27.01.2022, 17.05 Uhr   |   Meinhard Koke   |   Artikel drucken   |   Instapaper   |   Kommentare

Förderverein: „BUGA-Stolz in Wuppertal auf den Weg bringen“

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So könnte sie einmal aussehen: Die im Rahmen der BUGA 2031 geplante Hängebrücke von der Königs- zur Kaiserhöhe soll auch die Anbindung von der Samba- zur Nordbahntrasse schaffen.| Animation: RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

„Viele Mythen unterwegs“: Förderverein will die Vorteile einer BUGA 2031 für ganz Wuppertal nun verstärkt deutlich machen.

Rund 150 Interessierte nahmen an dem Info-Spaziergang teil, welche die Initiative „BUGA – SO NICHT“ am 16. Januar 2022 über die Königshöhe anbot. Die Initiative lehnt eine Wuppertal-BUGA zwar nicht grundsätzlich ab. Dennoch will sie diese per Bürgerbegehren kippen: Neben den Kosten sind der Initiative vor allem die beiden geplanten Königshöhe-Projekte, also die Zoo-Seilbahn sowie die Hängebrücke, ein Dorn im Auge. Dass sie nur dagegen sind, weil sie im Bereich des geplanten BUGA-Kernareals „Wupperpforte“, also an der Königshöhe beziehungsweise am Zoo, zu Hause sind, verneinte Initiator Wolfgang Buchholz im CW-Gespräch: „Auch wenn ich in Barmen wohnte, würde ich mich dagegen engagieren“, unterstrich er (die CW berichtete).

Bei Holger Bramsiepe ist es genau umgekehrt: Er ist in Ronsdorf zu Hause und für die BUGA – und engagiert sich als Vorsitzender des Vereins „Freunde und Förderer der Bundesgartenschau Wuppertal 2031“. Leicht gesagt, möchte man meinen. Bramsiepe aber unterstreicht, dass er auch für die BUGA wäre, wenn er näher dran wohnte: „Man kann von der Stadt nicht immer nur was erwarten, man muss auch was zurückgeben und sich um ihre Zukunft bemühen.“ Eben deshalb, so sagt der 53-Jährige, engagiere er sich seit über 30 Jahren für die Stadt, so als Vorsitzender von „Wuppertal aktiv“ – und nun als Vorsitzender des BUGA-Fördervereins. Als „seinen“ (Ronsdorfer) „Igel in der Tasche“ benennt Bramsiepe die Ausbaupläne für die L419: „Ich maße mir nicht an, rauszugehen und zum Verhinderer zu werden“, sagt der Ronsdorfer Unternehmer: „Sonst gibt es ja keine Gemeinschaft mehr“.

Dass Anwohner die Königshöhe-Pläne im Rahmen der BUGA ablehnen, ist für Holger Bramsiepe grundsätzlich „völlig nachvollziehbar“. Schließlich sei es ja „ein absoluter Glücksfall, aktuell dort oben wohnen zu können. Ja, räumt Bramsiepe ein, daran würde sich mit der BUGA was ändern. Aber die Königshöhe könne als Wohnstandort ein Glücksfall bleiben, sie gewänne sogar an Qualität hinzu – für ganz Wuppertal wäre die BUGA ohnehin ein Gewinn. Ja, zum Beispiel die Hängebrücke sei herausfordernd, aber auch spannend: „Die Ideen sind es wert, geprüft zu werden – wir sagen, diese BUGA wäre sehr wertvoll für die Stadt“, wirbt Holger Bramsiepe für einen konstruktiven Umgang mit dem Projekt.

„Noch Jahre Zeit, um an der BUGA zu feilen…“

Man habe ja erst eine Machbarkeitsstudie, der Rat habe ja gerade erst eine Grundsatzentscheidung gefällt, betont Bramsiepe, „jetzt müssen ja erst einmal wirkliche Planungen gemacht werden“. Eine Seilbahn-Station an der Königshöhe müsse ja kein Koloss à la Alpen sein, sondern könne ein sich harmonisch in den Wald einfügender Holzbau werden, vielleicht sogar mit einem Spielplatz und/oder einem außerschulischen Lernort. Der genaue Standort der Hängebrücke sei ja noch gar nicht ausgemacht; wenn die Fundamente dafür dort keinen Halt finden könnten, ja, dann könne die Brücke eben nicht gebaut werden, unterstreicht Bramsiepe weiter: „Wir haben jetzt noch neun Jahre Zeit, die kreativ genutzt werden können – auch für Weiterentwicklungen“, verweist der BUGA-Förderer auch auf eine breit geplante Bürgerbeteiligung.

Holger Bramsiepe: Der Vorsitzende des Fördervereins Bundesgartenschau Wuppertal 2031 e. V. ist davon überzeugt, dass die BUGA die Stadt nach vorne bringen würde – und ebenso sicher, dass die Wuppertaler sich daher bei einem Bürgerbegehren für sie entscheiden würden. | Foto: privat

Holger Bramsiepe: Der Vorsitzende des Fördervereins Bundesgartenschau Wuppertal 2031 e. V. ist davon überzeugt, dass die BUGA die Stadt nach vorne bringen würde – und ebenso sicher, dass die Wuppertaler sich daher bei einem Bürgerbegehren für sie entscheiden würden. | Foto: privat

Bramsiepe setzt dabei auch auf das Gespräch mit „BUGA – SO NiCHT“, nahm am Sonntag insofern auch an dem „Spaziergang“ teil. Die Gespräche dabei skizziert der BUGA-Förderer als angeregt, aber „nicht feindlich“, Bramsiepe hat insofern Hoffnung auf einen konstruktiven Umgang. „Schwierig“ findet er indes, dass die Kritiker eine grundsätzliche BUGA-Ablehnung befeuern: „Da haben wir einen Dissenz.“ Zumal der Stadt mit dem BUGA-Kernareal Tesche ein neues Viertel geschenkt werde, zumal sich der Zoo zu seinem 150. Geburtstag ja eine Erweiterung und die Seilbahn mit einer Station an einem neuen Berg-Eingang wünsche, zumal die BUGA nach einem halben Jahr wieder vorbei wäre, die Aufwertung Wuppertals aber bleibe und zumal auch die Wuppertaler Bürgervereine mehrheitlich ihre Unterstützung ausgesprochen hätten, sollten doch erst einmal die weiteren Planungen abgewartet werden, wirbt Holger Bramsiepe darum, der Idee eine Chance zu geben.

„Die BUGA-Kosten sind für Wuppertal machbar…“

Den Kritikpunkt, Wuppertal könne sich eine BUGA nicht leisten, bezeichnet der Förderer als falsch: „Das ist ein bisher sehr einseitig geprägtes Bild – da sind viele falsche Zahlen und Mythen unterwegs.“ Richtig sei vielmehr: Die Stadt-Zahlen seien durchweg pessimistsich angesetzt, die letzten BUGAen seien nicht nur zu 50 Prozent, sondern sogar mit rund 80 Prozent gefördert worden, es sei sehr wohl eine Kostensteigerung eingepreist, wenn nur eine Million Besucher mehr kommen würden, wäre die BUGA auch ein wirtschaftlicher Erfolg, nicht zuletzt würden die Investitionskosten über zehn Jahre abgeschrieben – Bramsiepes Quintessenz: „Die Kosten sind gar nicht so immens“, Wuppertal könne sich die BUGA leisten, ja sollte sie sich sogar leisten. Und Bramsiepe ist der Überzeugung, dass auch die Mehrheit der Wuppertaler das so sieht: „Ich glaube, dass mehr Menschen für die BUGA stimmen, wenn es zu einem Bürgerbegehren kommen sollte.“ Um die Skeptiker zu überzeugen, möchte der Förderverein nun den Nutzen einer BUGA verstärkt in der Vordergrund rücken: „Was wir nicht wollen, ist feindselige Standpunkte auszutauschen – unser Credo ist vielmehr Klarheit und Transparenz. Vielleicht entwickelt sich ja sogar ein Stolz, eine solche BUGA in der Nachbarschaft zu haben.“

Südhöhenradweg & Brückenschlag von Samba- zur Nordbahntrasse

Das Konzept der Wuppertaler BUGA-Bewerbung 2031, welcher der Rat der Stadt zwischenzeitlich mit großer Mehrheit zugestimmt hat, beinhaltet – neben dem Kernareal Tesche als neuem Quartier – zwei weitere Ankerpunkte: eine Seilbahn über den Zoo mit (End-)Station an der Königshöhe sowie eine Hängebrücke. Diese soll die Waldparks Königshöhe und Kaiserhöhe des Kernareals Wupperpforte verbinden. Das Kernareal soll dabei zudem an einen Südhöhenradweg sowie die Samba- und Nordbahntrasse angeschlossen werden. Auch ist im Rahmen des BUGA-Konzeptes die bereits seit vielen Jahren angedachte Fortführung der Sambatrasse über die Steinbeck in die Elberfelder Innenstadt angedacht.

BUGA-Infos & Kontakt

Der Förderverein für die Bundesgartenschau 2031 in Wuppertal hat beschlossen, den Antrag auf Gemeinnützigkeit des Vereins zu stellen, sodass Spenden gesammelt werden können. Mehr Infos zum Verein online unter www.buga2031wuppertal.de. Hier informiert der Verein auch zu den BUGA-Plänen und den Kosten. In einem Online-Themenspeicher können hier auch Ideen, Anregungen und Fragen zur BUGA eingebracht werden. Die Kritiker-Initiative ist derweil online unter buga-so-nicht.de zu erreichen.