22.09.2021, 10.01 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Arme BMB! Lockdown, Hochwasser – und nun erneut Metall-Diebe

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Auch wenn die Bergischen Museumsbahnen ihre Strecke inzwischen gleich mehrfach gegen Fahrdraht-Diebstähle abgesichert haben, lassen sich Metall-Diebe offensichtlich nicht abschrecken. | Foto: Meinhard Koke

Die Ehrenamtler der Bergischen Museumsbahnen (BMB) können einem leidtun: Nach vier Metall-Diebstählen seit 2015 wurde Deutschlands kleinste Straßenbahn-Gesellschaft mit dem Pandemie-Ausbruch im März 2020 einmal mehr aus der Spur gebracht. Im Corona-Lockdown wurden die Museumsbahner vor rund acht Wochen auch noch vom Juli-Hochwasser schwer getroffen: Der BMB-Hauptbahnhof an der Kohlfurther Brücke stand kniehoch unter Wasser – der Schaden an den historischen Trams hielt sich zwar zum Glück in Grenzen, das Betriebsgebäude der Straßenbahner wurde jedoch durch die Fluten zum Sanierungsfall.

Und nun auch noch das: Am vergangenen Wochenende wurden die Museumsbahnen zum fünften Mal von Metall-Dieben heimgesucht. Wie BMB-Vorstand Jörg Rudat gegenüber der CW berichtet, schlugen die Täter diesmal im Abschnitt zwischen den Haltestellen Petrikshammer und Schulkohlfurth zu – also ausgerechnet in einem Abschnitt der rund 3,5 Kilometer langen Strecke, der bislang noch nicht von Metall-Diebstählen betroffen war.

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Zwar schlug die Strecken-Überwachung an, mit welcher die BMB ihren Fahrdraht nach den bisherigen Diebstählen sichern ließ. Allerdings gingen die Täter nach Worten von Jörg Rudat überaus geschickt vor: Die Diebe kappten nämlich nur einen der beiden Fahrdrähte, sodass die alarmierten Polizei und Museumsbahner zunächst nur einen Störungsfall annehmen mussten. „Die wussten ganz genau, was sie machen mussten, um nicht aufzufallen“, ist sich Jörg Rudat sicher, dass es sich bei den Tätern um keine „normalen“ Metall-Diebe handelte.

Keine Beute gemacht, aber etwa 20.000 Euro Schaden

Vielmehr, so Rudat überzeugt, müssten sie sich zuvor über die Sicherungsmaßnahmen genauestens schlaugemacht haben: „Die waren hochprofessionell und wussten wie sie die Sicherungen austricksen konnten“, unterstreicht BMB-Vorstand Rudat, dass dieser Diebstahl eine „ganz andere Qualität“ gehabt habe. Dennoch: Den zum Abtransport bereitgelegten Metalldraht mussten die Diebe zurücklassen, ebenso wurde eine hohe Leiter am Tatort sichergestellt. Glück im Unglück: Der „Kollateralschaden“ dieses fünften Metall-Diebstahls seit 2015 hält sich nach einer ersten Einschätzung der Ehrenamtler in Grenzen, anders als zum Beispiel bei der letzten Tat wurden zum Beispiel keine Fahrdraht-Aufhängung abgerissen.

Trotzdem: Der Gesamtschaden beträgt auch diesmal nach ersten Schätzungen rund 20.000 Euro – alles andere als „Peanuts“ für die Museumsbahner, die ja seit anderthalb Jahren keine einzige Fahrkarte mehr verkaufen konnten. Und die zusätzlich durch das Hochwasser gebeutelt sind! „Der erneute Diebstahl ist wie ein Tritt auf einen Wehrlosen am Boden“, zeigt sich BMB-Co-Vorstand Sven Ekert entsprechend entsetzt: „Wir haben durch Corona bereits starke Einbußen gehabt, das Hochwasser hat uns schwer getroffen und nun wird uns der Rest gegeben. Wir wissen langsam nicht mehr, an welcher Stelle wir mit unseren wenigen Kräften noch anpacken sollen.“

Umso mehr: Jede Spenden ist willkommen

Wegen der Juli-Fluten hatten die BMBler das Fahrjahr 2021 schon vor dem Diebstahl-Wochenende fast abgehakt, so auch die traditionellen Nikolausfahrten im Dezember: „Es sei denn, es geschieht ein Wunder und Handwerker stürmen unseren Betriebshof“, würde sich Jörg Rudat wundern, wenn die Hochwasser-Schäden bis Dezember doch beseitigt werden können. Umso mehr freuen sich die Kohlfurther Straßenbahner über jede Spende auf das Konto der Bergischen Museumsbahnen e.V. bei der Stadtsparkasse Wuppertal mit der IBAN DE48 3305 0000 0000 9095 64. Spenden an die BMB sind übrigens steuerlich abzugsfähig.

Zeugen bei der Polizei melden, bitte!

Mehr Infos zu den Kohlfurther Straßenbahnern finden sich online unter www.bmb-wuppertal.de. Zeugen, die am vergangenen Wochenende, 18./19. September 2021, Auffälliges entlang der Museumsbahn-Stracke durchs Kaltenbachtal bemerkt haben, möchten sich derweil bei der Polizei unter Telefon (02 02) 284-20 20 melden.

» Alle bisherigen CW-Berichte zu den Metall-Diebstählen bei den Bergischen Museumsbahnen lassen sich hier aufrufen.