20.10.2020, 19.45 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Weihrauchzeder statt Fichte: Auch das Burgholz ist im Klima-Stress
Arboretum Burgholz: Der Cronenberger Fremdländerwald ist zur Untersuchung der Klimawandel-Folgen noch interessanter für Wald-Experten aus aller Welt geworden.
Das CW-Land hat viel Wald zu bieten und entsprechend ist es auch hierzulande unübersehbar: Die Trockenheit in den Sommern der letzten Jahre hat den Baumbestand schwer in Mitleidenschaft gezogen, der Borkenkäfer hat obendrein dafür gesorgt, dass ganze Fichten-Areale abgestorben sind. Um dem Schädling halbwegs Einhalt zu gebieten, werden die betroffenen Schonungen mit schwerem Gerät eingeschlagen – auch in den Dörper Wäldern sind so Flächen entstanden, die eher wie Mondlandschaften aussehen.
Wie Waldwirtschaft bodenschonend geht, das wurde kürzlich im Staatsforst Burgholz gezeigt. Mit ihren beiden Rückepferden Paula und Elliot demonstrierten Daniel Proske und Markus Rotzal den traditionellen Pferde-Einsatz im Wald. Zu Anschauungszwecken wurden solche Einsätze mit Holzrückepferden immer wieder auch in den Wäldern im CW-Land vorgestellt. Nun will der Landesbetrieb Wald und Holz, dem unter anderem auch der Staatsforst Burgholz untersteht, aber verstärkt auf die traditionelle Form der Waldarbeit zurückgreifen.
Burgholz-Besucher aus aller Welt
Wie Leonore Gärtner, die unter anderem für den Staatsforst zuständige Försterin, erläutert, kommt dem Burgholz kommt im Hinblick auf die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wälder ganz besondere Bedeutung zu: Auf rund 600 Hektar wachsen in dem Staatsforst über 100 verschiedene Laub- und Nadelbaumarten aus Europa, Asien sowie Nord- und Südamerika. In früheren Jahrzehnten, so zum Beispiel während des Waldsterbens durch sauren Regen, wurde das Arboretum Burgholz nicht zuletzt auch von Grünen-Vertretern kritisch beäugt: Sie argwöhnten, der Cronenberger Fremdländerwald könnte ein Versuchsobjekt zum Ersatz des deutschen Waldes durch resistentere ausländische Baumarten sein.
Das hat sich verändert: Wie Burgholz-Försterin Gärtner berichtet, kommen aus aller Welt Waldbesitzer, Forstleute und Wissenschaftler an die Friedensstraße, um kennenzulernen, wie die verschiedenen Fremdländer-Baumarten mit dem Klimawandel zurechtkommen. In den vergangenen Jahren fiel von den hierzulande üblichen durchschnittlich 1.200 Millimetern Niederschlag pro Jahr maximal nur die Hälfte, weiß Leonore Gärtner.
Mischwald statt Monokultur
Klar ist: Insbesondere Fichte, aber auch Edeltanne haben hierzulande schwer mit den Klimaveränderungen zu kämpfen. Flächendeckend sind sie auch im Burgholz geschädigt: Nach den Schäden durch Orkantief Friederike im Januar 2018 machen den Wäldern nun die Trocken-Sommer und der Borkenkäfer großflächig den Garaus. Ebenfalls, so erläutert Burgholz-Försterin Gärtner weiter, leiden auch Laubbäume wie Rotbuche und Eiche, insbesondere dabei die älteren Bäume.
Zum Beispiel Esskastanie und Weihrauchzeder derweil scheinen den Klima-Stress besser wegzustecken. Ebenfalls Lichtblicke scheinen Lärche, Kiefer, Hamlock-Tanne oder Lebensbaum zu sein – wie Leonore Gärtner weiß, sind Borkenkäfer auf sie bislang nur vereinzelt übergesprungen. Auf der Suche nach dem Wald der Zukunft gehören Monokulturen der Vergangenheit an: Der NRW-Landesbetrieb Wald und Holz setzt nach Worten von Burgholz-Försterin Leonore Gärtner vielmehr auf Vielfalt.
Wo durch Klimawandel oder Borkenkäfer wieder aufgeforstet werden muss, setzt der Landesbetrieb nun auf eine möglichst artenreiche Mischung widerstandsfähiger Bäume – Mischwald wird also auch in Cronenberg der Wald der Zukunft sein…