22.07.2021, 13.17 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Ernüchternd: TLF beim Partyservice, Stillstand beim FFC-Neubau

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Partyservice statt Feuerwache: Nicht am Löschhaus Cronenberg, sondern in einer Privat-Halle steht das 350.000-Euro-Neufahrzeug. | Foto: Meinhard Koke

Seit drei Jahren steht das Areal der Schule Berghauser Straße als Standort für eine neue Feuerwache Cronenberg fest – geschehen ist seitdem offenbar nicht viel.

Wie berichtet: Ebenso wie die Ronsdorfer Wehr erhielt auch die Freiwillige Feuerwehr Cronenberg (FFC) ein neues Tanklöschfahrzeug. Darüber war die Freude groß an der Kemmannstraße. Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und Wuppertals Feuerwehr-Chef Ulrich Zander hatten jedoch auch ernüchternde Nachrichten im Gepäck: Die Planungen für einen Neubau der Feuerwache Cronenberg ziehen sich weiter hin.

Seit Jahrzehnten bereits fordert die Feuerwehr Cronenberg den Bau eines neuen Löschhauses. Schließlich platzt das historische Gaswerk Cronenberg, in dem die FFC zu Hause ist, aus allen Nähten. Ungleich gravierender: Vom jetzigen FFC-Standort kann das vorgeschriebene Schutzziel (mit zehn Einsatzkräften in 9,5 Minuten am Einsatzort zu sein) nur zu 77 Prozent eingehalten werden. Weil vor allem Teile des Dörper Südzipfels nicht in dieser Hilfsfrist erreicht werden können, ist für den FFC-Neubau ein Standort im Visier, der näher am Ortsteil Sudberg liegt: die ehemalige Schule Berghausen.

Zu dem Areal an der Berghauser Straße wird seit bald drei Jahren als Standort für die Feuerwache Cronenberg gesprochen und geplant. Im Frühjahr 2019 äußerte Ordnungsdezernent Matthias Nocke auf der Jahreshauptversammlung der FFC die Hoffnung, dass der Rat im Haushalt 2020/21 Planungsmittel für den FFC-Neubau einstellen werde. Für das Frühjahr 2020 schließlich lud der damalige Oberbürgermeister Mucke zu einem Workshop zum Standort Berghauser Straße ein. Corona machte dem einen Strich durch die Rechnung.

OB Uwe Schneidewind: „Das ist ernüchternd…“

Offensichtlich befinden sich aber auch die Planungen des zuständigen Gebäudemanagements Wuppertal (GMW) seitdem im „Lockdown“: Seine Erwartungen seien „deutlich reduziert“, ließ Wuppertals Feuerwehr-Chef Ulrich Zander am Rande der Fahrzeug-Übergabe zum Thema FFC-Neubau wissen: „Es bewegt sich nichts“, sagte Zander sichtlich frustriert, für die Fertigstellung „würde ich aktuell kein Datum nennen“. Immerhin: Für letzte Woche war ein erstes Planungsgespräch terminiert…

Klartext hatte zuvor auch Oberbürgermeister Uwe Schneidewind gesprochen. Ohne auf das Thema FFC-Neubau einzugehen, hatte Schneidewind bekannt, dass er in seinen ersten acht Monaten nach Amtsantritt auch gelernt habe, dass vieles im Argen liege. In der Verantwortung des GMW sei man vielfach im Verzug. Dass das Frust zum Beispiel bei den Feuerwehren erzeuge, sei klar: „Wenn man sich so einbringt, ist das ernüchternd.“

FFC-Chef Jacobs: „Habe so eine dicke Krawatte…“

Schneidewind, dem das GMW unterstellt ist, verwies auf ein Restrukturierungskonzept für das Gebäudemanagement, für das man sich auch externe Beratung einhole. Dabei habe man auch die Feuerwehren im Blick, versprach der OB für die Zukunft „verlässliche Strukturen“. Dies bezeichnete Schneidewind ausdrücklich als ein Signal, dass man die Wehren „auf dem Schirm“ habe: „Sie werden sehen, dass wir berechenbarer und verlässlicher werden.“

Zwar beeindruckt von den deutlichen Schneidewind-Worten, aber ernüchtert zeigte sich Dirk Jacobs: „Ich habe so eine dicke Krawatte“, äußerte sich der Chef des Löschzuges Cronenberg zum Stillstand beim Löschhaus-Neubau. Dem Offenbarungseid in Sachen Neubau die Krone setzte eine Petitesse auf, welche am Rande zu vernehmen war. Demnach ist das neue Tanklöschfahrzeug zu groß für die Fahrzeughalle an der Kemmannstraße. Diese Größen-Probleme gebe es zwar bei vielen Löschhäusern in ganz Deutschland, relativierte Feuerwehr-Chef Ulrich Zander.

TLF-Garage: In vier Wochen möglich, seit neun Monaten in Planung

Allerdings war auch zu hören, dass eine Firma der Feuerwehr Cronenberg zugesagt habe, binnen vier Wochen auf dem Löschhaus-Hof eine Garage für das neue Fahrzeug zu errichten. Im Herbst letzten Jahres sei das gewesen, so hieß es, dann jedoch sei das Gebäudemanagement „dazwischengegrätscht“ und habe auf seine Kompetenz gepocht – Ergebnis: Ein Dreivierteljahr später gibt es keine Garage, das TLF steht nicht bei der Feuerwehr, sondern vielmehr in einer von der Stadt angemieteten Halle des Partyservice Schmidtke in der Holzschneiderstraße…!