05.10.2020, 19.55 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Ein Grund für OB-Wechsel: Wahlmüdigkeit in den Mucke-Bastionen

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Sie standen am 27. September in der Stichwahl um das Amt des Wuppertaler Oberbürgermeisters: CDU/Grüne-Herausforderer Uwe Schneidewind und SPD-Amtsinhaber Andreas Mucke (re.).

Oberbürgermeister-Stichwahl: Während in den Hochburgen von Amtsinhaber Andreas Mucke nur wenige abstimmten, war die Wahlbeteiligung in den Bezirken, welche Herausforderer Uwe Schneidewind holte, zumeist viel höher.

Bei der Stichwahl um das Amt des Wuppertaler Oberbürgermeisters (die CW berichtete) stand ein Sieger am 27. September 2020 bereits kurz nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr fest: die Wahlbeteiligung! Zwar ging nur etwas mehr als ein Drittel der Berechtigten Wuppertaler an die Urnen, mit 37,2 Prozent lag die Beteiligung diesmal aber fast vier Prozent höher als vor fünf Jahren (33,5%) – trotz Corona!

Die Cronenberger zeigten sich traditionell wahlfreudig. Nach dem Stadtbezirk Uellendahl-Katernberg (49,6 %) gingen auch diesmal im Dorf mit 46,4% die meisten Wähler an die Urnen. Schlusslicht war traditionell Oberbarmen mit nur 27,9 %.

In fast allen Mucke-Bastionen geringe Beteiligung

In der Wahlbeteiligung ist ein Grund für die Niederlage von SPD-Amtsinhaber Mucke zu sehen: Andreas Mucke holte zwar – ebenso wie Herausforderer Schneidewind – fünf Stadtbezirke, darunter die zweit- und drittgrößten (Barmen und Oberbarmen). Allerdings lag die Wahlbeteiligung in den Mucke-Hochburgen lediglich zwischen 27,9 und 34,4 Prozent. Einzig Ronsdorf stach mit einer Wahlbeteiligung von 42,7 % aus den Mucke-Bezirken heraus. Die Mucke-Mobilisierung bei den Südhöhen-Nachbarn brachte aber nicht viel – die geringe Wahlbeteiligung in den übrigen Mucke-Hochburgen brachten dem SPD-Amtsinhaber summa summarum schlicht zu wenige Stimmen ein…

61,7% Beteiligung: hier wenig, dort viele Stimmen

Beispiel Wichlinghausen-Süd: Mit 61,6 % fuhr Andreas Mucke hier fast exakt das gleiche Top-Ergebnis ein wie Uwe Schneidewind in Cronenberg-Nord (61,7%). Weil in Wichlinghausen-Süd aber noch nicht einmal ein Viertel der Berechtigten wählen gingen, bekam der SPD-Politiker dort gerade einmal 982 Stimmen aufs Konto. Die 61,7 % für Uwe Schneidewind in Cronenberg-Nord bedeuteten indes rund 2.500 Stimmen – annährend dasselbe Ergebnis machte also in Stimmen einen Unterschied von rund 1.500 Stimmen zugunsten von Schneidewind aus.

Zwar hat der Dörper Bezirk auch mehr Wahlberechtigte – unter dem Strich ist es aber vor allem die doppelt so hohe Wahlbeteiligung, weshalb der Schneidewind-Sieg in Cronenberg-Nord mehr Bedeutung hatte als der Mucke-Erfolg in Wichlinghausen-Süd.

In Schneidewind-Bastionen fast immer hohe Beteiligung

Mitentscheidend dürfte auch der Schneidewind-Sieg (52,2 %) im größten Wuppertaler Stadtbezirk Elberfeld gewesen sein: Mit rund 15.400 Teilnehmern stimmten hier die meisten Wähler ab. Zudem lag die Wahlbeteilgung in den vier weiteren Schneidewind-„Bastionen“ (Elberfeld West, Uellendahl-Katernberg, Vohwinkel und Cronenberg) zwischen relativ hohen 37,4% und bis zu 49,6% – Uwe Schneidewind war also (zumeist) just dort stark, wo auch relativ viele wählen gingen, während es bei Andreas Mucke umgekehrt war…