15.06.2020, 15.17 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Gerda & Heinz Brust: So geht Diamantene Hochzeit „auf Abstand“
Zu ihrer Diamantenen Hochzeit hätten es Gerda und Heinz Brust eigentlich „Krachen lassen“. Zumindest wenn sich Gerda Brust gegen ihren Gatten, der eher „ruhiger“ feiern wollte, durchgesetzt hätte: In diesem Fall hätte es einen Dank-Gottesdienst im Zentrum Emmaus mit einem anschließenden Empfang mit vielen Freunden und Bekannten in dem Dörper Gemeindezentrum gegeben, so hatte es sich Gerda Brust vorgestellt.
Schließlich ist das Zentrum so etwas wie das zweite Wohnzimmer des Cronenberger Ehepaares: Gerda Brust, die 2012 für ihr vielfältiges soziales Engagement mit der Hermann-Herberts-Medaille der SPD Cronenberg ausgezeichnet wurde (die CW berichtete), engagiert sich hier im Netzwerk der Evangelischen Gemeinde Cronenberg, leitet das Paartanz-Angebot im „Emmaus“, während Ehemann Heinz sich einmal im Monat an der Hauptstraße 39 ans Klavier setzt und musikalisch für Kaffeehaus-Atmosphäre im Café Emmaus sorgt.
Die Corona-Pandemie und die dadurch bedingten Einschränkungen sorgten jedoch dafür, dass das 60-jährige Ehe-Jubiläum noch ruhiger gefeiert werden musste, als sich das wahrscheinlich selbst Heinz Brust vorgestellt hatte – im Zentrum Emmaus konnte natürlich nicht angestoßen werden. Ganz den Garaus machte Corona der diamantenen Hochzeitsfeier aber nicht. Und das kam so: Wenn man schon nicht direkt mit vielen anstoßen kann, dann aber zumindest mit den Nachbarn und auf Abstand, dachte sich Gerda Brust und stellte jedem Mitbewohner der beiden Mehrfamilienhäuser in der Kemmannstraße, die per Tiefgarage verbunden sind, jeweils einen Piccolo vor die Wohnungstür.
Nachfeiern? „Nein, der Moment gilt – und der war schön…!“
Die Nachbarn zogen mit: Zum Anstoßen „auf Abstand“ traten am Abend alle auf ihre Balkone. Sie prosteten den Brusts aber nicht nur zu, ein Nachbar haute auch in die Tasten seines Schifferklaviers, sodass Gerda und Heinz Brust bei wonnigem Mai-Wetter sogar einen Schneewalzer aufs Parkett in Nachbars Garten legen konnten. „Es war sehr schön“, bedanken sich Gerda und Heinz Brust bei ihren Nachbarn fürs Mitfeiern: „Wir sind eine ganze Stunde bejubelt worden…“
Insofern sind die 81-Jährige und ihr 84-jähriger Mann auch gar nicht so sehr traurig, dass ihnen die Pandemie in die Parade gefahren ist: Nachfeiern, wenn Corona überstanden ist – „nein“, findet Gerda Brust, dass sie das Beste aus der Situation gemacht haben: „Der Moment gilt – und der war schön!“ Und schließlich: Bis zur Eisernen Hochzeit sind es ja nur fünf Jahre, zumal Heinz Brust diesmal (ungewollt) „zurückhaltend“ feiern durfte, hat Ehefrau Gerda dann für die große Feier im Zentrum gewiss freie Bahn…!