31.08.2021, 16.56 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Hochwasserschutz: Berger-Chef und IHK wollen Frühwarnsystem

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Initiator Dr. Andreas Groß, Chef der Berger-Gruppe in der Kohlfurth, und IHK-Präsident Henner Pasch (re.) stellten das Konzept für das „Bergische Hochwasserschutz-System 4.0“ im September 2021 vor. | Foto: Meinhard Koke

„Das Hochwasser kommt wieder“, ist sich Dr. Andreas Groß sicher: „Wir können jetzt nicht Jahre warten, wir müssen schnell was machen – jetzt“, richtete der Chef der Berger-Gruppe am heutigen Dienstagmittag, 31. August 2021, einen eindringlichen Appell an Stadt, Wupperverband und Politik im Städtedreieck sowie in Land und Bund. Aber Groß fordert nicht nur, er lieferte auch: Der Kohlfurther Unternehmer hat ein internetbasiertes Warnsystem entwickelt – das sogenannte „Bergische Hochwasserschutz-System 4.0“ könnte zukünftig frühzeitig vor drohendem Hochwasser entlang der Wupper warnen.

„Wir brennen dafür“, äußerte sich Andreas Groß auch persönlich „emotionalisiert“ vom Thema „Hochwasserschutz“: Bei der Unwetter-Katastrophe am 14./15. Juli wurde seine Heinz Berger Maschinenfabrik in der Kohlfurth schließlich auch selbst getroffen (die CW berichtete). Etwa 7.200 Quadratmeter der insgesamt rund 8.000 Quadratmeter Produktionsfläche an der Kohlfurther Brücke standen unter Wasser – den Schaden beziffert die Dörper Firma auf etwa 850.000 Euro.

Hochwasser-Katastrophe: 300 Millionen Euro Schaden bei IHK-Unternehmen

Noch einmal überrascht werden will Andreas Groß nicht: Der Berger-Chef hat das Konzept für ein Hochwasserschutz-System entlang der Wupper erarbeitet. Die Bergische Industrie- und Handelskammer (IHK) hat Andreas Groß nicht nur auf seiner Seite, weil er deren Vizepräsident ist. IHK-Präsident Henner Pasch und Hauptgeschäftsführer Michael Wenge sagten Groß auch ihre volle Unterstützung zu, weil durch das Hochwasser im Juli immerhin rund 1.500 Unternehmen im Städtedreieck getroffen wurden – geschätzter Schaden: etwa 300 Millionen Euro.

Damit es zu einer Katastrophe in diesem Ausmaß nicht wieder kommen kann beziehungsweise Firmen und Anwohner rechtzeitiger vor nahenden Flut gewarnt werden könnten, wollen Andreas Groß und die IHK engmaschig Messsensoren entlang der Wupper und ihrer Zuflüsse installieren lassen. Verknüpft mit Prognosen des Wetterdienstes und den Informationen des Wupperverbandes könne man so Pegelstände und mögliche Hochwasser besser und früher vorhersagen – möglichst auch per Schnell-Info über Bürger-Apps direkt aufs Handy.

Mit Hochwasserschutz-System Modellregion werden

Gemeinsam mit der IHK will der Berger-Chef jetzt rasch alle Beteiligten wie die Anrainer-Städte der Wupper, Land, Wupperverband oder auch Stadtwerke und die Uni Wuppertal ins Boot holen, um das „Bergische Hochwasserschutz-System 4.0“ schnell auf den Weg zu bringen – vielleicht als Modellregion, um das System dann anderen Hochwasser-gefährdeten Regionen zur Verfügung zu stellen. IHK-Präsident Henner Pasch zeigte sich zuversichtlich: Die Oberbürgermeister der drei bergischen Städte hätten verstanden, „dass es jetzt schnell gehen muss“, berichtete Pasch nach ersten Gesprächen: Bei 300 Millionen Euro Schaden allein im bergischen IHK-Bereich „muss das leistbar sein“, zeigte sich der IHK-Chef überzeugt.

Und Berger-Chef Andreas Groß machte Druck: „Jetzt ist das Eisen heiß, jetzt muss es geschmiedet werden, jetzt müssen wir machen…!“

Alle bisherigen CW-berichte zum Thema „Hochwasser“ sind hier aufrufbar.