Bukow, der ihn erst auf die WorldSkills aufmerksam machte. Daher will Benjamin Frost auch wieder das Programm der nächsten Workshop-Woche am CFG vor den Sommerferien 2020 programmieren und eventuell sogar selbst einen Workshop geben – vielleicht schafft es ja noch einmal ein CFG-Schüler zu den WorldSkills, meint der Fuhlrott-Absolvent: Warum denn auch nicht, er hat es ja schließlich vorgemacht…