15.12.2020, 15.37 Uhr | Meinhard Koke | Artikel drucken | Instapaper | Kommentare
Ärger an der Berghauser Straße: „Wird wieder flüstern wie zuvor“
Seit der zweiten Jahreshälfte 2018 hat die Berghauser Straße eine neue Fahrbahn. Für rund eine halbe Million Euro wurde die Schlagader zwischen Oberheidt und der Ortsmitte mit einem geräuschmindernden Asphaltbelag versehen – im Rahmen des Bundesinvestitionsprogramms übernahm der Bund 80 Prozent der Kosten.
Das erfreute die Anwohner, weil sie „danach wesentlich weniger Verkehrslärm ertragen mussten“. So schrieb es nun jedenfalls ein Ehepaar, das an der Berghauser Straße wohnhaft ist. Weniger erfreut zeigten sich die Leser in ihrem Schreiben an die CW, dass Teile der erst zwei Jahre alten neuen Asphaltdecke nun „lautstark und mit brachialer Gewalt“ abgefräst wurden – obwohl das doch laut der Förderbedingungen des Bundes innerhalb der folgenden fünf Jahre nicht gestattet sei.
„Fahrbahn wieder in ursprünglichen Zustand versetzen!“
Auch habe die Spezialfirma die Arbeiten unfachmännisch durchgeführt, kritisiert das Anwohner-Ehepaar weiter: „Durch die Unebenheiten in der Fahrbahn sind nun die Verkehrsgeräusche wieder so laut wie vorher, besonders wenn Busse entlangfahren.“ Zudem befürchten sie, dass Regen oder Frost nun leichtes Spiel haben und für „starke Schäden“ im Asphalt sorgen würden: „Als Anwohner und Steuerzahler erwarten wir, dass die Fahrbahn wieder in den ursprünglichen Zustand hergestellt wird“, fordert das Ehepaar in seinem Schreiben an die CW.
Hintergrund ihres Anwohner-Ärgers: Der Fahrbahnbelag wurde abgefräst, um auf Anregung der Bezirksvertretung (BV) Cronenberg im Abschnitt zwischen den Einmündungen Möschenborn und Lindenallee bergwärts Richtung Ortsmitte einen zwei Meter breiten Fahrradweg zu erstellen. Der 740 Meter lange Schutzstreifen als Teil des Wuppertaler Radverkehrskonzeptes soll die Radverkehrsanbindung zur Sambatrasse sowie zur Ortsmitte verbessern. Hierzu wird in ausgewiesenen Abschnitten das halbachsige Parken auf dem Gehweg erlaubt.
Frässpur: „Das wird glattgefahren…“
Auf CW-Nachfrage versichert Stadt-Sprecherin Ulrike Kusak, dass die Maßnahme keine Probleme im Hinblick auf die Bundesförderung bedeute. Die bisherigen Markierungen seien von einer Fachfirma mit einem sogenannten „Road-Twister-Verfahren“ abgefräst worden. Dabei werden die Markierungen wie mit einem Tellerschleifer entfernt, erläutert Kusak und räumt ein, dass es tatsächlich zu Ausführungsmängeln gekommen sei. „Das wird nachgebessert“, versichert die Stadt-Sprecherin. Die Abfräsungen im mittleren Fahrbahnbereich der Berghauser Straße würden indes im Laufe der Zeit wieder glattgefahren – der betroffene Asphalt werde dann „flüstern wie vorher“, so Ulrike Kusak abschließend.
Durch die Einrichtung der Fahrradspur verringert sich die Zahl der Abstellmöglichkeiten in dem betreffenden Abschnitt der Berghauser Straße übrigens von 57 auf 39 Parkstände. Die Gesamtkosten für die Spur liegen bei 300.000 Euro. Neben 190.000 Euro für die Markierungen des Schutzstreifens und der Parkstände veranschlagt die Stadt dabei rund 110.000 Euro für notwendige Gehweg-Instandsetzungen.