28.09.2021, 19.28 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

BHC: „Historische Doppelspitze“ nach Abwendung der Auflösung

Artikelfoto

Ex-Vorsitzender Jochen Plate (2.v.li.) mit seiner Nachfolgerin Ursula Abé (2.v.re.) sowie ihrem neuen Vorstand des Bürgervereins Hahnerberg-Cronenfeld mit Stellvertreterin Andrea Braune (re.), Hans-Werner Giebeler (hi.) und Hans-Peter Abé (li.). | Foto: Meinhard Koke

Die Pandemie war und ist für zahlreiche Vereine ein Fluch. Dass nicht mehr viel ging, war für den Bürgerverein Hahnerberg-Cronenfeld (BHC) indes womöglich eine rettende „Atempause“: Der Corona-Lockdown und das damit seit rund anderthalb Jahren ruhende Vereinsleben gab Ursula Abé jedenfalls die Chance, auf die Suche nach neuen Mitstreitern für den Bürgervereins-Vorstand zu gehen.

Mit Erfolg, wie sich nun zeigte: Nachdem der bisherige Vorsitzende Jochen Plate bereits Ende des Jahres 2019 seinen Rückzug angekündigt hatte und sich zunächst niemand zur Unterstützung fand, schaffte es die bisherige BHC-Vizin: Auf den letzten Metern vor der ersten Mitglieder-Versammlung seit zwei Jahren, konnte Ulla Abé Mitstreiter ins Boot holen – und damit die drohende Auflösung des Bürgervereins abwenden.

Jetzt kann das 60-jährige Bestehen gefeiert werden

Andrea Braune (62) kandidierte für den stellvertretenden Vorsitz, Hans-Werner Giebeler stellte sich als Schriftführer zur Wahl, während sich die bisherigen Vorstandmitglieder Ursula Abé für den Vorsitz und Ehemann Hans-Peter für die Kassenführung bereiterklärten. Die rund 15 anwesenden Mitglieder im Siedlerheim Wilhelmring quittierten die Bereitschaft nicht nur mit Applaus, sondern auch mit breitester Zustimmung: Einstimmig wurden alle Kandidaten gewählt – und der Weiterbestand damit gesichert. Sein nunmehr 60-jähriges Bestehen wird der Bürgerverein Hahnerberg-Cronenfeld damit im übernächsten Jahr 2023 feiern können!

Anzeige

Jochen Plate: „Mit Elan gestartet, furios gescheitert“

Eingangs der Mitgliederversammlung hatte der bisherige Vorsitzende Jochen Plate nochmals die Gründe für seinen Rückzug erläutert: Er sei mit viel Elan gestartet, habe was bewegen wollen – „ich habe gedacht, man könnte den Bürgerverein ein bisschen jünger, dynamischer und politischer aufstellen“, sagte Jochen Plate: „Ich bin grandios gescheitert.“ Resigniert zeigte sich Plate auch im Hinblick auf ein engeres Zusammenrücken der Cronenberger Bürgervereine gegen politische Entscheidungen.

Exemplarisch benannte Plate den Kampf gegen die Regionalplan-Ausweisung der Fläche Hipkendahl: Er habe dagegen rechtliche Schritte einschlagen wollen, habe bei den weiteren drei Cronenberger Bürgervereinen jedoch keine Mehrheit dafür gefunden: „Dann sollen sie es selbst machen“, er gebe seine Meinung nicht an der Garderobe ab, zeigte sich Plate zwar ernüchtert, aber unvermindert kämpferisch.

Stammtisch-Restart und Gemeinnützigkeit erreichen

Seine Nachfolgerin führte Plate als „historisch“ ein – Ursula Abé, bis Herbst 2020 noch Cronenberger Bezirksbürgermeisterin, ist die erste Frau an der Spitze des Hahnerberg-Cronenfelder Bürgervereins. Mit Andrea Braune („Ich habe große Lust, mich zu engagieren“) hat der BHC nun sogar eine „historisch“ weibliche Doppelspitze. Ulla Abé benannte die Wiederbelebung der Bürgervereins-Stammtische als eines ihrer ersten Vorhaben. Weiteres Ziel ist eine Änderung der Vereinssatzung zur Erlangung der Gemeinnützigkeit – dann hätte man Stimmrecht im Stadtverband der Bürgervereine.

Überdies möchte Ulla Abé einen Beirat etablieren, um damit ein Zusammenrücken mit weiteren Gruppen im Ortsteil zu befördern. Zudem beschloss der Bürgerverein aus seinem leicht gestiegenem Vermögen spontan eine Spende für Unwetter-Geschädigte: 1.500 Euro werden für die „Hochwasser-Hilfe Cronenberg“ zur Verfügung gestellt.